Ätherische Öle

So beeinflussen Gerüche unseren Körper und unser Wohlbefinden

27. Jan. 2016 von

Schlanker mit Grapefruit, ruhiger mit Vanille: Düfte beeinflussen unser Denken, Fühlen und Wohlbefinden. Das macht sich die Aromatherapie zunutze.

Patrick Süskinds Buch „Das Parfüm“ (gibt’s auch als Film) porträtiert einen jungen Parfumeur, der auf der Suche nach dem Geruch des Lebens, der Jugend und der Schönheit ist, um daraus das ultimative Parfüm herzustellen. Die unheimliche Seite der Geschichte lassen wir jetzt mal außen vor – aber warum faszinieren uns Gerüche so dermaßen?

Die Reise eines Duftes bis ins Gehirn ist ziemlich interessant: Verantwortlich für die Wahrnehmung von Gerüchen ist das limbische System, das Gefühlszentrum im menschlichen Hirn. Wenn unsere Nase einen Duftstoff riecht, machen sich 30 Millionen Riechzellen an die Arbeit und entschlüsseln Duftmoleküle mittels Sinneshärchen.

Gehirn speichert Düfte

Wenn der Geruch eingeordnet ist, senden die Härchen in sekundenbruchteilen Nervenimpulse ans limbische System. Das Gehirn interpretiert und reagiert mit Hormonausschüttungen, beispielsweise Glückshormonen. Dies erklärt, warum wir Gerüche an Gefühle anlagern und uns viel länger an sie erinnern können, als es beispielsweise mit visuellen Eindrücken der Fall ist.

Riecht der Mensch einen bekannten Duft, so ruft das Gehirn ganz automatisch die Erinnerungen und Gefühle ab, die das Gehirn bereits mit dem Duft zusammen abgespeichert hat. Ein gutes Beispiel ist Vanille, die für viele Menschen ein „Wohlfühlduft“ ist. Dies könnte so sein, weil Muttermilch nach Vanille schmeckt. Der typisch süßliche Duft verknüpft man deshalb unbewusst oft mit Nähe, Geborgenheit und Liebe.

Aromatherapie – Losgelöst vom Verstand

Die Wahrnehmung von Gerüchen ist also nicht an den Verstand gekoppelt, sondern agiert völlig losgelöst vom Denken. Woran liegt es sonst noch, dass uns Düfte in Stimmungen versetzen und Gefühle auslösen können? „Unsere Nase stellt eine direkte Verbindung zum Emotionszentrum im Gehirn und zu abgespeicherten Erinnerung her – und das viel schneller als andere Sinnesorgane wie Augen oder Ohren“, erklärt Prof. Dr. Dr. Hans Hatt von der Ruhr-Universität Bochum wunderweib.de.

Düfte gezielt einsetzen

Warum tragen wir Parfüm? Warum fasziniert uns die Wirkung von Pheromonen so? Hatt sagt, dass wir mit „aufgetragenen Düften andere Menschen manipulieren. Der Duft soll dafür sorgen, dass andere uns gut riechen können, dass wir sympathisch und anziehend sind“. Wir betreiben also ein ständiges Duftmarketing für uns selbst. Dieses kann angeblich so weit gehen, dass wir uns sogar ein paar Pfunde wegschummeln können: Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass man mit Grapefruitgeruch (Zitrusdüfte per se) als schlanker, jugendlicher und frischer wahrgenommen wird.

Aromatherapie

Die unterbewusste Wirkung von Gerüchen macht sich auch die Aromatherapie zunutze. Der Begriff Aromatherapie beinhaltet, dass mittels ätherischen Ölen, d. h. pflanzlichen Essenzen, unser Bewusstsein und Wohlbefinden positiv beeinflusst wird. Dafür sucht uns ein Therapeut individuelles Bouquet zusammen, oder wir können uns zu Hause mittels Teelichtern eine Duftoase schaffen. Dafür haben wir eine ganz ordentliche Auswahl an Düften zur Verfügung: Es existieren weltweit mehr als zehn Millionen Duftstoffe, 10'000 davon kann der Mensch kann wahrnehmen. Ein geübter Dufttherapeut oder ein Parfumeur schafft es sogar, bis zu 30'000 Gerüche einzuordnen.

Aromatherapie: How to do

Beim Kauf von ätherischen Ölen für die Aromatherapie sollte man auf die Qualität achten. Am besten kauft man sich keine künstlich hergestellten Aromen, sondern 100 Prozent ätherisches Öl, welches wenn möglich noch biologisch hergestellt wurde. Die sind meistens etwas teurer, die Investition lohnt sich jedoch: Schließlich geht es um 30 Millionen Riechzellen. Wenn du nämlich aus Versehen naturidentische oder Parfümöle erwischst, geht die Wirkung flöten, da diese „Öle“ keinerlei therapeutischen Attribute besitzen.

Ätherische Öle sind hochkonzentrierte Duftessenzen, und man braucht nur ganz wenig davon. Je nach Anwendungsgebiet zündet man eine Kerze an und stellt sie in ein Verteilergefäß, massiert Druck- oder Akupunkturpunkte auf dem Körper oder massiert sich die Stirn. Innerlich verwendet man die Essenzen nicht, denn sie können giftig sein.

Aromatherapie: Massageöl

Du möchtest dein eigenes Massageöl herstellen? Dann kaufst du dir als erstes ein Fläschchen Trägeröl, am besten Mandel-, Jojoba-, oder Kokosöl und eine Duftessenz dazu. Das kann etwas Frisches sein wie ein Zitrusduft, ein exklusives Öl wie Rose oder entspannendes Lavendelöl.

Das Mischverhältnis ist 20 Tropfen ätherisches Öl auf 100ml Trägeröl. Man spricht in diesem Fall von einer einprozentigen Konzentration.

Haltbar sind ätherische Öle sehr lange: In der Regel halten sie sich fünf bis zehn Jahre. Lediglich Zitrusdüfte sind nach ein bis zwei Jahren durch.

Ätherische Öle bei Codecheck: