Diagnose Diabetes: Leben mit der Zuckerkrankheit
Extrem trockene Haut, starke Durstgefühle und vermehrter Harndrang: Diabetes kann sich mit unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen. Derzeit leiden in Deutschland 6.7 Millionen Menschen an der weltweit verbreiteten chronischen Stoffwechselerkrankung. Was die zwei Diabetestypen unterscheidet, wie Du Typ-2-Diabetes vermeiden kannst und wie man damit lebt, erfährst Du hier.
Wer unter der sogenannten Zuckerkrankheit leidet, muss seinen Blutzuckerwert ständig im Blick behalten, um den Insulinspiegel auf einem konstanten Wert zu halten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden global rund 422 Millionen Menschen an Diabetes.
6Typ-1-Diabetes beginnt meist im Kindesalter mit starken Symptomen und ist genetisch bedingt. Altersdiabetes bzw. Typ-2-Diabetes dagegen beginnt oft schleichend und verursacht zunächst meist keine akuten Beschwerden. Auch wenn es eine erbliche Komponente gibt, kannst Du selbst zu einem großen Teil aktiv dazu beitragen, den zweiten Diabetestyp zu vermeiden!
Was ist Typ-1-Diabetes und wie lebt man damit?
Die Autoimmunkrankheit wird meist bereits bei Kindern festgestellt, da die Beschwerden sich sehr stark äußern. Die Zellen der Bauchspeicheldrüse sind unfähig, das Hormon Insulin zu produzieren. Das eigene Immunsystem zerstört die Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse, die normalerweise das Hormon Insulin herstellen. Es entsteht deshalb ein Insulinmangel.
Bislang ist dieser Diabetestyp, der sogenannte „insulinabhängige Diabetes mellitus“, nicht heilbar, sodass sich die Patientinnen und Patienten ihr ganzes Leben lang Insulin spritzen müssen.
Was versteht man unter dem Typ-2-Diabetes?
Diese Krankheit entwickelt sich schleichend: Sie kann zum einen durch eine verminderte Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin entstehen, was zu einer Insulinresistenz führt. Die Körperzellen reagieren also zunehmend unempfindlich auf das Hormon Insulin. Als Folge der zunehmenden Unempfindlichkeit der Zellen steigt der Blutzuckerspiegel. Zum anderen kann eine jahrelange Überproduktion von Insulin durch die Aufnahme von viel Zucker zu einer Erschöpfung der insulinproduzierenden Zellen führen. Dann ist die Bauchspeicheldrüse nicht mehr imstande, genügend Insulin für den erhöhten Bedarf zu liefern.
Dieser Diabetestyp wird auch als „Altersdiabetes“ bezeichnet – doch immer häufiger erkranken auch junge Erwachsene daran
Welche Anzeichen deuten auf einen Diabetes hin?
- Verstärkter Harndrang und häufiges Wasserlassen
- Sehr trockene oder juckende Haut durch den Flüssigkeitsverlust
- Starke Durstgefühle und erhöhtes Trinkbedürfnis
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Gewichtsverlust
- Schlechteres Verheilen von Wunden aufgrund des geschwächten Immunsystems und einer schlechteren Durchblutung der Haut
- Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
Schätzungsweise entwickeln etwa 30 bis 50 Prozent der unbehandelten Typ-2-Diabetiker die typischen Anzeichen, was diesen Diabetestyp recht schwer diagnostizierbar macht. Wenn die Krankheit zu spät erkannt wird, liegt oft bereits ein diabetischer Folgeschaden vor.
Wie wird Diabetes diagnostiziert?
In einer ärztlichen Untersuchung wird zunächst der Blutzuckerspiegel bestimmt. Wenn dann der Verdacht auf Diabetes besteht, wird üblicherweise in einer erneuten Messung das Ergebnis bestätigt.
Die Diagnose Diabetes wird gestellt, wenn der Blutzuckerspiegel zu einem beliebigen Zeitpunkt einen Wert von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder höher erreicht, der Nüchtern-Blutzucker bei mindestens 126 mg/dl (7,0 mmol/l) liegt, oder wenn der Blutzuckerwert zwei Stunden nach einem oralen Glukosetoleranztest bei 200 mg/dl (11,1 mmol/l) oder höher liegt. Mit weiteren Test wird dann festgestellt, welcher Diabetestyp vorliegt. Typische Autoantikörper geben Aufschluss über einen Typ-1-Diabetes.
Wie kann man Diabetes Typ 2 vorbeugen?
„Allein in Deutschland leiden 6,7 Millionen Menschen an Diabetes. Um diese Volkskrankheit wirksam zu bekämpfen, müssen wir gemeinsam gesundheitsbewusstes Verhalten stärken – dazu gehört Lust auf Bewegung und eine gesunde Ernährung“, so Lutz Stroppe, Staatssekretär im „Bundesministerium für Gesundheit“.
Durch verschiedene Faktoren kann ein ungesunder Lebensstil dazu führen, dass sich zu viel Glukose im Blut befindet. Typ-2-Diabetes als sogenannte lebensstilbedingte Krankheit kann und sollte vermieden werden, bevor sie entsteht!
Neben einer erblichen bzw. genetischen Veranlagung gelten vor allem Übergewicht und Bewegungsmangel als die wichtigsten Verursacher eines Typ-2-Diabetes. Körperliche Aktivität und eine ausgewogene, gesunde Ernährung können dazu beitragen, das Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes deutlich zu reduzieren.
Durch diese Maßnahmen wird die Empfindlichkeit der Körperzellen für Insulin reduziert, was den Insulinbedarf senken kann – auch wenn man bereits erkrankt ist. Wenn eine Lebensstiländerung nicht erfolgreich ist, um die Krankheit in den Griff zu bekommen, stehen auch verschiedene Medikamente in Tablettenform zur Verfügung. Erst wenn das nicht hilft, müssen die Erkrankten Insulin spritzen.
Nach der Diabetes-Diagnose: Lebenswandel ändern
Wer mit Diabetes diagnostiziert wird, muss mit einem Wandel im Leben rechnen: Typ-1-Diabetiker müssen fortan Insulin spritzen, Typ-2-Diabetiker müssen ihren Lebensstil ändern. Es ist äußerst wichtig, die Krankheit rechtzeitig zu behandeln, da sonst Folgeschäden an Herz, Augen und Nieren auftreten können.
Durch Maßnahmen für einen gesünderen Lebenswandel können viele Erkrankte ihren Stoffwechsel verbessern, die Symptome deutlich lindern und somit mehr Lebensqualität gewinnen.