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Fruchtsäfte: Vitamin- oder Zuckerbombe?

14. März 2016 von

„Aus 100 Prozent frischen Früchten hergestellt“ oder „extra viele Vitamine“ und „natur pur“ sind nur einige der Claims, die auf die Etiketten von Fruchtsaftflaschen gedruckt werden. Ist das wahr?

Interessant: Fruchtsäfte sind eigentlich gar kein Getränk, sondern pflanzliche Lebensmittel. Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim aid Infodienst für Ernährung in Bonn erklärt in der Apotheken Umschau, dass das an der hohen Nährstoffdichte der Flüssigkeit liegt. Vielen von uns Konsumenten ist das aber nicht bewusst, und wir trinken viel zu viel davon – und nehmen nicht nur Vitamine, sondern auch versteckte Kalorien auf. Denn ein Liter Fruchtsaft enthält – genau wie ein Liter Limonade oder Cola – rund 500 Kilokalorien. Das ist ein Fünftel der täglichen Menge an Kalorien, die ein erwachsener Mann und ein Viertel aller Kalorien, die eine erwachsene Frau zu sich nehmen sollten.

Professor Andreas Pfeiffer vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke empfiehlt den regelmäßigen Verzehr von Fruchtsaft nicht, da er eine Zuckerbombe ist und ihm wichtige Obstbestandteile fehlen. Der Ernährungsexperte teilt sie als ähnlich ungünstig wie Limo oder Cola ein.

Das enthält Fruchtsaft wirklich

Fakt ist, dass Multivitaminsäfte tatsächlich ordentlich Vitamine enthalten – leider oftmals zu viele und billig hergestellte, synthetische Wirkstoffe, wie es bei zeit.de heißt.

Vor allem das enthaltene Vitamin C wird auf den Etiketten angepriesen. Es steckt beispielsweise im Saft der schwarzen Johannisbeere oder dem von Zitrusfrüchten. Karotten- und Tomatensaft enthält viel Provitamin A (Beta-Carotin) und geringe Mengen an B-Vitaminen. Eine Ausnahme ist Multivitaminsaft, der oftmals mit einer bestimmten Vitaminmischung angereichert ist. Bestens bekannt ist der ACE-Saft, der die Vitamine C, E und Provitamin A enthält. Die apotheken-umschau schreibt zudem, dass Fruchtsäfte gute Kalium-Lieferanten sind.

Frischobst oder Saft?

Die Ernährungsgesellschaften vieler europäischer Länder empfehlen fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag. Kann ein Glas Fruchtsaft aber eine Portion Frischobst ersetzen? Jein. Wenn Früchte oder Gemüse zu Saft verarbeitet werden, beraubt man sie fast gänzlich ihrer Ballaststoffe, da diese mehrheitlich in der Schale stecken.

Da die Ballaststoffe aber wichtig für die Verdauung sind, sollte man seinen Gemüse- und Obstanteil nicht komplett aus Säften beziehen. Zudem sollten drei der fünf Portionen aus Gemüse bestehen und nicht etwa aus komplett aus Früchten. Das empfiehlt uns die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie sagt auch, dass man seine Frucht- und Gemüseportionen hin und wieder mit Säften ersetzen darf, das aber keinesfalls zur Gewohnheit werden sollte.

Was ist besser: Fruchtsaft oder Smoothie?

Um diese Frage zu beantworten, solltest du zuerst wissen, wie viel Früchte in welchen Säften auch tatsächlich enthalten sind.

Man unterscheidet zwischen:

  • Direktsaft (100 Prozent Frucht, ohne Zusätze oder Zucker)
  • Saft aus Konzentrat (100 Prozent Fruchtanteil, ohne Zusätze, ohne Zucker, Produkt wird aber rückverdünnt, Hersteller dürfen natürliche Aromen hinzufügen
  • Nektar (enthält 25 bis 30 Prozent Früchte, keine Farb- oder Konservierungsstoffe und Zucker)
  • Fruchtsaftgetränk (enthält sechs bis 30 Prozent Früchte, unterschiedliche Zusätze wie Wasser, Zucker, Farbstoffe und Aromen)
  • Fruchtsaftschorle (fertig gemischt, enthält meist 50 Prozent Früchte, zudem sind viele Zusätze erlaubt)

Ein Smoothie hingegen ist ein Getränk, dass man aus ganzen pürierten Früchten mixt. Der Begriff ist allerdings noch nicht lebensmittelrechtlich geschützt, somit kann ein Fertig-Smoothie auch künstliche Zusätze oder Aromen enthalten, wie der aid Infodienst für Ernährung erklärt.

Die meisten Smoothie-Bars oder Restaurants mixen ihre Drinks allerdings frisch, höchstens mit ein wenig Zucker. Du kannst bei der Bestellung aber angeben, wenn du das nicht möchtest. Der Vorteil eines Smoothies: Man verarbeitet das komplette Gemüse oder Obst, der Ballaststoffanteil ist also noch enthalten. Dies wirkt sich laut mydailygreen.de positiv auf Verdauung und Blutzuckerspiegel aus und hält länger satt.

Fazit: Wer die künstlichen Vitamine meiden will, kann sich entweder einen Fruchtsmoothie zu Hause selbst mixen, oder zu Biosäften greifen – die dürfen laut welt.de keinen künstlichen Vitamincocktail enthalten.