Mikroplastik im Essen

Chinesische Forscher finden große Mengen Mikroplastik im Meersalz

22. Dez. 2015 von

Rache der Weltmeere, oder einfach: selber schuld? Chinesische Forscher haben in einer Studie hohe Konzentrationen von Mikroplastik im Meersalz nachgewiesen.

Die tägliche Dosis Mikroplastik

Tagtäglich würzen wir unser Essen mit Salz. Denn in Massen genossen ist Salz gesund. Insbesondere Meersalz gilt dabei als besonders gut, weil es neben Natriumchlorid noch Spuren anderer Mineralien enthält. Doch das vermeintlich so gesunde Meersalz hat mittlerweile eine hässliche Kehrseite: Chinesische Forscher konnten nämlich hohe Konzentrationen von Mikroplastik in Meersalz nachweisen, wie focus.de berichtet.

Hohe Schadstoffkonzentration in den Plastikteilchen

Die Menge Plastik, die direkt oder über Umwege in den Weltmeeren landet, ist schlicht gigantisch. Vor kurzem maßen australische Wissenschaftler eine Konzentration von 580 000 Plastikteilen pro Quadratkilometer. Die meisten Teile sind klein, zum Teil winzig und von bloßem Auge gar nicht mehr sichtbar.

Das Fatale daran: an den Teilchen lagern sich Schadstoffe an, und zwar in schwindelerregenden Mengen. Teilweise ist die Konzentration in den Plastikteilchen bis zu 100 000 mal höher als die Umgebungskonzentration. Und die Stoffe sind gefährlich: Pestizide, polychlorierte Biphenyle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Allesamt gelten als krebserregend.

Eine Gefahr für die Gesundheit

Nun haben chinesische Forscher in einer Studie 15 Salze getestet und in allen Proben Mikroplastik nachgewiesen. Die meisten Plastikteilchen waren dabei unter 200 Mikrometer groß. Am besten kam noch das Steinsalz weg, mit 7-204 Partikeln pro Kilogramm. Im Siedesalz war die Konzentration mit 43-364 Partikeln pro Kilogramm schon deutlich höher, im Meersalz aber mit 550-681 Partikeln pro Kilogramm extrem hoch.

Die Studie wurde im Onlinemagazin „Environmental Science and Technology“ publiziert. Zwar wurden dafür nur chinesische Proben untersucht, Experten vermuten aber, dass auch in anderen Teilen der Welt produziertes (Meer-)Salz belastet sei. Außerdem exportiere China sehr viel Speisesalz, so dass mit großer Wahrscheinlichkeit auch andere Länder von belastetem Salz betroffen sei.

Gefährlich für Mensch und Tier

Laut dem Leiter der Studie, dem Umweltchemiker Shi Huahong, sei Mikroplastik eben gerade wegen seiner geringen Größe und seiner Fähigkeit, organische Schadstoffe aufzunehmen, eine Gefahr für lebende Organismen. Sprich: Nicht nur für Fische und Vögel, sondern eben auch für uns Menschen.