Versteckspiel in der INCI-Liste

Hinter diesen Inhaltsstoffen steckt Palmöl

05. Feb. 2018 von

Palmöl ist das billigste, meistverwendete Pflanzenöl weltweit und wird in Nahrungsmitteln, Kosmetika und als Kraftstoff eingesetzt. Jedes zweite Supermarktprodukt enthält es und die Nachfrage steigt. Dadurch werden Regenwald- und Torfgebiete großflächig zerstört, was sich katastrophal auf Biodiversität, Klima und die lokale Bevölkerung ausübt. Wer deshalb auf Palmöl verzichten will, hat es aber nicht einfach – denn es auf der Inhaltsstoffliste zu erkennen ist schwer.

In Lebensmitteln und Kosmetika dient Palmöl unter anderem als Konsistenzgeber und macht beispielsweise gewisse Schokonusscremes schön cremig – außerdem ist es lange haltbar, schmeckt neutral und lässt sich gut erhitzen. Und auch der hohe Ertrag macht es günstig für die Industrie.

Billig sind die Kosten für Mensch, Tier und Umwelt aber nicht: (Brand-)Rohdungen, Einsatz aggressiver Pestizide & Düngemittel, Anbau von Monokulturen, Auslaugung des Bodens, Verstörung von Artenvielfalt, sozial unverträgliche Arbeitsbedingungen bis hin zu Zwangsvertreibungen von Kleinbauern und indigenen Völkern sind die Folgen. (Mehr Details findest Du hier.)

palmöl
Rich Carey / Shutterstock.com

Wer deswegen auf Palmöl in seinem Einkaufskorb verzichten will, hat es aber nicht einfach: 2015 flossen 33 Prozent der 1,8 Millionen Tonnen des nach Deutschland importierten Palmöls in Lebensmittel, 17 Prozent in den Pharmazie-, Kosmetik- und Reinigungsmittelbereich.

Und hier verliert sich dann oftmals die Spur, denn das verwendete Palmöl später auf der Inhaltsstoffliste zu erkennen, ist schwierig.

Während bei verpackten Lebensmitteln Klassenbezeichnungen wie „pflanzliches Öl“ und „pflanzliches Fett“ in der Zutatenliste mit dem Zusatz „Rapsöl“, „Palmöl“ oder „Sojaöl“ ergänzt werden müssen – sieht das bei Kosmetika ganz anders aus. Viele Inhaltsstoffe, die aus Palmöl gewonnen werden oder gewonnen sein können, ist das an ihrem Namen nämlich nicht anzusehen.

Produkte, die Palmöl enthalten:

Denn Palmöl kann durch chemische Umwandlungsprozesse verändert werden. Daraus entstehende Derivate – also chemisch abgeleitete Verbindungen – wie beispielsweise Tenside oder Emulgatoren. Emulgatoren bewirken, dass zwei eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten wie Öl und Wasser vermengt werden können. Bei Tensiden handelt es sich um waschaktive Substanzen. Für den Konsumenten ist nun nicht mehr nachvollziehbar, ob ein Inhaltsstoff aus Palmöl hergestellt wurde.

CodeCheck-Expertin Dr. Mandy Hecht: „Für die Produktion von Palmöl darf kein Regenwald zerstört werden. Da Palmöl in vielen Kosmetikprodukten, Nahrungs- und Waschmitteln enthalten ist, wäre eine einheitliche und deutliche Kennzeichnung auf den entsprechenden Produkten wünschenswert. Palmöl enthält darüber hinaus viele gesättigte Fettsäuren und sollte deshalb auch unter gesundheitlichen Aspekten durch hochwertige Öle ersetzt werden. Nur durch Transparenz können Verbraucher selbst entscheiden, ob sie nachhaltigen Palmölanbau unterstützen oder sogar ganz auf Palmöl verzichten möchten.“

Was Du tun kannst

Untere Liste gibt Dir einen kurzen Eindruck, wie vielen Inhaltsstoffe Palmöl enthalten oder mit Palmöl hergestellt sein können – und wie deren INCI-Name nichts darüber verrät. Deshalb reicht ein prüfender Blick auf die Rückseite der Verpackung meist nicht aus.

Mit der CodeCheck-App kannst Du verstecktes Palmöl aber ganz einfach erkennen und darauf verzichten. Wer Produkte mit Palmöl einkauft, sollte auf eine Zertizierung achten. Dabei gilt: am besten Bio, mindestens RSPO.

Bei Bio-Palmöl wird auf den Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger verzichtet und für die Plantagen kein Regenwald abgeholzt, sondern bereits vorhandene landwirtschaftliche Flächen genutzt.

Bei RSPO-zertifizierten Palmöl handelt es sich um eine 2004 vom WWF ins Leben gerufene Organisation (The Roundtable of Sustainable Palm Oil), die unter anderem NGOs, Hersteller, Händler und Plantagenbesitzer vereint, um nachhaltigen Palmölanbau nach Mindeststandards zu fördern und zu zertifizieren. Rund 19 Prozent der weltweiten Palmölproduktion sind derweil so erfasst.

Hinter diesen Inhaltsstoffen steckt Palmöl

  • „Sodium Lauryl Sulfoacetate“
  • „Cetyl Palmitate“
  • „Cetearyl Alcohol“
  • Cetyl Alcohol
  • „Fettsäureglycerid“
  • „Glyceryl Stearate“
  • „PEG-100 Stearate“
  • „Polyglyceryl-2-Caprate“
  • „Stearic Acid“
  • „Magnesium Stearate“
  • „Glycerin“ (bei veganen Produkten entweder aus Kokosöl oder Palmöl hergestellt)
  • „Glycerinfettsäureester“
  • „Sodium Cetearyl Sulfate“
  • „Steareth -20“
  • „Zink Stearate“