Müllverbrennung: Chance oder Gefahr für die Umwelt?
In Müllverbrennungs- und Ersatzbrennstoffanlagen enden Abfälle die nicht wieder verwertet werden können. Die Anlagen stehen immer wieder in der Kritik. Sie sollen die Umwelt mit Schadstoffen belasten und wenig Energie erzeugen. Lies hier, ob das stimmt und was das mit Mülltrennung zu tun hat.
Schaden Müllverbrennungsanlagen der Umwelt?
Als in den 80er-Jahren der Bau der Müllverbrennungsanlagen boomte, befürchteten die Bewohner an den Standorten vor allem eine Dioxinbelastung und den Lärm durch Lieferverkehr.
Zum Glück ist zumindest die Dioxinbelastung durch Müllverbrennungsanlagen in den vergangenen Jahrzehnten gesunken — auf ein Tausendstel im Vergleich zu 1990 laut „Greenpeace Magazin“. Und zwar dank einer strengen Immissionsschutzverordnung. „Kamine und Kachelöfen sind weitaus größere Dioxinschleudern als alle Müllverbrennungsanlagen“, sagt Jürgen Giegrich vom IFEU-Insitut.
Müllverbrennungsanlagen könnten die Luft sogar indirekt vor Schadstoffen bewahren, heißt es in einer IFEU-Studie aus dem Jahr 2010. Der Grund: Sie ermöglichen eine Einsparung fossiler Energieträger. Würde man die selbe Menge Strom und Wärme in herkömmlichen Kohlekraftwerken erzeugen, würden zusätzliche drei Tonnen Arsen, Cadmium und andere Schwermetalle die Atmosphäre belasten.
Zudem ist die energetische Verwertung weniger klimaschädlich als die konventionelle Deponierung, die seit 2005 verboten ist. Laut dem „Greenpeace Magazin“ gingen durch das Deponieverbot schädliche Methanemissionen um mehr als 80 Prozent zurück. (Methanemissionen durch Mülldeponien nennt man auch Deponiegas – dieses entsteht in Mülldeponien hauptsächlich durch den bakteriologischen und chemischen Abbau von organischen Inhaltsstoffen des Mülls.)
Ist Müllverbrennung besser als Recycling?
Zwar ist Energie aus Müllverbrennungsanlagen umweltfreundlicher als solche aus fossilen Energieträgern wie Kohle oder Öl und das Verbrennen von Müll besser für das Klima als das herkömmliche Deponieren — am besten schneidet jedoch Recycling im Sinne einer stofflichen Wiederverwertung ab.
Stoffliche Wiederverwertung von Abfällen – zum Beispiel das Einschmelzen von Glas oder Plastik für die Neuproduktion – spart nicht nur Energie, sondern auch Rohstoffe. Zudem ist diese Wiederverwertung meist ökonomisch sinnvoll umsetzbar, wie es beim „Berliner BUND“ heißt.
Durch das stoffliche Wiederverwerten geht die Heizkraft des Mülls, das heißt die Energie durch Verbrennung schließlich nicht verloren. Am Ende der Recyclingkette kann der Müll noch immer energetisch verwertet, das heißt verbrannt werden.
Was wird überhaupt verbrannt?
Verbrannt werden zum einen Abfälle, die nicht stofflich wiederverwertet können. Dazu gehören verschmutztes Papier oder Textilien, nicht recycelbare Kunststoffe oder Leder. Solcher Müll gehört in die Restmülltonne, deren Inhalt heute zum größten Teil verbrannt wird.
Durch falsches oder inkonsequentes Mülltrennen landen leider auch viele Abfälle im Restmüll, die eigentlich recycelt werden könnten!
So sind in der Restmülltonne bei einer Hausmülluntersuchung im Jahr 2008 tatsächlich nur 20 Prozent nicht recycelbarer Restmüll gefunden worden. Beim Rest handelte es sich um Biomüll, Glas, Papier und Kunststoffe. Diese Wertstoffe gingen für den Recyclingzyklus verloren und wurden verbrannt.
Fazit: Verbrennen oder Recyceln?
Auch wenn das Verbrennen von Müll weitaus besser für die Umwelt und den Klimaschutz ist als das herkömmliche Deponieren, ist die beste Variante das stoffliche Wiederverwerten.
Voraussetzung dafür, dass möglichst viel recycelt werden kann, ist das richtige und konsequente Trennen des Mülls.