Soja-Anbau in Deutschland ist möglich

Die ersten Ergebnisse eines groß angelegten Forschungsprojektes machen Hoffnung auf Tofu „Made in Germany“.

1000 Standorte, 1000 Hobbygärtner und 20 Soja-Sorten – das waren die Ziele einer groß angelegten Studie, die die Universität Hohenheim in Baden-Württemberg mit dem Bio-Tofu-Produzenten „Taifun“ im vergangenen Jahr startete.

Nun liegen die ersten Ergebnisse vor. Wie „Taifun“ mitteilte haben sich über 1300 Hobbygärtner, Profigärtner und Landwirte an dem Projekt beteiligt und 15.000 Proben von Soja-Äckern aus ganz Deutschland an die Wissenschaftler geschickt.

Rhein- und Donautal sowie Regionen im Osten geeignet

Aus diesen konnten nun Anhaltspunkte ermittelt werden, welche Sorten sich für einen Anbau im Bundesgebiet eignen – und wo genau. Dazu prüften die Forscher die Sojabohnen auf Inhaltsstoffe wie Eiweiß- und Ölgehalt. Zusätzlich werteten sie die Daten aus, die die Gärtner zum Vegetationsverlauf gesammelt haben. Nach ersten Ergebnissen lässt sich erkennen, so die Hohenheimer Forscher, dass sich das Rheintal, aber auch östliche Regionen Deutschlands rund um Berlin, Leipzig und Magdeburg sowie das Donautal in Bayern aufgrund milder Temperaturen besonders gut für den Sojaanbau eignen.

Ein besonderer Fokus des Projektes liegt zudem darauf, möglichst frühreife Sojaarten zu identifizieren, die auch in kürzeren Sommern zu ernten sind. Auch hier sind die Ergebnisse positiv. „Diese Sojapflanzen werden wir dieses Frühjahr noch einmal anbauen, um den Ertrag zu vergleichen”, sagt Dr. Volker Hahn von der Landessaatzuchtanstalt der Uni Hohenheim. Nun macht sich der Tofu-Hersteller „Taifun“ daran zu testen, welche der Sorten sich zudem zur Tofuherstellung eignen. Gelingt dies zufriedenstellend, so steht regionalen Soja-Produkten nichts mehr im Weg. Ein entscheidender Schritt, um die Klimabilanz von Tofu-Produkten in Deutschland zu verbessern – aktuell müssen die noch importiert werden. Dieser Artikel von Phillip Bittner erschien zuerst im „enorm Magazin“.