Diese Landwirtschaftsform sorgt für veganes Gemüse
Viele Menschen, die einen bewussten Lebensstil pflegen, setzen auf Lebensmittel aus ökologischer Erzeugung. Es gibt aber eine Option, die noch einen Schritt weiter geht: Der bio-vegane Landbau. Was steckt dahinter?
Die bio-vegane Landwirtschaft setzt auf ökologische Erzeugung ohne Nutztierhaltung. Das heißt: Auf dem gesamten Erzeugungsweg werden keine Tiere oder tierischen Produkte eingesetzt. Darunter fallen beispielsweise: Mist, Gülle oder Hornmehl, wobei Hornmehl aus der Schlachtung von Tieren gewonnen wird.
Zur Düngung wird stattdessen unter anderem Mulch (rein pflanzliche Schwarzerde oder Kompost) sowie Gründüngung eingesetzt. Bei letzterem werden bestimmte Pflanzen angebaut und zu einem bestimmten Zeitpunkt untergepflügt. Genauso wie die Planung von Fruchtfolgen, fördern diese die Fruchtbarkeit der Böden.
Doch nicht nur Tierliebhaber und vegan lebende Menschen sollten an dieser Stelle aufmerksam werden. Auch für die Umwelt bietet die bio-vegane Landwirtschaft nämlich einige Vorteile: Wie bei der ökologischen Landwirtschaft wird auf naturverträgliche Produktionsweisen geachtet und beispielsweise auf Pestizide verzichtet. Eine ressourcenschonende Nutzung der Böden, Regionalität und die Förderung der Artenvielfalt stellen weitere Handlungsweisen des bio-veganen Landbaus dar.
Du willst noch mehr detailliertes Wissen zum bio-veganen Landbau? Das findest Du im folgenden Interview mit Daniel Mettke vom Verein „BIO.VEG.AN.“!
Bio-veganer Landbau: Im Experten-Interview nachgefragt
CodeCheck: Beim Anbau von beispielsweise Kartoffeln denkt kaum jemand an tierische Produkte – aber diese werden in der Landwirtschaft eingesetzt, oder?
Daniel Mettke: „Gerade im Ökolandbau werden sehr häufig tierische Düngemittel, wie Festmist, Gülle und Jauche eingesetzt. Weiterhin kommen Betriebsmittel zum Einsatz, die aus der Schlachtung von konventionell gehaltenen Tieren stammen. Dazu zählen Knochen-, Blut- oder Hornmehl und Haarpellets.
In den Demeter-Richtlinien zum Beispiel ist die Tierhaltung und die Verwendung biologisch-dynamischer Präparate, welche durch die Hinzunahme tierischer Produkte hergestellt werden, sogar vorgeschrieben.“
CodeCheck: Welche Vorteile bietet die bio-vegane Landwirtschaft?
Daniel Mettke: „Die ökologische Landwirtschaft produziert möglichst naturnah und umweltschonend. Die bio-vegane Landwirtschaft setzt dies besonders konsequent um. So trägt der biozyklisch-vegane Anbau durch den Verzicht auf tierische Dünger erheblich zu einer Reduzierung der Methan-Ammoniak- und Lachgas-Emissionen in der Landwirtschaft bei.
So stammen circa 37 Prozent der weltweit emittierten Methanemissionen direkt oder indirekt aus der Nutztierhaltung, vor allem aus Fermentationsprozessen im Magen von Wiederkäuern. Ähnlich verhält es sich mit dem Klimagas Lachgas, dieses wird hauptsächlich während der Lagerung und Behandlung von tierischen Exkrementen und nach ihrer Ausbringung produziert und freigesetzt (vgl. UBA).
Beim großflächigen und übermäßigen Düngen mit Gülle wird außerdem sehr viel Ammoniak freigesetzt, welches sich in der Luft zu Ammoniumsalzen umwandelt, die als sekundärer Feinstaub bezeichnet werden. Auch die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit wird durch den Eisatz von Humusdüngern wie Kompost oder durch pflanzenbauliche Maßnahmen wie weite Fruchtfolgen vorteilhafter umgesetzt als durch die Ausbringung von Gülle. Denn weil Aufwandmengen von Gülle durch hohe Nährstoffgehalte begrenzt sind, liefert sie bei den hohen Nährstofffrachten verhältnismäßig wenig organische Masse und hat daher eine vergleichsweise geringe Humuswirkung.“
CodeCheck: Wie ist der aktuelle Stand des bio-veganen Landbaus in Deutschland?
Daniel Mettke: „Großbritannien und Nordamerika sind Deutschland in Sachen bio-veganer Landwirtschaft schon etwas voraus und bewerben bereits seit einiger Zeit Produkte mit entsprechenden Siegeln wie das englische Label „Stockfree Organic“. Doch auch in Deutschland gewinnt die bio-vegane Landwirtschaft zunehmend an Beachtung. Im letzten Jahr wurde der Verein „BIO.VEG.AN.“ gegründet, welcher biozyklisch-vegane Richtlinien entworfen hat. Damit können sich nun auch Betriebe, die per se schon bio-vegan wirtschaften, zertifizieren lassen.
Momentan liegt der Anteil der viehlosen Betriebe liegt in Deutschland bei circa 25 Prozent. Das heißt das Potenzial bio-veganer Lanwirtschaft ist durchaus sehr groß. Eine Zertifizierung bietet diesen Betrieben eine Möglichkeit zur Marktdifferenzierung.“
CodeCheck: Woran kann ich als Verbraucher in Deutschland Produkte aus der bio-veganen Landwirtschaft erkennen?
Daniel Mettke: „Im Frühjahr dieses Jahres gab es beispielsweise bereits Orangen mit biozyklisch-vegane Qualitätssiegel im Lebensmitteleinzelhandel zu kaufen. Nächstes Jahr werden weitere Höfe zertifiziert und das Angebot nach und nach ausgeweitet. Darüber hinaus bietet „ProVeg“ auf seiner Webseite eine Liste mit bio-veganen Höfen, über die Produkte teilweise direkt bezogen werden können.“