Landwirtschaft

So groß ist der Bio-Boom auf deutschen Feldern

15. Aug. 2017 von

So viel bio war noch nie: Nicht nur in Supermärkten greifen die Menschen immer häufiger zu Produkten mit Öko-Siegel, auch immer mehr Bauern stellen um. 2016 ist der Anteil der nachhaltig bewirtschafteten Felder auf ein Rekordhoch gestiegen.

Im Vergleich zum Vorjahr hat die Fläche, die nach Bio-Standards bestellt wird, um 14,9 Prozent zugenommen – auf insgesamt über 1,25 Millionen Hektar, das hat das Bundeslandwirtschaftsministerium bekannt gegeben. Damit ist der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche im vergangenen Jahr von 6,5 Prozent auf 7,5 Prozent angewachsen.

Gleichzeitig spiegelt sich der Trend auch in der Anzahl der Biobetriebe wieder: Inzwischen gibt es doppelt so viele Biohöfe wie noch zur Jahrtausendwende. Ende 2016 waren es bereits 27.123 – ein Plus von 9,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Vorangetrieben haben die vermehrte Umstellung offenbar erhöhte Subventionen in mehreren Bundesländern sowie der Preisverfall bei konventionell hergestellter Milch.

Eine gute Nachricht ist das vor allem für den Umweltschutz, denn insbesondere durch den Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide trägt der konventionelle Anbau Wissenschaftlern zufolge die Hauptschuld am Artensterben. Hinzu kommt, dass durch die Zunahme heimischer Bio-Produkte der Import verringert wird – und damit unnötige Transportwege vermieden werden können.

Jeder fünfte Landwirt ein Bio-Bauer

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) äußerte sich zufrieden mit der Entwicklung: „Der Ökolandbau ist neben dem konventionellen Landbau inzwischen eine wichtige Säule der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft. Diese Erfolgsgeschichte darf nicht ausgebremst werden“, sagte der CSU-Politiker. „Mein Ziel ist, dass auf 20 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche ökologisch gewirtschaftet wird, um den wachsenden Bedarf an Bio-Lebensmitteln stärker durch heimische Öko-Produkte abdecken zu können

Jeder fünfte Landwirt ein Bio-Bauer: Während Österreich dieses Ziel längst erreicht hat, ist die deutsche Landwirtschaft davon allerdings noch weit entfernt. Denn insbesondere in den vorherigen fünf Jahren fiel das Wachstum der ökologisch bewirtschafteten Flächen ziemlich mager aus. Laut dem Thünen-Institut lag es in dieser Zeit lediglich zwischen ein und drei Prozent. Dem bundeseigenen Forschungsinstitut zufolge könnte sich aktuell jedoch eine Trendwende abzeichnen, denn im Vergleich zwischen ökologischen und konventionellen Erzeugnissen hat sich die Rendite zuletzt zugunsten der Bio-Produkte vergrößert. Und wird damit zu einem größeren Anreiz für die Bauern, auf nachhaltige Landwirtschaft zu setzen.

Dieser Artikel von Xenia von Polier erschien zuerst beim „enorm Magazin“.