Allergene Dufstoffe: Wenn Düfte krank machen
Ein angenehmer Geruch sorgt dafür, dass wir uns sauber und wohl fühlen. Deshalb sind viele Kosmetikprodukte parfümiert. Wohlriechende Düfte können jedoch einen bitteren Nachgeschmack haben: Sie sind häufig Auslöser für allergische Reaktionen. Wir zeigen Dir, worauf Du beim Einkauf achten solltest.
Duftstoffe stecken in vielen Produkten
Duftstoffe sind in sehr vielen Produkten enthalten. Eine Analyse der CodeCheck Produktdatenbank aus dem Jahr 2016 zeigt, dass beispielsweise 44 % aller untersuchten Deos und 46 % der Damen- und 37 % der Herrenparfums potente und hochpotente Allergene wie Butylphenyl Methylpropional (Lilial), Citral oder Farnesol enthalten. Doch nicht nur Parfüms und Kosmetikartikel werden mit Gerüchen versehen. Auch in Wasch- und Reinigungsmitteln, Raumsprays, Duftkerzen, Klopapier oder selbst Müllbeuteln sind Duftstoffe enthalten. Sogar Kaufhäuser und Büros werden gezielt über die Klimaanlage mit Düften versehen. Nach einer Studie, die für das „Umweltbundesamt“ durchgeführt wurde, gibt es mindestens eine halbe Million Duftstoff- bzw. Kontaktallergiker in Deutschland. Und immer mehr Menschen leiden unter den zunehmenden Duftstoffen in unserer Umgebung. Wie bei Lärm kann ein Zuviel an Gerüchen Stress auslösen.
Neben Allergikern sollten auch Schwangere Duftstoffe meiden
“Bei Duftstoffen handelt sich um natürliche sowie synthetisch hergestellte Substanzen, die den Geruchseindruck von Produkten beeinflussen und ändern können,“ erklärt Dr. Silvia Pleschka, Chemikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des DAAB (Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.). „Sie können jedoch allergische Reaktionen wie Rötungen, Juckreiz, Bläschen oder Schwellungen hervorrufen.” Doch nicht nur Menschen mit Kontaktallergie sollten Duftstoffe meiden: “Asthmatiker, Menschen mit vielfacher Chemikalienunverträglichkeit (MSC) und empfindliche Personen wie Babys, Kinder oder Schwangere sollten ebenfalls besser auf Kosmetika bzw. Produkte mit Duftstoffen verzichten,” so Dr. Pleschka.
Einfluss auf Gesundheit und Umwelt
Die EU-Kommission stuft 26 der insgesamt mehr als 3.000 Duftstoffe, die in der Industrie eingesetzt werden können als besonders stark allergieauslösend ein. Überschreiten sie eine Konzentration von 0,01 Prozent, müssen sie auf Kosmetik-, Wasch- und Reinigungsprodukten deklariert werden. Deklarationspflichtig sind beispielsweise...
- Evernia Furfuracea Extract,
- Evernia Prunastri Extract
- Butylphenyl Methylpropional (Lilial) oder
- Isoeugenol
Eine komplette Liste dieser Stoffe hat unter anderem das „Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit“ veröffentlicht. Laut „Umweltbundesamt“ werden diese Stoffe allerdings oft in geringerer Dosierung verwendet oder durch andere Substanzen ersetzt, die möglicherweise auch zu Allergien führen können. Daher sollten empfindliche Menschen auch bei dem Inhaltsstoff „Parfum“ kritisch beobachten, wie die Haut reagiert.
Vorsicht auch bei parfümfreier oder Naturkosmetik
Nach Angaben der „Stiftung Warentest“ sind auch als „parfümfrei“ bezeichnete Kosmetika nicht unbedingt eine gute Lösung. In jedem fünften von 186 Produkten, konnten die Landesuntersuchungsämter duftende Zusätze nachweisen. Darunter auch Pflegeartikel, die für Babys und Kleinkinder gedacht sind. Weiterhin können auch pflanzliche Auszüge in Naturkosmetik irritierende oder sensibilisierende Stoffe enthalten.
Eine gute Orientierung für Menschen, die auf Duftstoffe verzichten wollen oder müssen, bietet das DAAB-Logo: Mit diesem Logo ausgezeichnete Produkte sind frei von allergenen Stoffen wie z. B. Duft-, Konservierungs- und Farbstoffe. Gütezeichen wie die Euro-Blume zeichnen weiterhin Wasch- und Reinigungsmittel, in denen umwelt- und gesundheitsbelastende Stoffe weitgehend vermieden werden. Daneben lohnt auch stets der Scan der INCI-Liste mittels CodeCheck-App. Die App erkennt in Kooperation mit dem DAAB, ob im Produkt allergieauslösende Substanzen enthalten sind. Darüber hinaus kannst Du in den Einstellungen allergene Duftstoffe als persönlichen Warnhinweis festlegen.
Tipps gegen den Duft
Nicht jeder reagiert allergisch auf Duftstoffe. Die zunehmende Zahl an Allergikern weist jedoch darauf hin, dass wir insgesamt aufmerksamer und sparsamer mit parfümierten Lotions, Gelen und Cremes umgehen sollten. Das heißt: bei Wasch-, Körperpflege und Reinigungsmitteln stets prüfen, welche Stoffe enthalten sind und generell lieber Lüften, als Raumspray zu verwenden. In der Schwangerschaft oder bei empfindlicher und allergischer Haut, solltest Du sogar ganz auf Duftstoffe verzichten.
Wenn Du schon einmal allergisch auf ein Produkt reagiert hast, solltest Du einen Hautarzt oder Allergologen aufsuchen. Mittels Bluttest kann der Arzt feststellen, auf welchen Duftstoff Du allergisch reagierst. Dieser wird anschließend in einem Allergiepass festgehalten, sodass Du beim Einkaufen abgleichen kannst, ob sich genau dieser Stoff unter den Inhaltsstoffen befindet.
Diese Produkte aus der CodeCheck-Datenbank enthalten beispielsweise hochpotent allergene Duftstoffe: