Ökologischer Fußabdruck

Diese Lebensmittel machen den Unterschied

07. Apr. 2025 von

Unsere Ernährung verursacht ein gutes Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen und hat damit einen entscheidenden Einfluss auf das Klima. Einige Lebensmittel überzeugen mit einem minimalen ökologischen Fußabdruck (auch CO₂-Fußabdruck), andere fallen durch einen hohen Ressourcenverbrauch und Treibhausgasemissionen auf. In diesem Artikel erfährst du, welche Lebensmittel echte Klimahelden sind und von welchen du besser die Finger lassen solltest.

Die Klimabilanz eines gekauften Produkts wird weniger durch das Lebensmittel selbst bestimmt, sondern vielmehr durch die Bedingungen, unter denen es angebaut, transportiert und verpackt wird, erklärt Dr. Guido Reinhardt, Fachbereichsleiter und Vorstandsmitglied vom ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH.

Hier ein paar Beispiele: Eine Flugananas schneidet 25-mal schlechter ab als eine Frucht, die mit dem Schiff zu uns kommt. Einwegverpackungen aus Glas oder Metall belasten das Klima oft stärker als das Lebensmittel selbst. Zudem verschlechtern sich die Klimabilanzen erheblich, wenn sensible Ökosysteme wie tropische Regenwälder oder Moore für den Anbau von Produkten zerstört werden. Welche Produkte sollten also täglich auf einem klimafreundlichen Speiseplan stehen?

Ökologischer Fußabdruck: Was bedeutet „x kg CO₂-Äquivalente/kg Lebensmittel“?

Im Folgenden wird für verschiedene Werte die Einheit „x kg CO₂-Äquivalente/kg Lebensmittel“ verwendet. Das bedeutet, dass bei der Herstellung von einem Kilogramm dieses Lebensmittels Treibhausgase entstehen, die genauso klimaschädlich sind wie x Kilogramm CO₂. Andere Gase wie Methan werden in "CO₂-Äquivalente" umgerechnet, um sie vergleichbar zu machen.

Gemüse und Obst: Regional und saisonal

Obst und Gemüse, das in der jeweiligen Region und zur richtigen Jahreszeit angebaut wird, schont nicht nur die Umwelt, sondern unterstützt auch die Bäuerinnen und Bauern vor Ort. Kurze Transportwege und eine Produktion, die weniger auf intensive Bewässerung und chemische Pflanzenschutzmittel angewiesen ist, führen zu deutlich geringeren Treibhausgasemissionen als importierte Früchte wie Neuseeland-Apfel, Wintererdbeere oder gar Dosenpfirsich. In der ifeu-Studie belegen Möhre und Weißkohl den ersten Platz mit dem niedrigsten CO₂-Fußabdruck aller 200 untersuchten Lebensmittel (0,1 kg CO₂-Äquivalente/kg Lebensmittel). Auch andere heimische Obst- und Gemüsesorten haben einen geringen CO₂-Fußabdruck von maximal 0,3 kg.

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Milchersatzdrinks: Getreide bevorzugen

Bei der Herstellung von Pflanzendrinks aus Hafer, Dinkel oder Mandeln werden etwa 0,3 kg CO₂-Äquivalente/Liter freigesetzt – deutlich weniger als bei Kuhmilch mit durchschnittlich 1,5 kg. Allerdings ist bei Mandelmilch Vorsicht geboten: Für die Produktion werden oft enorme Mengen an zusätzlichem Wasser benötigt, da Mandeln vor allem in trockenen Regionen wie Kalifornien angebaut werden und bewässert werden müssen.

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Brot und Getreide: Regional und volles Korn

Besonders umweltfreundlich sind auch Vollkornprodukte aus regional angebautem Getreide. Sie verbrauchen in der Regel weniger Ressourcen bei der Herstellung als und haben einen geringeren Energieaufwand als importiertes Getreide. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Getreidefelder, insbesondere wenn traditionelle Anbaumethoden zum Einsatz kommen, trägt zu einem geringen ökologischen Fußabdruck bei. Mit 0,6 kg CO₂-Äquivalente/kg gehört Brot daher ebenso wie Teigwaren oder Bulgur zu den klimafreundlichen Lebensmitteln.

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Linsen, Bohnen, Erbsen & Co.: Nachhaltige Proteinquellen

Hülsenfrüchte sind echte Umwelthelden. Sie benötigen deutlich weniger Wasser und Energie als tierische Produkte. Außerdem binden sie Stickstoff im Boden, was den Bedarf an synthetischen Düngemitteln reduziert und die Bodenfruchtbarkeit verbessert. Ihr geringer CO₂-Fußabdruck macht sie zu einer der nachhaltigsten Proteinquellen. So verursacht die Produktion von getrockneten Linsen 1,3 kg CO₂-Äquivalente/kg, während es bei Erdnüssen nur 0,8 kg sind. Frikadellen aus Soja oder Erbsen haben mit rund 1,5 kg eine deutlich bessere Ökobilanz als Frikadellen aus Rindfleisch mit rund 9,0 kg.

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Tierische Nahrungsmittel: Rind toppt alles

69 Prozent der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen werden in Deutschland durch tierische Lebensmittel verursacht. Fast 50 Prozent könnten wir einsparen, wenn wir auf eine pflanzliche Ernährung umsteigen würden. An der Spitze der klimaschädlichsten Lebensmittel steht regelmäßig Rindfleisch – wegen des enormen Futter-, Wasser- und Flächenbedarfs und der großen Mengen an Treibhausgasen, die Rinder produzieren. Lamm- und Schweinefleisch belegen ebenfalls Spitzenplätze, aber auch Käse und Butter zählen aufgrund ihres hohen Ressourcenverbrauchs und CO₂-Ausstoß zu den klimaschädlichsten Lebensmitteln. Zum Vergleich: Bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch werden durchschnittlich 13,6 kg CO₂ freigesetzt, bei Eiern sind es 3,0 kg CO₂ und bei einem Kilo Möhren nur 0,1 kg CO₂.

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Lebensmittelverschwendung und Bio im Fokus

Neben einer pflanzenbetonten, regionalen Ernährung spielt die Vermeidung von Lebensmittelverschwendung eine zentrale Rolle - sie trägt rund zehn Prozent zu den globalen Treibhausgasemissionen bei. Allein in Deutschland werden pro Sekunde 313 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Betrachtet man nur die CO₂-Emissionen, schneidet Bio oft schlechter ab als konventionelle Produkte, da es mehr Fläche benötigt. Berücksichtigt man jedoch den geringeren Pestizideinsatz, die nachhaltigere Bodenbewirtschaftung und die größere Artenvielfalt, erweist sich Bio als die umweltfreundlichere Option.

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Quellen

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