Schadstoffe in Nahrungsmitteln

Pestizide in unserem Essen

13. März 2015 von

Gefährliche Pestizide: Greenpeace gab eine Kurzinfo zu einem Thema heraus, das immer mehr Menschen zum Umdenken bewegt. Denn nicht nur wir Erwachsenen, sondern auch unsere Kinder essen Pestizide mit.

Lebensmittel sind heutzutage fast nie frei von Gift- oder Zusatzstoffen und viele dieser Substanzen sind giftig. Obwohl unser Körper dafür geschaffen ist, mit einer gewissen Menge an Giften fertig zu werden, äußern verschiedene Institutionen Bedenken über deren Gehalt in Nahrungsmitteln. Greenpeace veröffentlichte in einer Kurzinfo-Broschüre, dass jährlich allein in Deutschland rund 30 000 Tonnen reiner Pestizidchemikalien versprüht werden. Etwa 94 Prozent unserer Nahrung wird mit Pestiziden oder künstlichen Düngemitteln produziert. Aber was sind Pestizide eigentlich?

Pestizide genauer definiert

Der Begriff „Pestizide“ wird oft als Synonym für Pflanzenschutzmittel verwendet. Unter den Begriff fallen künstliche Gifte, Herbizide, Fungizide. Es handelt sich hier um chemische Substanzen, die versprüht werden, um Plantagen von Wildkräutern, Pilzen und Insekten zu befreien oder die Lebensmittel länger haltbar machen. Viele dieser Gifte sind jedoch auch für andere Organismen gefährlich: Sie können das Erbgut, Nerven-, Hormon- und Immunsystem schädigen.

Toxikologen machen immer wieder darauf aufmerksam, dass die gesetzlichen Grenzwerte für Pestizide in Lebensmitteln zu hoch sind und die verwendeten Gifte ihre Wirkung untereinander sogar noch verstärken können.

Besonders gefährdet: Kinder. Und natürlich die Landarbeiter, welche die Pestizide ohne richtigen Arbeitsschutz aufsprühen müssen. Dass die Gifte auch Tieren schaden, versteht sich von selbst.

Es gibt Hinweise, dass die Substanzen mitverantwortlich für den Rückgang der Arten sind. Die Kosten für die Reinigung verschmutzter Organismen sind ebenfalls immens: Mehrere Millionen Euro müssen pro Jahr beispielsweise für die Reinigung des Trinkwassers aufgewendet werden.

Unnütze Grenzwerte

Die zugelassenen Höchstwerte für Pestizide sind nach wie vor zu hoch. Obwohl heutige Stichproben in Tests zeigen, dass die Ergebnisse seit dem Jahr 2006 langsam besser werden. Diese Grenzwerte schützen Menschen aber nicht. Warum hält aber die EU an vielen Grenzwerten fest, die in den letzten Jahren von unabhängigen Experten als „zu hoch“ eingestuft haben? Greenpeace deutet politische und wirtschaftliche Interessen an.

Ein Teilerfolg wurde zumindest erzielt: Im Juni 2010 wurden einige der Höchstwerte gesenkt. Dass es auch genau so gut ohne Chemie geht, beweisen Bio-Bauern in Regionen, in denen der Bio-Anbau genau so viel abwirft, wie die konventionelle Landwirtschaft.

Belastete Lebensmittel vermeiden

Bio macht’s vor: Enorme Einsparungen in der Öko-Bilanz, da auf Stickstoffkunstdünger verzichtet wird. Dieser Dünger stellt den Pflanzen das Element Stickstoff zur Verfügung, setzt dabei aber keine für das Pflanzenwachstum schädliche Verbindungen frei. Das Problem dabei sind die grossen Mengen Ammoniak, die gebraucht werden, der immense Energieaufwand und die Ausnützung des Bodens.

Bio kommt dagegen ohne Pestizide aus (oder zumindest stark pestizidreduziert). Für eine schadstoffarme Ernährung gibt es tatsächlich ein einfaches Patentrezept: Bio kaufen! Im Bio-Anbau sind chemisch-synthetische Pestizide tabu. Dass aber auch Bio-Produkte nicht immer ganz schadstofffrei sind, liegt beispielsweise an problematischen Verunreinigungen durch benachbarte, konventionell bewirtschaftete Felder. Es kommt auch auf das Herkunftsland an: In Deutschland wird etwa 70 Prozent des gesamten Verbrauchs an Obst und Gemüse importiert und je nach Herkunftsland ist der verwendete Pestizid-Cocktail unterschiedlich. Immer eine gute Wahl: Saisonal und aus der Region.

Der Erntezeitpunkt

Auch der Zeitpunkt der Ernte spielt eine Rolle: Greenpeace erklärt, dass viele Sorten Obst und Gemüse am Anfang der Erntezeit mehr Pestizide enthalten, als es ein paar Wochen später der Fall ist. Warum? Es werden Chemikalien zur schnelleren Reifung gespritzt.

Gemüse waschen

Gekaufte Früchte und Gemüse immer unter fliessendem Wasser reinigen – so lassen sich immerhin ein kleiner Teil der Schadstoffe entfernen. Für noch mehr Sicherheit wird empfohlen, sich nach dem Schälen von Zitrusfrüchten, Bananen und Mangos die Hände zu waschen.

Auf vegetarisch umsteigen

Weniger Fleisch bedeutet automatisch auch weniger Schadstoffe, weil jedes Kilo Fleisch mit vier bis acht Kilo Getreide gefüttert wurde. Auch Getreide wird mit Schadstoffen behandelt, die wir wiederum konsumieren. Bio- und vegetarische Lebensmittel sind daher eine gute Wahl.

Bio-Anbau ist aktiver Klimaschutz und schont die natürliche Artenvielfalt. Zudem sichern fair gehandelte Produkte den Bauern einen gerechten Preis zu.

Weitere Quellen:

http://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/pesticides.htm

http://www.wir-essen-gesund.de/pestizide-angst-vor-lebensmitteln/