Proteinpulver im Test
Eiweißpräparate werden immer beliebter. Doch wie groß ist eigentlich ihr Nutzen?
Die Plastikbehälter und Beutel sind prominent an den Empfangstheke vieler Fitneßstudios ausgestellt. Im Internet wird für den schnellen Erfolg geworben. Für die meisten Jugendlichen, die Kraftsport betreiben, sind sie zum „Must-Have-Supplement“ geworden – Proteinpulver. Doch bringt die zusätzliche Eiweißzufuhr überhaupt etwas?
Der Fitneßtrend boomt. Immer mehr Leute strömen in die Studios, wollen Hanteln stemmen und Pfunde verlieren. Mit der Welle neuer Hobbysportler kommen auch diejenigen, die Geld wittern. Mittlerweile gibt es einen gigantischen Absatzsmarkt für Sport-Supplements. Über Pillen, die Fett verbrennen sollen, kraftbringende Sportgetränke, bis zu unzähligen Eiweißpulvern, gibt es alles zu kaufen, was das Fitneß-Herz begehrt. Doch viele Produkte sind nur „heiße Luft“. Überteuert und wirkungslos. Das Konsumenten-Magazin „Öko-Test“ hat sich die beliebten Proteinpulver vorgenommen.
Schlechte Testergebnisse im „Öko-Test“
Um es gleich vorweg zunehmen: die Testergebnisse sind ernüchternd. Zu hohe Mengenempfehlungen, unsportliche Zusätze und Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, hinterlassen einen mauen Geschmack. Eingekauft wurden Eiweißpulver aus Fitneßstudios, Drogerien und Internetanbietern.
Getestet wurden Produkte aus unterschiedlichsten Eiweißquellen sowie zwei Bio-Pulver. Die Angaben zum Eiweißanteil im Pulver wurden überprüft, dazu wurden die Auslobungen der Verpackungen, sowie Zusätze von Mineralstoffen und Vitaminen, unter die Lupe genommen. In weiteren Prüfprogrammen wurde im Labor nach Rückständen von Verschmutzungen gesucht.
Wenn aus wissenschaftlicher Sicht kein Vorteil eines Eiweisspulvers gegenüber eiweissreichen Lebensmitteln belegt wurde, bekam das Produkt höchstens die Bezeichnung „ausreichend“.
(Bild: Flickr, Jason Burrows)
12 von 14 Marken flogen mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ aus dem Rennen. Am besten schnitten die beiden Bio-Produkte ab. Egg Premium Sportnahrung Bio Protein von Egg.de aus Milchprotein, und Maskelmän Bio Reisprotein Naturell von Fair Trade Handelsgesellschaft sind die Testsieger. Jedoch fiel das Gesamturteil nur „ausreichend“ aus. Kritisiert wird vor allem die konkrete Wirksamkeit der Pulver. Zudem haben alle Produkte Probleme mit Reinigungs- oder Desinfektionsmittelrückständen. Auch eine zu hohe Dosierempfehlung wird bemängelt. Fazit des Öko-Tests: Dafür muss man kein Geld verpulvern.
Teuer und überflüßig
Wer regelmäßig (2-3 mal die Woche) ins Fitneßstudio geht, benötigt kein Proteinpulver. Der Körper bekommt durch eine ausgewogene Ernährung eine auszureichende Eiweisszufuhr. Nur wer mehr und hart trainiert, darf sich nach dem Training einen Shake gönnen. 30 Gramm und nicht mehr sollte dieser an Proteinpulver enthalten. Denn mehr auf einmal kann der Körper nicht aufnehmen.
Auch hat Protein rein gar nichts mit Kraft zu tun. Wer glaubt, dass ein Eiweißshake vor dem Training die nötige Power gibt, liegt falsch. Protein ist nur dazu da, dem Muskel beim Aufbau neuer Muskelfasern zu unterstützen. Wer an Gewicht zulegen möchte, sollte ein Produkt mit hohen Kalorienwert kaufen, wer sein Gewicht halten will, dem Muskel aber helfen möchte, soll zu isolierten Proteinpulver ohne Kalorien greifen. Und das nur, wenn die normale Eiweisszufuhr über die Nahrung nicht mehr ausreicht. Ansonsten ist das Einzige was dicker wird, das Portemonnaie des Anbieters.