Dick oder dünn - von Geburt an festgelegt?

Genkombination soll unser Gewicht beeinflussen

23. Feb. 2016 von

Forscher sind auf die Trim28-Gene gestoßen, die verursachen, dass manche Menschen dick werden und andere nicht. Umweltfaktoren spielen aber dabei ebenfalls eine große Rolle.

Da haben wir’s: Nicht die maßlose Völlerei macht dick, sondern Gene. Naja, ganz so einfach ist es leider auch nicht. Trotzdem: Gemäß dem Forscher des Max-Planck-Instituts für Immunbiologie und Epigenetik sind unser Erbgut mit dafür verantwortlich, ob wir Kalorien leicht verbrennen, oder ob Sahnebaiser und Co. unsere Gürtellinien anschwellen lassen. Das berichtete die Huffingtonpost.

In Deutschland ist laut Welt jeder und jede Zweite übergewichtig, also rund 40 Millionen Menschen. Woran das liegt fragen sich Forscher weltweit. Konkreter wollten Wissenschaftler wissen, ob es lediglich das Essverhalten ist, oder ob es auch die Umweltfaktoren sind, die Menschen dick machen.

Deshalb haben die Max-Planck-Forscher eine Studie des Queensland Institute of Medical Research in Brisbane mit Mäusen als Vorlage genommen: Wenn man Zwillingsmäuse (Erbgut identisch) mit der gleichen Menge füttert, tränkt und sich bewegen lässt, sie dann beobachtet und analysiert, stellt man bei jeder Maus ein unterschiedliches Gewicht fest. Dafür soll ein Gen namens Trim28 verantwortlich sein.

Wissenschaftler Andrew Pospisilik sagt dazu: „Wir waren fasziniert von den Daten, zeigten sie doch ein epigenetisches Phänomen.“

Dick oder dünn per „Schalter“

Die Forscher konzentrierten sich also nicht nur auf das Erbgut, sondern auch, welche Gene wie aktiv waren. So konnten sie dann die dicken oder dünnen Mäuse jeweils zuordnen. Die Schlussfolgerung daraus: Bei der Geburt entscheiden die Gene, ob eine Maus dick oder dünn wird, was sozusagen per Schalter funktioniert.

Pospilik erklärt: „Ist der Schalter erst einmal betätigt, so ist das Körpergewicht lebenslang vorgegeben.“ Das wollten die Forscher dann genauer wissen. Zusammen mit der Uniklinik Leipzig untersuchten sie übergewichtige Kinder. Sie nahmen Fettgewebeproben und lasen dort die Trim28-Gene ab. Und: Die dicken Kinder hatten eine andere Genstruktur als die dünnen. Deshalb gibt es mit ziemlicher Sicherheit auch einen „Schalter“ beim Menschen.

Schlechte Ernährung gerechtfertigt?

Für den Alltag und die menschliche Ernährung lässt sich aus den Ergebnissen allerdings laut den Wissenschaftlern wenig schließen. Soll heißen: Bloß weil unsere Gene uns beeinflussen könnten, ob und wie wir dick werden, sollten wir uns nicht schlechter oder ungesünder ernähren.

Die Forscher zeigten lediglich, dass manche Menschen tatsächlich von Geburt an zu Übergewicht neigen und der Verlauf der Embryonalentwicklung entscheidend für das spätere Gewicht ist. Nun konzentrieren sich die Wissenschaftler darauf, ob man den Schalter mittels Ernährungsgewohnheiten, Stressminimierung oder Medikamenten im Laufe des Lebens wieder umlegen kann.