Konterbier gegen Kater – was ist dran am Mythos?
Nach einer durchzechten Nacht folgt meist der große Kater. Versierte Kneipengänger schwören auf das Konterbier. Doch hilft noch mehr Alkohol wirklich gegen Kopfschmerzen und Übelkeit?
Der Start in's neue Jahr war für viele wohl nicht der angenehmste Tag. Mit brummendem Kopf und einem Magen, der noch immer mit den Resten des letzten Vorabendgetränkes zu kämpfen hat, aufzuwachen – es gibt wahrlich schönere Momente. „Ich trinke nie wieder Alkohol!“ – dieser Gedanke ging sicher schon den meisten durch den Kopf. Und dies zu recht.
Deinem Körper gefällt's nicht
Denn der Körper gibt uns durch Schmerzen und Unwohlsein klare Warnsignale. Alkohol ist nun mal nicht gut für ihn. Auf Dauer zerfressen Bier, Wein und Schnaps die Leber, schaden dem Magen und lassen die Haut erblassen. Auch das Suchtpotenzial ist immens. Dennoch kann Alkohol, sofern man ihn dosiert genießt, Freude bereiten.
Doch was kann man gegen den lästigen Kater am Tag danach machen? Der alkoholische Kater wird nicht als medizinisches Problem angesehen. Dementsprechend hat die Wissenschaft das Thema lange vernachlässigt. Ein richtiges Anti-Katermittel gibt es bis heute nicht. Das Konterbier könnte jedoch wirklich helfen.
Darum geht's uns schlecht
Kopfschmerzen und Übelkeit entstehen, weil der Alkoholspiegel im Körper sinkt und sind am schlimmsten, wenn der Wert gerade auf null gesunken ist. Warum ist unklar. Der Kater entsteht aber nicht nur direkt durch den Alkohol im Getränk. Es sind vor allem die Abbauprodukte des Alkohols, die uns am nächsten Morgen zu schaffen machen. Jedes alkoholische Getränk enthält geringe Mengen an Methanol.
Dieser Stoff entsteht bei der Herstellung und schadet eigentlich nur. Damit er aus dem Körper verschwindet, spaltet ein Enzym das Methanol in Ameisensäure und Formaldehyd. Beide Stoffe sind in größeren Mengen hochgiftig und tragen in kleineren Mengen wahrscheinlich zum Kater bei.
Die Konterbier-Methode
Wer am Morgen danach wieder Alkohol trinkt kann diesen biochemischen Prozess verhindern. Der Trinkalkohol Ethanol benötigt nämlich für seinen Abbau dasselbe Enzym wie das Methanol. Ein Bier kann den Methanolabbau hinauszögern. Bleibt das Methanol auf Dauer im Körper verzichtet dieser irgendwann auf das Spalten des Stoffs und scheidet ihn als Ganzes über Atem und Urin aus. Positiver Nebeneffekt: Der Kater bleibt aus.
Jedoch sollte man diese Theorie nicht überbewerten. Praktische Untersuchungen und Tests darüber gibt es nicht. Mediziner sind von der Konterbier-Methode weniger begeistert, weil sie an den durchzechten Abend noch einen weiteren Alkoholtag hängt. Besser ist es wohl zu versuchen, dem Kater schon beim Partyabend entgegen zu wirken.
Beispielsweise bei der Auswahl des Getränkes: Je reiner ein Getränk (zum Beispiel Wodka), desto geringer fällt der Kater aus. Bei Getränken die reich an Begleitstoffen sind (zum Beispiel Bourbon), sind Kopfschmerzen vorprogrammiert. Man kann auch nach jedem Drink ein Glas Wasser trinken. Und falls du zu den glücklichen 23 Prozent der Menschen gehörst, die gar keinen Kater bekommen, hat dein Körper nach einer durchzechten Nacht trotzdem eine Alkoholpause verdient.