DHHB: Ist der UV-Filter gesundheitsschädlich?
Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate, kurz DHHB, ist ein synthetischer UV-Filter, der Haut und Haare vor schädlicher UV-Strahlung schützt. Der Stoff ist in aller Munde, weil im Herbst 2023 in Deutschland Spuren eines gefährlichen Weichmachers in Urinproben gefunden wurden. Bei diesen handelt es sich um ein bestimmtes Phthalat, das als Abbauprodukt aus verschiedenen anderen Phthalaten entstehen kann. Die Quelle könnten verunreinigte UV-Filter in Sonnenschutzmitteln sein. Konkret: DHHB.
Phthalate sind chemische Verbindungen, die vor allem als Weichmacher in Kunststoffen wie PVC eingesetzt werden. Sie sind bereits überall in der Umwelt nachweisbar, hormonell aktiv und können den Stoffwechsel und die Fortpflanzungsfähigkeit negativ beeinflussen.
In Sonnenschutzmitteln filtert DHHB bestimmte UV-Strahlen und schützt Haut und Haare sowie das Produkt selbst vor den schädlichen Wirkungen der Sonne. Da der Filter gut verträglich und sehr stabil ist, findest du ihn in vielen Sonnenschutzmitteln für Erwachsene und Kinder.
Sonnenschutzmittel mit DHHB
Wie bedenklich ist DHHB?
Derzeit wird diskutiert, ob DHHB für den Nachweis von Weichmachern im Urin von Kindern verantwortlich sein könnte. Während der Filter selbst als unbedenklich gilt, können Verunreinigungen mit dem Weichmacher Di-n-hexyl Phtalat herstellungsbedingt auftreten, wenn Qualitätsstandards nicht korrekt eingehalten werden.
Viele Weichmacher gelten als fortpflanzungsgefährdend und sind in Kosmetika verboten. Tatsächlich wurden kürzlich Verunreinigungen mit dem Weichmacher in Sonnenschutzmitteln mit DDHB nachgewiesen. Ob diese Verunreinigungen jedoch sicher auf den UV-Filter DHHB zurückzuführen sind, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Nach aktuellen Untersuchungsergebnissen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Karlsruhe wurden Verunreinigungen mit dem Weichmacher auch in Produkten ohne DHHB gefunden. Da die Qualität des Inhaltsstoffes von Hersteller zu Hersteller variieren kann, wäre es interessant zu wissen, welche Marken davon betroffen sind und welche nicht. Leider liegen hierzu keine aktuellen Informationen vor.
Wie bewertet CodeCheck DHHB?
Da der Zusammenhang zwischen der Phthalat-Verunreinigung und dem UV-Filter DHHB laut CVUA nicht eindeutig ist, bewerten wir den Inhaltsstoff bis zum Vorliegen weiterer Informationen als „leicht bedenklich“. Wenn du DHHB grundsätzlich vermeiden möchtest, kannst du den Inhaltsstoff mit der CodeCheck-App schnell und einfach in deinen Produkten identifizieren. Darüber hinaus kannst du die Einschätzungen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und des CVUA auf den jeweiligen Internetseiten der beiden wissenschaftlichen Einrichtungen einsehen. Du findest die Links dazu in den Quellenangaben am Ende dieses Artikels.
Sonnenschutzmittel ohne DHHB
Empfehlungen zum Umgang mit der Meldung
Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt dringend, weiterhin Sonnenschutzmittel zu verwenden. Das BfR empfiehlt, die Aufnahme von Phthalaten so weit wie möglich zu reduzieren. Zwar sind diese problematischen Stoffe in der Europäischen Union (EU) in Kosmetika zwar weitestgehend verboten, doch können Weichmacher auch über Spielzeug, Kleidung und sogar Staub in deinen Körper gelangen. Nicht selten finden sie sich auch noch in verschiedenen Verpackungsmaterialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Hier fordern wir eine schnelle und strengere Regulation. CodeCheck unterstützt beide Empfehlungen.
Quellen
- Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe: Verbotener Weichmacher als Verunreinigung in Sonnenschutzmitteln? - Erste Untersuchungsergebnisse
- Umweltbundesamt (UBA): Fund eines Weichmachers in Urinproben – Fragen & Antworten
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): MnHexP in Urinproben – Erste Einschätzungen zu gesundheitlichen Wirkungen