Kannst Du Leitungswasser bedenkenlos trinken?
Laut der „Deutschen Umwelthilfe“ werden allein in Deutschland jedes Jahr 17 Milliarden Einweg-Plastikflaschen verkauft. Produziert als Wegwerfprodukt. Vor allem bei Wasser aus Pfandflaschen gibt es eine Alternative: Die Leitung. Allerdings könnte das Wasser daraus zum Sorgenkind werden und zwar durch die Landwirtschaft.
Leitungswasser ist das in Deutschland am besten kontrollierte Lebensmittel überhaupt. Die Trinkwasserverordnung in Deutschland ist viel strenger als die Verordnung für Mineral- und Tafelwasser. So sind die Grenzwerte für Schadstoffe, die das Leitungswasser nicht überschreiten darf, geringer als bei den abgefüllten Flaschenwassern.
Deshalb gilt Leitungswasser als gesundheitlich vollkommen unbedenklich, wie ständig laufende Untersuchungen bestätigen. Doch bleibt das so?
Schadstoffe aus der Landwirtschaft
Die Aufbereitung und Filterung unseres Leitungswassers ist ein Prozess, der in Zukunft sehr viel aufwändiger wird. Ein Problem hierbei ist die Überdüngung unserer Böden: Vor allem die Verwendung von Gülle und Mist aus der massiven Tierhaltung sowie der synthetisch hergestellte Mineraldünger, der für Obst- und Gemüseanbau zum Einsatz kommt, sind problematisch.
Die Folge ist, dass sich oft zu viel Nitrat im Boden befindet, welches in Lebensmitteln und im menschlichen Körper zum gesundheitsschädigenden Nitrit umgewandelt werden kann. Rund 27% der Grundwasserkörper liegen mittlerweile über den festgelegten Grenzwerten von 50 mg/l. Die Werte zogen sogar eine Klage der EU gegen Deutschland nach sich.
In den betroffenen Regionen müssen die Wasserversorger nun zusätzliche, teure Aufbereitungsmethoden anwenden, um das Wasser anbieten zu können. Erst im Juni warnte das „Umweltbundesamt“ davor, dass die hohe Nitratbelastung in Zukunft zu Preissteigerungen um bis zu 45% führen könne.
Hier gilt: Auch wenn wir das Wasser nach der Aufbereitung bedenkenlos trinken können, ist ein Umdenken gefragt, weg von der konventionellen Landwirtschaft hin zu biologischer und nachhaltiger Produktion.
Fazit: Leitungswasser ja – doch wohin damit?
Wer also Leitungswasser trinkt, nimmt ein gefiltertes, streng kontrolliertes, gesundheitlich unbedenkliches und kostengünstiges Produkt zu sich!
Und wer Leitungswasser trinkt und zum Mitnehmen selbst abfüllt, handelt zudem ökologisch. Denn sowohl bei der Produktion, Reinigung und Transport von Ein- und Mehrwegflaschen wird viel Energie verbraucht.
Zudem können sich durch HItze oder Beanspruchung aus den Plastikflaschen Weichmacher wie Bisphenol A (BPA) lösen und ins Trinkwasser übergehen. Dieses kann unter anderem bereits in geringer Konzentration Störungen im Hormonsystem auslösen.
Deshalb solltest Du Leitungswasser beispielsweise zu Hause oder am Arbeitsplatz in eine Glaskaraffe füllen. Für unterwegs gibt es verschiedene Flaschen, die auf Plastik oder Weichmacher verzichten.
Übrigens: Wer sich bezüglich Blei- oder Rostrückständen aus alten Rohren im eigenen Haus nicht sicher ist, der kann sein Trinkwasser von den Wasserwerken testen lassen!