Dem Kolibri zum Verwechseln ähnlich: Das Taubenschwänzchen
Gibt es in Deutschland wirklich Kolibris? Die Antwortet lautet: Nein. Allerdings wird ein Schmetterling ähnlich dem Kolibri in Deutschland immer heimischer: Das Taubenschwänzchen, das Blüten mit einem langen Rüssel aussaugt.
Dass Taubenschwänzchen mit Kolibris verwechselt werden könnten, ist nicht verwunderlich, denn Erstere saugen im Flugstillstand bevorzugt Blüten mit langem Kelch aus. Hierfür verwenden sie ihren circa drei Zentimeter langen Rüssel und kommen so im Vergleich zu anderen Insekten deutlich tiefer in die Blüte. Diese Nachtfalterart ist trotz ihrer Gattung auch am Tag aktiv und kann so bei Blumenbeobachtern schnell zu Verwirrung führen.
Doch wie kommt es, dass diese Schmetterlinge vermehrt bei uns in Deutschland auftreten?
Kolibri
Aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland
Taubenschwänzchen sind Wanderfalter, die bevorzugt im Mittelmeerraum leben und zu uns kommen, um hier teilweise zu überwintern. Laut „NABU“ finden sie sich meist im März bis April in unseren Gefilden ein und legen dann ihre Eier an Labkräutern ab. Zwischen Mitte und Ende Juli schlüpfen dann die Jungtiere, die im Anschluss immer weiter nach Norden wandern.
Das Flugvermögen der Taubenschwänzchen ist beeindruckend. Bis zu 2.000 Kilometer können sie auf einem Flug zurücklegen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass sie bereits in Skandinavien gesichtet wurden.
Auch die Höhe ist für Taubenschwänzchen kein Hindernis. In der Schweiz wurden die Tiere auf Höhen bis zu 2.500 Metern beobachtet, ebenso wie auf dem Dachsteingletscher mit fast 3.000 Metern.
Tagaktiver Nachtschwärmer
Taubenschwänzchen zählen zur Gruppe der Schwärmer, die gerne in Gärten mit Geranien, Lichtnelken oder Sommerflieder Nektar sauen. Sie sind vor allem tagsüber aktiv und lassen sich auch bei Regen nicht vom Fressen abschrecken. Hitze meiden sie jedoch eher.
Der Vergleich mit dem Kolibri liegt deshalb nahe, da das Taubenschwänzchen sich sehr schnell bewegt und Blüten in einem Schwirrflug und mit leichtem Brummen anfliegt. Navigiert wird mit dem Hinterleib, der an Federn erinnert, jedoch aus Schuppen besteht.
In nur fünf Minuten vermag oder ist das Taubenschwänzchen fähig mehr als 100 Blüten aussaugen. Durch seinen langen Rüssel kann es einen sicheren Abstand zur Blüte wahren, der für den Falter einen großen Vorteil bedeutet, da in den Blüten Fressfeinde wie die Krabbenspinne lauern können.