Mit Botox gegen fettiges Haar?
Wir kennen es alle nur zu gut: Gerade in der Sommerhitze schwitzt man und irgendwie ist fast jeder Tag ein „Bad Hair Day“. Eine „Blowtox“-Behandlung soll genau das verhindern. Jeden Tag Haare wie frisch vom Friseur und nie Probleme mit fettigen Haaren klingt erst mal spitze! Doch wie funktioniert die Behandlung und mit welchen Risiken ist sie verbunden? Und gibt es praktikable Alternativen, die gegen fettiges Haar helfen?
„Blowtox“ – was ist das?
Der Beautytrend Blowtox aus den USA setzt sich aus zwei Begriffen zusammen: „Blow“ steht für „Blowout“ - was das professionelle Föhnen beim Friseur meint – während „tox“ für Botox steht.
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Das Nervengift Botulinumtoxin (oder kurz Botox) hat sich schon lange als Mittel gegen Falten einen Namen gemacht. Direkt unter die Gesichtshaut gespritzt, lähmt es die Muskeln, die für die Falten verantwortlich sind, womit die Haut wieder straffer und jugendlicher wirkt. Verbunden ist der neue Glanz oft mit eingeschränkter Mimik.
Der Trend, dieses Nervengift gegen fettiges Haar einzusetzen, ist vergleichsweise neu. Im Rahmen einer „Blowtox“-Behandlung wird Botox – mittels zahlreicher (circa 150-250) Mikroinjektionen – direkt in die Kopfhaut injiziert.
Es hemmt dort die Funktion der Nervenzellen Signale an Schweiß- und Talgdrüsen zu senden, wodurch die Schweißbildung und Talgproduktion gehemmt wird. Somit fetten die Haare deutlich langsamer nach, sind voluminöser und unbeschwerter.
Eine derartige Behandlung hält ungefähr drei bis zwölf Monate und kostet stolze 700 – 1.200 Euro.
Risiken
Doch die Risiken sind nicht zu vernachlässigen. Da es sich bei Botox um ein Nervengift handelt, kann es zu (Spannungs-)Kopfschmerzen, einem hängenden Oberlid oder vereinzelt sogar zu einer eingeschränkten Mimik kommen.
Hinzu kommt, dass eine gewisse Menge an Fett einen entscheidenden Beitrag zur Haargesundheit liefert, womit eine „Blowtox“-Behandlung die Haare auf Dauer austrocknen und die Kopfhaut aus dem Gleichgewicht bringen kann.
Teilweise ist auch von einer Beeinflussung des Haarwachstums die Rede. So sollen die Haare aufgrund mangelnder Nährstoffversorgung oft fad und trocken aussehen. Zudem können sie brüchig werden und es ist in einigen Fällen mit Schuppenbildung zu rechnen. Manche Experten weisen darauf hin, dass es sich bei der „Blowtox“-Behandlung um einen Eingriff in den natürlichen Säureschutzmantel der Kopfhaut handelt, womit Keime, Bakterien und andere Schadstoffe leichter in die empfindliche Kopfhaut eindringen können.
Und es gibt noch einen anderen Grund, warum Du auf Botox verzichten solltest …
Um die mit Botox verbundenen Tierversuche weiß kaum jemand. 2015 mussten allein in Europa 350.000 bis 400.000 Mäuse für Botox-Spritzen qualvoll sterben.
Damit diese lebensgefährliche Substanz für den Menschen verwendet werden kann, muss das biologisch hergestellte Botox sehr stark verdünnt werden.
Um seine Giftigkeit zu überprüfen, wird jede Produktionseinheit (Charge) getestet und zwar an circa 100 Labormäusen. Sie werden zunächst in Gruppen eingeteilt. Anschließend wird ihnen das Gift in unterschiedlichen Verdünnungsgraden in die Bauchhöhle gespritzt. Die Methode nennt sich LD50-Test. In diesem Verfahren wird die tödliche Dosis bei 50 Prozent der Tiere ermittelt. Genau dann ist die Konzentration des Gifts für den Menschen ideal.
Für die Labormäuse beginnt mit dem Test ein schrecklicher Todeskampf, der mit Sehstörungen, Muskellähmungen und Atemnot verbunden ist. Bis zu vier Tage können die Qualen laut „Ärzte gegen Tierversuche e.V.“ dauern, bis sie am Ende ersticken. Überlebende Mäuse werden entweder vergast oder durch Genickbruch getötet.
Solltest Du tatsächlich überlegen, einen solchen Eingriff durchführen zu lassen – lass Dich umfassend beraten, bevor Du Dich entscheidest. Wenn Du unter fettigen Haaren leidest, helfen Dir nämlich vielleicht auch schon folgende Pflegetipps:
Was tun gegen fettiges Haar?
- Schnelle Abhilfe am Morgen leisten oft Trockenshampoos – hier aber immer die Inhaltstoffe checken!
- Kein Trockenshampoo zur Hand, aber Du hast kaum Zeit und brauchst schnell eine Lösung für fettige Haare? In dem Fall lässt sich ein fettiger Ansatz auch mit verschiedenen Frisuren geschickt kaschieren.
- Wenn Du etwas mehr Geduld und Zeit hast, kannst Du Deine Haare langsam daran gewöhnen, dass sie nur noch selten gewaschen werden. Auch wenn diese Umgewöhnungszeit recht schwerfallen mag, wird Dein Haar sich umstellen und nicht nur weniger nachfetten, sondern auch insgesamt gesünder aussehen.
- Viele schwören auch auf die „No Poo“-Methode, bei welcher Du Deine Haare nur mit Wasser oder natürlichen Shampoo-Alternativen wäschst, sodass sie dauerhaft gesünder werden und weniger nachfetten.
- Vielleicht probierst Du auch einfach so natürliche Alternativen zu Shampoos aus: Zum Beispiel Lavaerde eignet sich prima zum Haarewaschen. Der Vorteil: Deine Haare fetten in der Regel weniger schnell nach, Du musst sie seltener waschen und Lavaerde ist zudem noch komplett natürlich.
- Heißes Föhnen vermeiden, denn das regt die Fettproduktion der Kopfhaut an, da es sie austrocknet. Das gilt übrigens auch fürs Waschen: nicht zu heiß!
- Auch zahlreiche andere Hausmittel wie Zitronen, Olivenöl, Kräuterspülungen, Backpulver, Kamillen, Haarmasken aus Eigelb und sogar Bier können richtig angewandt Abhilfe schaffen.
- Wenn Du plötzlich ohne ersichtlichen Grund deutlich mehr schwitzt oder mit fettigen Haaren zu kämpfen hast, kann das neben falscher Haarpflege auch auf medizinische Ursachen wie Störungen im Hormonhaushalt zurückzuführen sein. Hier solltest Du einen Arzt aufsuchen.
Vielleicht ist etwas für Dich dabei, sodass Du den Sommer ganz ohne „Blowtox“ und dennoch mit unbeschwerten Haaren genießen kannst.