Langes Leben: Bewohner griechischer Insel geben Tipps
Welches Geheimnis haben die Bewohner der „Insel, wo die Menschen vergessen zu sterben“? Wie wird man über 100 Jahre alt, ohne Alzheimer, Arthrose oder Herzinfarkt?
Reicht gesunde Ernährung für ein langes Leben? – Die häufigsten Todesursachen
Menschen tun die verrücktesten Dinge, um sich an einem langen Leben zu erfreuen. Sie erhoffen sich beispielsweise ein gesundes Leben durch ein chinesisches Wunderkraut, wollen ein langes Leben mittels Meditationen erreichen oder versuchen mit verschiedenen Medikamenten oder Tees ein langes Leben führen zu können. Dass Menschen in Europa heute viel älter werden als noch vor wenigen Jahrzehnten, ist bekannt. In Deutschland etwa werden Frauen heute durchschnittlich 83 Jahre alt, Männer kommen immerhin auf 78 Jahre. Damit leben die Menschen in der Bundesrepublik etwa fünf Jahre länger als noch 1990. Begründet werden kann das mit dem erfolgreichen Kampf gegen Kindersterblichkeit sowie gegen eine ganze Reihe ernsthafter Krankheiten, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Entsprechend dieser Lebenserwartungen gehen etwa 80 Prozent aller Todesfälle in Deutschland auf die Gruppe der über 65-Jährigen zurück. Die häufigsten Todesursachen sind Krankheiten des Kreislaufsystems, Tumore, Erkrankungen der Atemwegsorgane, Krankheiten der Verdauungs-, Harn- und Geschlechtsorgane, Stoffwechselerkrankungen, „Altersschwäche“ und „Gebrechlichkeit“ sowie der Selbstmord.
Besonders Atemwegserkrankungen – infolge deren es häufig zu Lungenentzündung oder Ähnlichem kommt – haben einen besonderen Stellenwert. Denn nicht nur die Leistungsfähigkeit der allgemeinen körperlichen und geistigen Fitness nimmt mit zunehmendem Alter ab, auch unsere Abwehrkräfte altern. Das Immunsystem kämpft im Alter weit aus schwächer gegen Erreger bei Infektionen. Daher ist ein ausgewogenes Leben zur Stärkung des gesamten Körpers die Essenz für ein langes Leben.
Tipps für ein langes Leben – Wie eine allumfassende Veränderung das gesunde Leben bringt
Ein ausgewogenes Leben – das führen auch die Bewohner der griechischen Insel Ikaria. Oft wird dieser Ort bezeichnet als „die Insel, wo die Menschen vergessen zu sterben“. Generell erkranken die Menschen, welche in der nördlichen Ägäis leben, deutlich seltener an Krebs, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Demenz als etwa Bewohner von Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Die Inseln sind deshalb nicht selten Untersuchungsgegenstand von Forschern der ganzen Welt.
Dabei kamen alle zu demselben Ergebnis: Auf Ikaria gibt es kein Wunderkraut oder Zauberwasser. Vielmehr ist es das ausgewogene Leben, welches die Menschen gesund macht und ihnen so ein langes Leben ermöglicht. Folgende vermeintliche „Geheimnisse“ befolgt jeder Ikarianer:
- Lokal, saisonal und sparsam essen. Die über 100-jährigen Bewohner von Ikaria beschreiben durchweg Zeiten in ihrem Leben, in denen sie in bitterer Armut lebten. In den Zeiten des Mangels stand Fleisch nur zwei- bis dreimal im Jahr auf dem Speiseplan. Einzig selbstgezüchtete Hühner wurden ab und an geschlachtet. Fisch war nur dann zugänglich, wenn er sich fangen ließ. Ansonsten kam auf den Tisch, was die mühsam bewirtschafteten Gärten und Hangterrassen hergaben. Oft aß man Pilze, Wildgemüse und Schnecken, eben all das, was die Natur zur Verfügung stellte. Zudem wurden die meisten Nahrungsmittel unverarbeitet verbraucht. Das ist auch heute noch so auf der Insel Ikaria, selbst in den Restaurants. Nur wenige manchen für Touristen eine Ausnahme.
- Bewusst leben, ohne zu hetzen. Das Tempo, mit dem sich die Menschen auf der Insel bewegen, unterscheidet sich merklich von dem der westlichen Welt. Man arbeitet langsam und bedächtig, verweilt ohne Eile und genießt den Moment. Auf Ikaria gibt es keine Hektik. Die Menschen genießen das Leben und Zusammenleben, Miteinanderleben in vollen Zügen. Arbeiten werden ebenso gewissenhaft erledigt wie anderswo, allerdings durchweg mit Freude und in vollem Bewusstsein. Das gedrosselte Tempo ermöglicht den Menschen, ihren Körper von innen zu fühlen wie bei Meditationsübungen. Auf Ikaria lebt man nicht nach der Uhr.
- Den Schlaf genießen. Menschen auf Ikaria schlafen viel. Sie sehen die Zeit der Ruhe als ein Geschenk des Himmels. Oft Schlafen die Bewohner zehn Stunden und länger, nicht unbedingt am Stück, sondern über den Tag verteilt. Forscher haben herausgefunden, dass zu wenig Schlaf unseren Körper – vor allem das Gehirn – nachhaltig schädigen kann. Wer sich über einen längeren Zeitraum pro Nacht nur sieben Stunden oder weniger gönnt, riskiert Folgeschäden, da der Körper sich in dieser kurzen Zeit nicht vollkommen regenerieren kann. Erste Anzeichen sind oft vermehrte Reizbarkeit, ein geschwächtes Immunsystem mit Infektanfälligkeit sowie Stimmungsschwankungen.
- Easygoing. Auf Ikaria lassen die Menschen die Dinge schlichtweg laufen. Es gibt keine Terminpläne oder feste Zeiten. Sie nehmen die Tage so, wie sie kommen. Die lokale Kultur unterstützt das „ungehemmte“ Leben. Lokale Feste werden mit viel Wein und Musik gefeiert. Man lebt intensiv das Miteinander, man lässt los, tanzt und lacht.
- Auf die Natur und den eigenen Körper vertrauen. Wenn ein Bewohner Ikarias doch einmal krank wird, so greift man einzig zu Kräutern. Ikaria hat eine unglaublich große Tradition der Volksarznei, bei jedem Wehwehchen ist hier ein Kraut gewachsen. Man vertraut auf die Fähigkeit des Körpers, sich selbst zu heilen. Medikamente kommen nicht zum Einsatz. Denn auch die Natur verfügt bei ernsteren Erkrankungen etwa über natürliche Antibiotika wie Honig, Oregano oder Thymian.
- Bewegung. Wer sich regelmäßig bewegt, macht alles richtig. Walken und Spazieren grundiert den Körper, kurbelt die Verdauung an und bringt den Ausgleich. Auf Ikaria Walken sogar die über 100-jährigen.