Diese Milchalternative könnte Dir (und dem Klima) schmecken
Vegan und laktosefrei - Milchalternativen aus Soja, Hafer, Mandel oder Reis sind beliebter denn je. Doch im Hinblick auf Nachhaltigkeit und insbesondere die CO2-Bilanz schneiden nicht alle Milchalternativen gut ab. Welche Pflanzenmilch in vielen Punkten die Nase vorn hat und welche Du besser im Regal stehen lassen solltest, wir erklären es.
Laut „Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung“ ist der Milchkonsum im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent zurückgegangen. Das Angebot an Milchalternativen hat dagegen stark zugenommen. Ein Trend, der unter anderem in deren geringerem Wasser- und CO2-Verbrauch resultiert. Für die Herstellung von einem Liter Kuhmilch sind durchschnittlich 1.000 Liter Wasser nötig und werden 900 Gramm CO2 in die Atmosphäre geblasen. Doch welche Alternative macht Kuhmilch wirklich Konkurrenz?
Welche Milchalternativen gibt es?
Sojamilch
Die bekannteste Milchalternative überzeugt durch ihren hohen Eiweiß- und Folsäuregehalt sowie einen geringen Kalorienwert. Gemäß der „Albert Schweitzer Stiftung“ wird bei der Herstellung von Sojamilch im Vergleich zu Kuhmilch zudem viermal weniger CO2 produziert und 60 Prozent weniger Bodenfläche beansprucht. Da in Südamerika riesige Flächen Regenwald für den Anbau von Soja abgeholzt werden, ist diese Milch nur dann zu empfehlen, wenn sie aus europäischem Anbau stammt. „Ökotest“ vergab zudem eher schlechte Noten an Sojadrinks, da sie GVO-Spuren (gentechnisch veränderte Organismen) und einen hohen Nickelgehalt aufwiesen.
Mandelmilch
Die kalorienarme Mandelmilch schmeckt nussig und ist reich an Vitaminen und Spurenelementen, enthält aber wenig Kalzium und Eiweiß. Für Kaffee lässt sie sich eher schlecht aufschäumen und flockt gern. Da Mandeln unter hohem Wasserverbrauch angebaut werden - laut „Albert Schweitzer Stiftung“ 17-mal höher als bei Kuhmilch – ist diese Milch aus Umweltschutzaspekten jedoch wenig empfehlenswert.
Reismilch
Reismilch ist eine vergleichsweise kalorienhaltige, nährstoffarme Alternative zu Kuhmilch. Da sie laktose-, milcheiweiß- und glutenfrei ist, eignet sie sich jedoch sehr gut für Allergiker. Reismilch schmeckt relativ neutral und besitzt eine eher wässrige Konsistenz. Der Reis für diese Milch wird hauptsächlich in Italien und Spanien angebaut und bedingt relativ weite Transportwege. Auch aufgrund des aufwendigen Herstellungsprozesses und des relativ hohen Wasserverbrauchs ist Reismilch aus Sicht der Nachhaltigkeit keine gute Wahl.
Kokosmilch
Kokosmilch wird aus dem gemahlenen und anschließend gepressten Fruchtfleisch der Kokosnuss gewonnen. Sie enthält viel gesundes Kalium, Natrium und Magnesium, einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und ist fettarm, laktosefrei und vegan. Da sie aber in tropischen Ländern hergestellt wird, ist auch ihre Umweltbilanz aufgrund langer Transportwege und der damit verbundenen CO2-Emissionen schlecht.
Hafermilch
Hafermilch überzeugt mit einem natürlichen leicht süßen Geschmack, wenig Fett und vielen Ballaststoffen. In ihrer Konsistenz kommt sie Kuhmilch am nächsten. Laut „Albert Schweitzer Stiftung“ verbraucht Hafermilch im Vergleich zu halbfetter Kuhmilch nur 40 Prozent der Energie zur Herstellung und benötigt zugleich 80 Prozent weniger Bodenfläche. Bei Dinkelmilch verhält es sich ähnlich, nur dass diese Variante noch stärker nach Getreide riecht und schmeckt.
Warum Hafermilch die nachhaltigste Wahl ist
Wer aus Rücksicht auf die Umwelt keine Kuhmilch verwenden möchte, für den ist Hafermilch ganz klar die beste Milchalternative. Zumindest dann, wenn der Haferdrink in Deutschland produziert wurde und somit keine langen Transportwege nötig sind. Da Hafer gegen Unkraut resistent ist, muss diese Getreideart auch kaum gespritzt werden. So findest Du in den Regalen unserer Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte meist Hafermilch in Bio-Qualität. Im Vergleich zu Mandelmilch ist außerdem weniger Wasser zur Herstellung nötig, und es muss kein Regenwald gerodet werden, wie es für die Produktion von Sojamilch der Fall ist.
Hafermilch enthält sättigende Ballaststoffe, auch wenn in den meisten Industrieprodukten oft nicht mehr viel davon enthalten ist. Sie ist ideal zum Kochen und Backen und für Kaffee geeignet. Auch geschmacklich überzeugt sie mit ihrem leicht getreidigen Aroma. Einziger Nachteil: Für Menschen, die auf Gluten verzichten müssen, ist Hafermilch nicht empfehlenswert. Auch für Säuglinge sollte Getreidemilch nicht verwendet werden, da ihr wichtige Proteine und Vitamin B12 fehlen, die für die Entwicklung von Kleinkindern notwendig sind.
Wie wird Hafermilch hergestellt?
Hafermilch wird aus Haferflocken und Wasser produziert. Daher lässt sie sich auch sehr leicht selbst herstellen. Einfach beides für einige Stunden einweichen, pürieren und durch ein Sieb streichen. In Hafermilch aus dem Supermarkt werden meist noch andere Stoffe wie Salz und Öl beigefügt, um sie haltbar zu machen. Hafermilch enthält etwa genauso viele Kalorien wie fettarme Kuhmilch, jedoch nur ein Prozent Fett.
Streng genommen darf Hafermilch wie auch die anderen Milchalternativen nicht als Milch bezeichnet werden, denn dieser Begriff steht für Milch von Kühen, Schafen, Ziegen oder Pferden und ist gesetzlich geschützt. Deshalb liest Du auf den Verpackungen meist Haferdrink, Sojadrink oder Reisdrink.
Darauf solltest Du beim Kauf von Hafermilch achten
Mittlerweile bieten fast alle Supermärkte und Drogerien Haferdrinks an. In den meisten Fällen ist sie im Vergleich zu anderen Milchalternativen auch günstiger. Zwischen 1,30 und 2,50 Euro kostet ein Liter. Qualitativ sind sich alle ähnlich, wobei in einer Untersuchung von „Ökotest“ viele Haferdrinks mit „sehr gut“ abschnitten.
Achte beim Kauf jedoch darauf, dass kein Zucker zugesetzt wurde und der Hafer aus heimischem Bio-Anbau stammt. Damit unterstützt Du einen umweltschonenden Anbau ohne Pestizide und kurze Transportwege. Haferdrinks der beliebten Marke „Oatly“ kommen beispielsweise aus Schweden – sie rühmen sich auf der Verpackung mit einem geringen CO2-Fußabdruck. Lass Dich davon nicht täuschen und kaufe Hafermilch aus deutschem Anbau.
Hier ein paar gute Beispiele für Hafermilch:
Weiterführende Links:
- Bericht vom Öko-Institut: „Treibhausgasemissionen durch Erzeugung und Verarbeitung von Lebensmitteln“
- Untersuchung von Milchersatz von Ökotest
- Wasserverbrauch von pflanzlichen und tierischen Produkten: Ein Vergleich
- Ökobilanz von Pflanzenmilch
- Studie: „Association between noncow milk beverage consumption and childhood height"