Diese 6 Make-ups enthalten Mikroplastik
In vielen Kosmetikprodukten, von Shampoo über Peeling bis hin zu Mascara und eben auch Make-up stecken Mikroplastik oder - in flüssiger oder gelartiger Form - sogenannte synthetische Polymere. Diese Stoffe gelangen beim Abschminken über das Abwasser ins Meer und gefährden so Umwelt und Meeresbewohner. Was schmieren wir uns da eigentlich ins Gesicht?
Was ist Mikroplastik?
Unter den Begriff Mikroplastik fallen alle festen und unlöslichen synthetischen Polymere, die kleiner als fünf Millimeter sind. Generell unterscheidet man zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik. Letzteres entsteht beim Zerfall größerer Kunststoffteile, wie beispielsweise Plastiktüten. Primäres Mikroplastik hingegen wird industriell hergestellt und das meist in Form von feinem Plastikgranulat. Die mikroskopisch kleinen Kunststoffteilchen finden sich als günstiger Füllstoff auch in diversen Kosmetika, unter anderem in Peelings, Duschgels oder Shampoos. Aber auch in Lippenstiften, Make-ups und Co.. Der Kunststoffgehalt in Kosmetikprodukten kann dabei zwischen einem und mehr als 90 Prozent variieren. Teilweise tragen wir uns also fast reinen Kunststoff auf die Haut auf. Einer aktuellen NABU-Studie zufolge, landen 48.000 Tonnen Mikroplastik und gelöste Polymere aus Kosmetik und Putzmitteln pro Jahr allein in Deutschland im Abwasser.
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Was sind synthetische Polymere
“In flüssiger oder gelartiger Form heißt der Stoff nicht mehr Mikroplastik, sondern wird allgemein als synthetische Polymere bezeichnet”, so Dr. Mandy Hecht, Inhaltsstoff-Expertin bei CodeCheck. “In flüssiger Form haben diese synthetischen Stoffe, anders als in partikulärer Form, keine abrasiven bzw. peelenden Eigenschaften, sondern dienen vielmehr als Bindemittel oder Füllstoff.” In ihrem physischen Zustand unterscheiden sich Mikroplastik und diese synthetische Polymere. Ihre Auswirkung auf die Umwelt ist aber oft ähnlich. Mikroplastik und schwer abbaubare synthetische Polymere können durch die Filteranlagen der Klärwerke nicht vollständig herausgefiltert werden. So gelangen sie in unsere Flüsse und Meere ziehen Schadstoffe an und "clustern" sich im Wasser zusammen. Doch nicht nur für das marine Leben sind Mikroplastik und schwer abbaubare synthetische Polymere ein Problem. Mit Mikroplastik und weiteren synthetischen Polymeren angereicherter Klärschlamm landet in Deutschland auch nach wie vor auf unseren Feldern - auf unserem Obst, unserem Gemüse und unserem Getreide.
Kunststoffe binden schädliche Umweltgifte
So landen synthetische Stoffe nicht nur in unseren Mägen, sondern überall in unserer Umwelt. Sogar im arktischen Meer fanden Forscher nun bis zu eine Millionen Kunststoffteilchen pro Kubikkilometer. Je kleiner die Teilchen sind, desto wahrscheinlicher werden sie von Meeresorganismen, Seehunden, Fischen oder Muscheln mit Nahrung verwechselt und verzehrt. Mit den synthetischen Stoffen verschlucken sie zudem schädliche Umweltgifte, welche durch die chemischen und physikalischen Oberflächeneigenschaften der Kunststoffe magnetisch angezogen werden. Befinden sich die Polymere erst einmal im Magen-Darm-Trakt der Tiere kann es zu Gewebeveränderungen, Entzündungsreaktionen und auch zum Tod kommen. Viele Kunststoffe sind sehr beständig und können deshalb sehr lange in den Meeren und unserer Umwelt überdauern. Da ein nachträgliches Entfernen der Kleinstpartikel nahezu unmöglich ist, gilt es den Neueintrag von schwer abbaubaren Stoffen wie Mikroplastik und anderen synthetischen Polymeren langfristig komplett zu vermeiden.
Der Unterschied Leave-on- und Rinse-off-Produkten
Wenn die Diskussion um Mikroplastik in Kosmetik kreist und Verbote diskutiert werden, werden zwei wichtige Punkte meistens außer Acht gelassen. Erstens: es befindet sich nicht nur partikulares Mikroplastik in unserer Kosmetik, sondern eben auch weitere synthetische Polymere in flüssiger oder gelartiger Form. Dazu gehören unter anderem auch Silikone. Diese sind in der Umwelt meist ebenso schwer abbaubar, wie Mikroplastik. Zweitens: ein Verbot von Mikroplastik und schwer abbaubaren synthetischen Polymeren sollte nicht nur sogenannte Rinse-off-Produkte betreffen, sondern auch die Leave-on-Produkte wie eben Make-up. Der Unterschied zwischen den beiden Kategorien besteht darin, dass die eine Produktgruppe, wie z. B. Duschgels oder Shampoo abgewaschen wird. Die andere Gruppe bzw. die Leave-on-Produkte verbleibt theoretisch auf der Haut. Allerdings wird Make-up, Mascara und Co. am Ende des Tages ja ebenfalls vom Gesicht abgewaschen. Von daher sollte ein Verbot von Mikroplastik sowohl Rinse-off als auch Leave-on-Produkte betreffen.