Ausgezwitschert: Immer weniger Vögel in Europa
Um 300 Millionen ist der Bestand an Brutpaaren in Europa seit 1970 zurückgegangen! Das sind 57%. So geht es aus der Antwort der Bundesregierung auf eine „Kleine Anfrage“ der „Grünen“ hervor. Doch wie schlimm steht es um einzelne Arten, was sind die Gründe und vor allem: Was können wir dagegen unternehmen?
Drastischer Rückgang der Vogelpopulation
Fast die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Brutvögel steht auf der Roten Liste.
Wie aus dem Agrar-Report des „Bundesamts für Naturschutz“ hervorgeht, ging beispielsweise der Bestand an Braunkehlchen in Deutschland zwischen 1990 und 2013 um 63% zurück. Im gleichen Zeitraum gingen die Bestände des Kiebitz um 80% zurück, die der Uferschnepfe um 61%.
Spitzenreiter ist das Rebhuhn, welches in Europa seit 1980 einen Rückgang um 94% verzeichnet. Vor allem kleine und häufige Arten nehmen rapide ab.
Wieso sterben so viele Vögel?
Einer der Hauptgründe ist die immer intensiver werdende Landwirtschaft durch Monokulturen oder Pestizide. Dadurch werden geeignete Lebensräume drastisch reduziert und auch die Vielfalt der Landschaft leidet.
Doch diese Form der Landwirtschaft hat nicht nur auf den Lebensraum der Vögel verheerende Auswirkungen: Die in der Landwirtschaft eingesetzten Unkraut- und Insektengifte begünstigen auch das Insektensterben: Der Bestand mancher Insektenarten nahm um bis zu 90% ab und damit stirbt wortwörtlich die Nahrungsquelle der Vögel.
Weitere Ursachen sind Tod durch Stromleitungen und Vogelschlag: So sterben jährlich circa 18 Millionen Vögel durch den Zusammenprall mit Glasscheiben.
Was Du gegen das Vogelsterben unternehmen kannst:
Nicht nur durch Dein bewusstes Einkaufsverhalten, sondern vor allem im eigenen Garten kannst Du einen konkreten Beitrag gegen das Vogelsterben leisten: Pflanze Sträucher, Hecken und Bäume, um den Vögeln und auch ihrer Nahrungsquelle – den Insekten – einen geeigneten Lebensraum zu schaffen.
Achte vor allem auf einheimische Pflanzen, da deren Früchte von einheimischen Vögeln eher gefressen werden und sie auch die „richtigen“ Insekten anziehen.
Konkret empfehlen sich laut der „WELT“: Schwarzer Holunder, Liguster, Wildrosen, Weißdorn und Pfaffenhütchen, Schneeball, Vogelbeere, Felsenbirne, Europäische Eibe, Hagebutte und Faulbaum.
Auch Efeu am Haus, abgestorbene Bäume und das Platzieren immergrüner Nadelbäume zwischen Laubbäumen sind gute Möglichkeiten, um Vögeln ein Zuhause zu bieten. Solltest Du Vogelhäuser bauen wollen, verzichte beim Material auf Plastik, da dies weder für Vögel noch für die Umwelt förderlich ist.
Fenstergläser kannst Du mit Mustern oder Aufklebern markieren, um Vogelschlag zu verhindern. Stört dies zum Beispiel im Wohnzimmer den Ausblick – gibt es auch Spezialgläser, die mit UV-Reflexion arbeiten, weshalb deren Kennzeichnung für das menschliche Auge nicht sichtbar ist.
Weitere Informationen findest Du bei „NABU“, „BirdLife“ oder „Greenpeace“.