Handcreme-Test: Schadstoffe in beliebten Marken gefunden
Kälte und Heizungsluft trocknen die Haut im Winter aus – da greifen viele Menschen zu Handcremes. Ökotest hat 50 Produkte getestet. Das Ergebnis: Die Hälfte ist "sehr gut", einige bekannte Marken fallen allerdings auch im Handcreme-Test durch. Auf welche Produkte Du verzichten solltest.
Damit die Haut an den Händen im Winter nicht spannt und reißt, muss sie gepflegt werden. Handcremes versorgen die Hände mit Fett und Feuchtigkeit und sorgen für ein besseres Hautgefühl. In ihrem Handcreme-Test haben die Tester von Ökotest 50 Produkte überprüft – dazu gehören Cremes aus Drogerien, Supermärkten, dem Biofachhandel und Reformhaus. Mit dabei: Marken wie Linola, Nivea, Kamill, Balea und Weleda. Im Fokus des Tests standen die Inhaltsstoffe. Sind sie problematisch für die Umwelt und Gesundheit?
Wenn die trockene Haut an den Händen rissig wird, gelangen auch leichter Bakterien, Viren und Schadstoffe in den Körper. Ärgerlich ist es deshalb, wenn die zum Schutz gedachten Handcremes selbst problematische Inhaltsstoffe enthalten. Leider ist das bei einigen Marken im Test der Fall.
Handcreme-Test: Die besten Handcremes bei trockenen Händen
Das Ergebnis: Von 50 Handcremes im Test schneidet die Hälfte mit "sehr gut" ab, darunter alle Naturkosmetik-Produkte. Elf weitere können wir mit dem Gesamturteil "gut" empfehlen. Enttäuschend dagegen sind die Testergebnisse von insgesamt neun Handcremes, die wir mit "mangelhaft" oder "ungenügend" bewerten. Auffällig ist, dass vor allem namhafte Marken wie Dove, Neutrogena und O'Keeffe's Problemstoffe enthalten, auf die Hände und Umwelt gut verzichten können.
Die Hauptprobleme im Test: Mineralölbestandteile, mineralölbasierte Fette und Wachse, synthetische Polymere sowie der möglicherweise fortpflanzungsschädigende Duftstoff Lilial.
Problematisches Konservierungsmittel gefunden
Ausgerechnet einige namhafte Cremes im Test, die sich speziell an Menschen mit empfindlicher, strapazierter Haut richten, enthalten bekannte Problemstoffe und gehören deshalb zu den "mangelhaften" und "ungenügenden" Produkten im Test. Besonders negativ im Test fällt die O'Keeffe's Working Hands Handcreme auf, die unter anderem in Baumärkten zu finden ist.
Denn die Handcreme beinhaltet Diazolidinyl Urea, ein Konservierungsmittel, das Formaldehyd freisetzen kann. Formaldehyd ist ein krebsverdächtiger Stoff, der schon in geringen Mengen Schleimhäute reizt und Allergien auslösen kann. Über die Atemluft aufgenommen, gilt die Substanz als krebserregend.
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MOAH steckt in drei Handcremes im Warentest
Weitere Probleme im Handcreme-Test sind Polyethylenglykole und chemisch verwandte Stoffe (PEG), die in acht Produkten stecken. Wir kritisieren diese Substanzen, weil sie die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können. In Naturkosmetik dürfen sie nicht eingesetzt werden.
Wir bemängeln auch künstliche paraffinartige Stoffe und/oder Silikone, mit denen sechs konventionelle Handcremes unter anderem fetten. Das betrifft folgende Cremes im Test: Neutrogena, L'Occitane, Dove, Atrix, Herbacin und Eubos. Paraffinartige Stoffe und Silikone integrieren sich nicht so gut ins Gleichgewicht der Haut wie natürliche Öle und Fette.
Außerdem können mineralölbasierte Fette und Wachse wie Paraffinum liquidum oder Cera Microcristallina mit MOAH verunreinigt sein. Zu den MOAH gehören auch Verbindungen, die unter Verdacht stehen, Krebs zu erregen. In diesem Test waren Mineralölrückstände vom Typ MOAH in den Handcremes von Atrix, Dove und Neutrogena nachweisbar.
Ein Hersteller im Test verweist zum Thema MOAH auf eine Stellungnahme des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) von 2018. Gesundheitliche Risiken durch die in Kosmetika eingesetzten Mineralöle seien „nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu erwarten“, so das BfR. Unter anderem seien bisher keine gesundheitlichen Effekte durch die im Kosmetikbereich üblicherweise eingesetzten hochaufgereinigten Öle in Erscheinung getreten. Wir meinen: Mit Cremes ohne Mineralöl gehen Sie auf Nummer sicher.
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Ärgerlich ist auch, dass sieben Cremes im Test Lilial enthalten. Der Duftstoff hat sich im Tierversuch als fortpflanzungsgefährdend erwiesen. In der Mixa Reparierende Handcreme von L’Oréal steckt mit Hydroxycitronellal ein allergisierender Duftstoff. Zudem enthält sie eine künstliche Moschus-Verbindung. Das Problem dabei: Moschus-Verbindungen können sich im Körper anreichern.
Die Inhaltsstoffe einiger Handcremes können allerdings nicht nur problematisch für die Gesundheit sein, sondern auch der Umwelt schaden. Denn synthetische Polymere, also Kunststoffe, stecken nämlich nicht nur in der Verpackung, sondern auch den Handcremes selbst. 21 Cremes bekommen dafür in der Bewertung Notenabzug.
Überblick: Die schlechtesten Handcremes im Test
Diese Handcremes bewerten wir insgesamt mit "ungenügend". Damit sind sie die Verlierer des Tests:
- Bepanthol Handbalsam von Bayer Vital
- Dove Pflege Geheimnisse Handcreme Kokos- und Mandelduft von Unilever
- Eucerin pH5 Handcreme von Beiersdorf
- L'Occitane Dry Skin Hand Cream von L'Occitane
- Neutrogena Sofort einziehende Handcreme von Neutrogena
- O'Keeffe's Working Hands Handcreme von Gorilla Glue Europe
Handcreme kaufen: Worauf achten?
Es gibt eine große Auswahl an Handcremes. Wir haben Tipps gesammelt, die Ihnen die Auswahl erleichtern können:
- Meiden Sie Handcremes auf denen mineralölbasierte Fette und Wachse wie Paraffinum liquidum oder Cera Microcristallina deklariert sind. Diese können mit MOAH verunreinigt sein.
- Lassen Sie Cremes mit "Butylphenyl Methylpropional" in der Zutatenliste im Regal stehen. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich der problematische Duftstoff Lilial.
- Naturkosmetik ist meist die bessere Wahl: Problemstoffe wie PEG, Paraffine und Silikone dürfen Hersteller in entsprechend zertifizierter Kosmetik nicht einsetzen.
- Sie tun Ihnen und der Umwelt etwas Gutes, wenn Sie auf Handcremes verzichten, die synthetische Polymere enthalten. Diese erkennen Sie an folgenden Begriffen: Acrylat- und andere Co- und Crosspolymere, (Sodium) Carbomer, (Sodium) Polyacrylamid, Polyquaternium-10.
Wie Handcremes rissige Hände pflegen
Hände eincremen ist vor allem im Winter wichtig, wenn Sie zu einer trockenen Haut neigen und die Hände zu jucken beginnen. Das sind die Pflegeeingeschaften einer Hautcreme:
Glycerin bindet die Feuchtigkeit in der Haut. Es kommt in der Natur als Bestandteil von tierischen und pflanzlichen Fetten und Ölen vor und entsteht vor allem bei deren Verseifung. Glyercin ist Zutat fast aller Handcremes, in Naturkosmetik wie in konventioneller.
Pflanzliche Öle versorgen die Haut mit wertvollen Fettsäuren. Essentielle ungesättigte Fettsäuren helfen die Elastizität zu erhalten. Die Position in der Zutatenliste ist ein Anhaltspunkt, ob natürliche Öle wirklich eine wesentliche Rolle in der Rezeptur spielen. In dem Fall tauchen sie auf einem der ersten Ränge nach Wasser auf. In Handcremes häufiger eingesetzte natürliche Öle und Fette sind: Olivenöl (Olea Europaea Oil), Sojabohnenöl (Glycine Soja Oil), Sheabutter (Butyrospermum Parkii Oil), Kokosnuss- (Cocos Nucifera Oil), Jojoba- (Simmondsia Chinensis Seed Oil), Mandel- (Prunus Amygdalus Dulcis Oil) und Sonnenblumenöl (Helianthus Annuus Seed Oil).
Panthenol und Allantoin werden vor allem in konventionellen Handcremes für stark beanspruchte Haut als beruhigende Feuchtigkeitsspender eingesetzt.
Für das gute Gefühl, dass die Creme gut einzieht, sorgen Öle, die sich leicht auf der Haut verteilen lassen. In konventioneller Pflege können das Isopropylverbindungen oder umweltbelastende Silikone sein, in Naturkosmetik zum Beispiel Ethylhexyl-Fettsäureester oder Isoamyl Laurate.
Trockene Hände: So schützen Sie Ihre Haut
Viele Menschen leiden im Winter unter trockenen und rissigen Händen. Tipps zur Vorbeugung:
- Tragen Sie beim Spülen oder Putzen Handschuhe.
- Waschen Sie die Hände bei trockener Haut besser mit pH-neutraler beziehungsweise milder Flüssigseife. Nehmen Sie lauwarmes statt heißes Wasser.
- Handpflege aus der Küche: Massieren Sie die feuchten Hände mit Bio-Kokosöl oder Bio-Olivenöl ein.
- Cremen Sie die Hände nachts mal dick mit fettiger Creme ein und ziehen sie Baumwollhandschuhe (zum Beispiel aus der Apotheke) an.