Naturkosmetik beherrscht Versteckspiel
Concealer lassen Rötungen und Hautunreinheiten gekonnt verschwinden und helfen auch dabei, Augenringe, Schatten oder kleine Unebenheiten optisch zu kaschieren. Drei der im neuen „Öko-Test“ getesteten 20 Produkte können das „sehr gut“. Einige bekannte Marken wie L’Oréal und Max Factor wiederum können gravierende Schwachstellen ihrer Produkte nicht verbergen und erhalten dafür ein „Ungenügend“.
- Von 20 getesteten Concealern ist nur die Hälfte „sehr gut“ oder „gut“.
- Die besten Concealer sind zum Teil deutlich günstiger im Preis als die „mangelhaften“ oder „ungenügenden“ konventionellen Abdeckprodukte.
- Minuspunkte gibt es für bedenkliche Duft- und Konservierungsstoffe, ein problematisches Kontaktallergen und für Emulgatoren aus der Gruppe der PEG/PEG-Derivate.
Concealer sind längst zu einem Must-have in der Kosmetiktasche geworden. Kein Wunder, denn das punktuell aufgetragene Make-up-Produkt kann dank seiner guten Deckkraft Augenringe, Fältchen, Rötungen oder Hautunebenheiten im Handumdrehen verbergen und deinen Teint auffrischen. „Öko-Test“ hat 20 der kleinen Zauberer in hellen Farbvarianten wie „porcelain“, „ivory“ oder „light“ in verschiedene Labore geschickt, darunter acht mit Naturkosmetiksiegel. Die Tester:innen wollten herausfinden, ob die Schminkstifte bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten. Nur drei Produkte sind rundum empfehlenswert, neun von ihnen fallen durch.
Naturkosmetik kann überzeugen
Das zeigt der Test deutlich: Mit zertifizierter Naturkosmetik kannst du hier nur wenig falsch machen. An den Inhaltsstoffen hat „Öko-Test“ nichts auszusetzen. Bis auf den Dr. Hauschka Concealer, Macadamia 01, der wegen Deklarationsmängeln und weiteren Beanstandungen auf ein „befriedigendes“ Gesamturteil abrutscht, schneiden die Concealer mit Naturkosmetiksiegel „sehr gut“ und „gut“ ab. Bei einigen konventionellen Concealern kommen dagegen so viele Notenabzüge zusammen, dass sich die Rötungen in der Testtabelle beim besten Willen nicht verbergen lassen.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Sehr gut“
Kritische Duftnote führt zur Abwertung
Am Ende der Tabelle findet sich zum Beispiel der „ungenügende“ Concealer von L’Oréal mit dem vielversprechenden Namen „Infaillible“. Unter „unfehlbar“ stellen sich die Tester:innen aber definitiv etwas anderes vor. So kritisieren sie unter anderem den künstlichen Moschusduft Galaxolid. Die polyzyklische Verbindung reichert sich sowohl im menschlichen Fettgewebe und in der Umwelt an und steht im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinträchtigen. Derzeit wird der Stoff im Rahmen des EU-Aktionsplans CoRAP durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) neu bewertet. Der L’Oréal Infaillible 24h More Than Concealer, 320 Porcelain ist übrigens das einzige Produkt im Test, das einen Notenabzug für einen Duftstoff erhält.
Augenkontakt lieber vermeiden
Bei gleich drei Concealern der Marken Nyx, Mac und Max Factor fand das von „Öko-Test“ beauftragte Labor problematische Formaldehyd/Formaldehydabspalter. Dies führt zu einem Abzug von vier Noten. Formaldehyd gilt als Kontaktallergen, kann Augenschäden und Hautreizungen verursachen und hat aus diesen Gründen für „Öko-Test“ im Gesicht und in der Nähe der Augen nichts zu suchen.
Gleiches gilt auch für den kritischen Konservierungsstoff Chlorphenesin, den das Labor in den Concealern von Mac, Max Factor und Manhattan nachwies. Die halogenorganische Substanz, die auch in den Inhaltsstofflisten aller drei Produkte auftaucht, kann Allergien auslösen und die Haut reizen. Die Konservierung von Concealern kann schwierig sein, da die kleinen Applikatoren jedes Mal Keime von der Haut in die Behälter bringen. Der Test zeigt aber, dass andere Anbieter durchaus auf weniger kritische Konservierungsmittel setzen.
Bei neun Concealern sieht „Öko-Test“ es als weiteren Mangel an, dass sie nicht hygienisch versiegelt sind.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Ungenügend“
Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe
So klein die Concealer auch sind, in ihnen stecken noch weitere umstrittene Substanzen. Der Douglas Ultimate Concealer, 10 Fair Beige etwa enthält den bedenklichen UV-Filter Ethylhexyl Methoxycinnamate, dessen hormonelle Wirksamkeit sich in Tierversuchen gezeigt hat.
Unerfreulich findet „Öko-Test“ auch Emulgatoren aus der Gruppe der PEG/PEG-Derivate, die sich mit Ausnahme von Catrice, Essence und Rival de Loop in allen herkömmlichen Concealern befinden. Sie verbinden Wasser und Fett und sorgen so für eine angenehme Textur der Make-up-Stifte. Allerdings können diese Stoffe die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Am liebsten verbannen würde „Öko-Test“ auch Kunststoffverbindungen wie synthetische Polymere, die die Umwelt belasten können. Werden sie in Kläranlagen herausgefiltert, können sie mit dem Klärschlamm auf den Feldern landen – mit noch unklaren Folgen.
Nanopigmente sind deklarationspflichtig
In Concealern sorgen Pigmente für eine besonders hohe Deckkraft, darunter Titandioxid (CI 77891), das zum Teil in Nanogröße vorliegt. Im Hautkontakt gelten sie als unbedenklich, die Auswirkungen von Nanopartikeln auf die Umwelt sind jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Inhaltsstoffe in Nanoform sind in der Europäischen Union (EU) kennzeichnungspflichtig, wenn der verwendete kosmetische Stoff zu mehr als der Hälfte daraus besteht. Beim Dr. Hauschka Concealer, Macadamia 01 fehlt diese Angabe für Titandioxid.
Die Anwendung
- Den richtigen Farbton finden: Probiere Concealer möglichst bei Tageslicht aus, am besten direkt auf dem Gesicht oder am Schlüsselbein. Die passende Farbvariante ist eine Nuance heller als dein natürlicher Hautton.
- Concealer richtig auftragen: Verwende zunächst wie gewohnt eine Tagescreme und lasse sie einziehen. Danach kannst du den Concealer punktuell auftragen und mit den Fingern sanft einklopfen. Erst zum Schluss verwendest du Make-up und Puder.