Die tägliche Dosis Gift dank Hygieneprodukten
Triclosan ist eines der weitverbreitetsten Desinfektionsmittel. Aber wie riskant ist dieser Stoff?
Triclosan wurde 1972 von einer Schweizer Firma auf den Markt gebracht. Ursprünglich gedacht als Keimkiller in Reinigungsmitteln für Spitäler, findet sich immer mehr davon in normalen Alltagsprodukten wieder. In Waschlotionen, Deos und Zahnpasta wird der antibakterielle Stoff eingesetzt. Das Desinfektionsmittel gelangt so in unseren Organismus. Nachgewiesen wurde Triclosan in Urin, Blut und sogar Muttermilch. Auch in Kleidern, Schuhen und Küchenutensilien wird Triclosan verwendet. Das Mittel ist also allgegenwärtig. Und das ist ein Problem.
Gefährliches Konservierungsmittel
Mehrere Studien haben ergeben, dass Triclosan gesundheitsgefährdet sein kann. Tierversuche beweisen, dass die Chemikalie Blutzellen vergiftet und den Hormonhaushalt durcheinanderbringt. Sie hindert Spermien daran, Eizellen gezielt anzuschwimmen und deren Hülle zu durchdringen. Auch steht sie im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen, Allergien zu fördern und Krebs zu verursachen. Dadurch, dass Triclosan in vielen Kosmetika als Konservierungsmittel verwendet wird, vergiftet sich der Konsument solcher Produkte nach und nach. In einer Untersuchung fanden Forscher in allen Urinproben von schwangeren Frauen den kritisierten Stoff. Experten befürchten, dass schon Föten im Mutterleib damit belastet werden können.
Ärzte fordern deshalb ein Totalverbot der gefährlichen Substanz für die Schweiz und die EU. Triclosan solle nur im medizinischen Bereich eingesetzt werden. Seine Verwendung in Alltagsprodukten könnte zur Ausbildung von Resistenzen bei Bakterien führen. Dann wäre es in Arztpraxen und Krankenhäusern kein sicheres Desinfektionsmittel mehr. Die EU reagiert auf die wachsende Kritik und verhängt ein erstes Verbot von Triclosan in vielen Kosmetika. Jedoch Produkte, die abgewaschen, ausgespuckt oder nicht großflächig aufgetragen werden, dürfen die Chemikalie weiter beinhalten. Die EU-Kommission hält den Einsatz dort für unbedenklich.
Auch die Umwelt wird belastet
Sorgen bereitet den Experten aber auch die Anreicherung von Triclosan in der Umwelt. Dank moderner Kläranlagen wird zwar der größte Teil abgebaut, erhebliche Mengen der Substanz und ihres Abbauprodukts Methyltriclosan finden sich jedoch im Klärschlamm und in Abflüssen wieder. Diese Restbestände können in der Muskulatur von Fischen landen und so in die Nahrungskette gelangen. Der Fischliebhaber würde somit vergiftet.
Ob die EU-Kommission den Einsatz von Triclosan noch stärker reguliert, ist offen. Auf Nummer sicher geht nur derjenige, der die Liste der Inhaltsstoffe genau liest und im Haushalt komplett auf Produkte mit Triclosan verzichtet. Eine gute Nachricht aber gibt es: Dank dem Drängen von Ärzten haben mehre Firmen und Konzerne sich freiwillig dazu entschieden, zukünftig auf die Herstellung von Kosmetika und Alltagsprodukten mit Triclosan zu verzichten.