Gar nicht so gefährlich: Fette
Fette sind gar nicht so gesundheitsgefährdend, dafür sind Transfette und Fruktose schädlich. Das sagen die neuen, gerade veröffentlichten Ernährungsempfehlungen der USA. Ja, was gilt denn jetzt?
Jahrzehntelang wurde es uns von Ernährungsexperten in die Köpfe gehämmert: Fett ist schlecht, Fett macht fett, Fett macht krank. Lebensmittelhersteller taten mit ihren Werbekampagnen das ihre, um uns zu überzeugen, dass nur wer fettarm oder fettfrei isst, gesund, vital und sportlich sein kann. Jede andere Ernährung wurde als inakzeptabel gebrandmarkt. Nun krempeln die neuesten Ernährungsempfehlungen der USA, die Dietary Guidelines alles um.
Übergewicht trotz weniger Fett
Obwohl Fette in den letzten Jahrzehnten immer mehr vom Speiseplan verbannt wurden, wurde die Bevölkerung in der westlichen Welt dick und dicker. Woran liegt das? Theorien gibt es vielen, manche sind mittlerweile wissenschaftlich bewiesen, andere noch nicht. Die Experten, die alle fünf Jahre die neuen Ernährungsrichtlinien der USA herausgeben, haben zahlreiche Studien analysiert und sind zum Schluss gekommen, auf eine Empfehlung zur täglichen Maximalmenge Fett zu verzichten.
Fett ist gar nicht so ungesund
Denn das Fett alleine ist nicht schuld am Übergewicht der westlichen Bevölkerung. Im Gegenteil: In Massen ist es für verschiedene Vorgänge in unserem Körper wichtig, allen voran als Energielieferant, aber zum Beispiel auch als Baustein der Zellmembranen. Und auch als Trägerstoff für verschiedene Vitamine und gesundheitsförderliche pflanzliche Zusatzstoffe spielt Fett eine wichtige Rolle.
Hinzu kommt, dass fettreduzierte Produkte nicht schmecken und uns nicht sättigen – so begannen die Leute, mehr zu essen und auf stark industriell verarbeitete Alternativen umzusteigen, die vor leeren, unnötigen Kalorien nur so strotzen.
Mit Fruktose gesüßte Getränke trösteten zusätzlich über den Hunger hinweg. In der Zwischenzeit hat sich jedoch gezeigt, dass Fruktose gar nicht so gesund ist, sondern Fettlebern und Diabetes fördern kann. Und auch die – früher als gesündere Alternative angepriesenen – Transfette sind mittlerweile als eher gesundheitsschädigend überführt. Codecheck berichtete.
Expertentipps zu einer ausgewogenen Ernährung
Was darf oder soll man denn nun essen, um sich ausgewogen zu ernähren? Bei all den Richtlinien, Studien und Theorien droht man den Überblick zu verlieren. Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwierig. Ernährungsexperten raten: Viel Wasser, 5 Portionen Gemüse und Früchte pro Tag, regelmäßig Vollkornprodukte, etwas weniger Fisch, Fleisch und genügend Milchprodukte, hochwertige Öle und nur wenig Süßigkeiten. Das entspricht grob und in wenigen Worten zusammengefasst der Schweizer Ernährungspyramide.
Außerdem abwechslungsreich essen, selber kochen, mit möglichst vielen verschiedenen, saisonalen Gemüsen – das hilft, einen guten Mix aus Vitaminen und Mineralstoffen einzunehmen. Und: Je mehr ein Produkt verarbeitet ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass es ungesunde Zutaten enthält. Fertignahrung sollte also weitestgehend gemieden werden.
Sünden erlaubt?
Hin und wieder Bratspeck oder Erdbeertorte mit Schlagrahm, ein Croissant oder ein Kotelett, das ist laut Experten durchaus erlaubt. Wer dies nicht täglich konsumiert und mit Gesundem wie Salat oder Gemüse kombiniert, braucht sich keine Sorgen zu machen. Viel wichtiger sei außerdem ein ausreichendes Maß an Bewegung, wenn möglich an der frischen Luft. Denn gesunde Ernährung hängt nicht an einem Detail, sondern am großen Ganzen. Warum also nach dem ausgiebigen Brunch nicht einen ausgedehnten Sonntagsspaziergang unternehmen?