Säuglingsbotulismus

Honig ist gesund – aber nicht für Babys!

27. Dez. 2016 von

Honig ist ein Naturprodukt und gilt als sehr gesund. Dass das Rohkostprodukt für Säuglinge lebensbedrohlich sein kann, wissen viele nicht. Bei Babys kann es zu schweren Vergiftungen, bleibenden Schäden und im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.

Honig enthält wertvolle Vitamine und ist als natürliches Süßungsmittel in Tees, Desserts oder Salatdressings beliebt. Bei dessen Verarbeitung kommt es jedoch in manchen Fällen zu Verunreinigungen mit Bakterien, die sich bei Säuglingen schnell im Darm vermehren und bei zu später Diagnose irreparable Schaden zur Folge haben können. Im ersten Lebensjahr sollten Babys daher nicht mit Honig in Berührung kommen.

Was ist Säuglingsbotulismus?

Die menschliche Darmflora ist in den ersten zwölf Lebensmonaten noch nicht ausgereift, was zur Folge hat, dass sich Keime im Darm des Säuglings leicht einnisten können. Das Bakterium, das Honig manchmal enthält, vermehrt sich im Darm des Kindes, was zur Produktion von Botulinumgift führt. Dieses Gift gelangt über die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf und lähmt nach und nach alle Muskeln.

„Die Vergiftung führt zu einem Darmstillstand, kann jedoch auch eine Schlucklähmung oder Lähmungen der Augen, Arme, Beine oder der Atemmuskulatur verursachen“, erläutert Silke Willms von der „DAK Gesundheit“. Bleibende Schäden sind wahrscheinlich. Im schlimmsten Fall kann es durch die Lähmung zum Tod kommen. Wichtig ist daher immer eine schnelle intensivmedizinische Behandlung.

Schwierige Diagnose

Da zwischen der Infektion mit dem Erreger und den ersten Vergiftungsanzeichen Tage bis Wochen liegen können, ist eine Diagnose der Symptome oft schwierig. Häufig werden die Anzeichen nicht mit dem Verzehr von Honig in Zusammenhang gebracht. Zu den Symptomen zählen Saug- und Schluckstörungen, Heiserkeit, fehlende Mimik, allgemeine Muskelschwäche und Bewegungsarmut. Sobald Eltern das an ihrem Kind erkennen, sollten sie sofort ins Krankenhaus fahren.

Die Erkrankung tritt bei Säuglingen in Deutschland zum Glück nur selten auf. Zwischen 2001 und 2015 wurden laut Robert-Koch-Instituts (RKI) acht Fälle registriert.

Honig erst ab dem ersten Lebensjahr

Honig ist für Babys im ersten Lebensjahr tabu. Schnuller und Brustwarzen dürfen somit nicht mit Honig behandelt werden, um den Sauganreiz zu vergrößern. „Man sollte Babys auch keinen Tee geben, den man mit Honig gesüßt hat“, sagt Dr. Juliane Bräunig, Lebensmittelmikrobiologin beim BfR.

Neben Honig kann auch Ahornsirup mit Sporen verunreinigt sein. Eltern sollten also im ersten Lebensjahr ihres Babys auch auf diesen verzichten. Honig in Fertigprodukten wie Brei oder Saft birgt dagegen kein Gesundheitsrisiko für die Kleinen. „Bei der Herstellung wurde das Produkt stark erhitzt, so dass mögliche Bakterien direkt abgetötet wurden“, erläutert Willms.