Trendgetränk

Kennst Du schon Birkenwasser?

27. Sept. 2016 von

Erfrischend, kalorienarm und ein idealer Durstlöscher. So präsentiert sich das Trendgetränk 2016: das Birkenwasser. Die „pure Energie aus dem Baumstamm“ soll gesund sein. Baumsaft oder Blätterwasser, wie schmeckt sowas überhaupt?

Natürlich ist es Geschmackssache, aber in erster Linie mundet das Getränk wie Wasser mit ein wenig Sirup drin. Nicht weiter verwunderlich, denn dafür ist das Xylitol – der Birkenzucker – verantwortlich. Aber es soll ja nicht nur schmecken, sondern auch der Gesundheit etwas bringen. Angeblich ist Birkenwasser ein Elixier gegen Beschwerden wie Rheuma, Gicht, Gallen- und Blasenschwäche, Nierenleiden, Cellulite, Blutarmut, Hautprobleme, Verstopfungen, Durchfall, Grippesymptome. Stimmt das oder sind das blumige Versprechen?

Grund genug, den Birkensaft etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Man kann ihn kaufen oder ihn auch gleich selbst abzapfen. Gewinnen kann man Birkensaft nämlich direkt aus dem Stamm eines Baumes. Allerdings sollte das Anfang des Frühlings, vor der Blütezeit, geschehen. Denn zu diesem Zeitpunkt ziehen die Bäume literweise Wasser aus dem Boden.

Ist Birkenwasser heilsam?

Obwohl es gerade im Trend liegt, ist das Trinken von Birkenwasser kein neues Phänomen: Anscheinend haben schon die Wikinger den Baumsaft getrunken, weiß faz.net zu berichten. Und in Skandinavien und in Osteuropa ist Birkensaft bis heute weit verbreitet.

„Eine Birke produziert etwa 500 Liter Flüssigkeit, abgezapft wird nur rund ein Prozent. Solange das Bohrloch wieder geschlossen wird, schadet man dem Baum also nicht“, erklärt Clara Vaisse der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Sie ist Mitbegründerin des britischen Start-ups „Sibberi“, das Birkenwasser seit 2015 vertreibt.

Wer den Saft gewinnen möchte, kann den Stamm anbohren, einen dünnen Schlauch ins Loch führen und nach wenigen Minuten ein Glas reines Birkenwasser trinken. Danach kann man das Zapfloch wieder verschließen.

Apothekerin und Pflanzenexpertin Sigrid Billig bestätigt im Birkenwasser neben Xylitol noch einen Hauch an Spurenelementen. Von einer Heilwirkung kann daher nicht die Rede sein – im Gegenteil, man muss vor allem darauf achten, wo die Birke, deren Saft man anzapft, wächst, damit man keine Schadstoffe (wie zum Beispiel Blei) aufnimmt. Eine Heilwirkung konnte bis jetzt auch noch nicht wissenschaftlich belegt werden.

Birkenblätter: Nachgewiesene Wirkung

Anders sieht es bei der Wirkung von Birkenblättern aus: Birkenblätter enthalten sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Saponine, die eine wasser- und harntreibende Wirkung haben. Wer oft unter Blasenentzündungen leidet, kann drei bis viermal pro Tag eine Tasse Birkenblättertee trinken. Die Wirkung ist bei ausreichender Dosierung nachgewiesen: Bakteriellen Harnwegsinfektionen, Nierengrieß und rheumatischen Beschwerden können mit Birkenblättern unterstützend behandelt werden.