Gesundheit

Das ist wirklich dran am Wirbel um den Kult-Lipbalm „eos“

21. Jan. 2016 von

Blutige Lippen, Ausschlag und Bläschen: Der Kosmetikhersteller „eos“ hat eine Sammelklage am Hals. Sein bunter runder Lippenbalsam soll Hautirritationen auslösen, lauten die Vorwürfe. Was steckt dahinter?

Er erinnert ein an kleines knallbuntes Osterei und kommt in verführerisch klingenden Düften wie „Summer Fruit“, „Blueberry Acai“ oder „Sweet Mint“ daher — „eos“, der Lippenbalsam der gleichnamigen amerikanischen Beauty-Marke, ist ein internationaler Verkaufsschlager.

Stars wie Miley Cyrus, Britney Spears oder Kim Kardashian werben für die angeblich„100% natürlichen“ Produkte, die die Lippen „zart, weich und sensationell geschmeidig“ machen sollen.

Hautausschläge und blutige Lippen durch „eos“?

Seit einigen Tagen geistern Bilder von Hautausschlägen, trockenen, rissigen und teils sogar blutigen Lippen durchs Netz. Frauen berichten, dass diese Nebenwirkungen nach der Verwendung des „eos“-Lippenbalsams aufgetreten sind. Losgetreten wurde der Protest von der Amerikanerin Rachael Cronin, die den Hersteller verklagt hat, meldet Brigitte.

In der öffentlich einsehbaren Sammelklage heißt es: Nur wenige Stunden nach dem Auftragen hätten sich Rachel Cronins Lippen wie Schmirgelpapier angefühlt. Nachdem sie „eos“ zur Beruhigung der Haut erneut verwendete, hätten ihre Lippen blutige Risse bekommen. Am nächsten Tag sei sie mit Bläschen und Ausschlag um den Mund aufgewacht. Ganze zehn Tage hätten die Symptome angedauert. Nun fordert sie Schadensersatz.

Der Hersteller entgegnete in einer offiziellen Erklärung: „Unsere Produkte werden aus hochwertigen Inhaltsstoffen hergestellt und erfüllen alle Sicherheits- und Qualitätsstandards unserer Branche“. Um dies sicher zu stellen, führe ein unabhängiges Labor mit allen „eos“-Produkten Tests durch. „Die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kunden hat für uns oberste Priorität“, erklärt „eos“ weiter.

Was sagt der Experte zu den Vorwürfen?

Dass ein Pflegeprodukt wie der „eos“-Lippenbalsam nicht von allen vertragen wird, wundert den Mainzer Sanitätsrat, Allergologen und Biologen Dr. Wolfgang Klee nicht: „Nicht alles, was natürlich ist, ist auch immer gut verträglich. Auch natürliche Inhaltsstoffe wie Limone, Bienenwachs, Kokosnussöl oder sogar Kamille können allergische Reaktionen hervorrufen.“

Dabei sei die Wahrscheinlichkeit für Unverträglichkeiten umso höher, je mehr Inhaltsstoffe ein Kosmetikprodukt enthalte (bei „eos“ sind es offiziell zwölf).

Und je mehr Menschen ein Produkt nutzen, desto wahrscheinlicher sei es auch, dass einige von ihnen darauf allergisch reagieren. „Selbst wenn auf einem Produkt `dermatologisch getestet´ steht, heißt das noch lange nicht, dass es jeder verträgt“, so Dr. Klee. Vor allem Duft- und Aromastoffe lösen häufig Allergien aus.

Da die Haut gerade an den Lippen so dünn und empfindlich ist, rät der Experte: „Als verantwortungsbewusster Nutzer sollte man bei neuen Kosmetikprodukten vorsichtig sein und zum Beispiel einen Lippenbalsam zunächst zwei Tage in der Ellenbeuge ausprobieren, um zu sehen, ob man ihn verträgt.“ Zudem sollten auch die Kosmetikhersteller stets auf die Risiken ihrer Produkte hinweisen.