Aus Algen Schuhe machen? Das geht!
Algen kann man essen, Biotreibstoff oder Kunststoff daraus machen. Mancherorts sind sie jedoch eine richtige Plage, die man nicht so leicht in den Griff bekommt. Ein englisches Unternehmen bringt jetzt Schuhe aus Algen auf den Markt und versucht so, die Problematik einzudämmen.
Durch die globale Erwärmung mehrt sich die Algenproduktion in den Gewässern weltweit. Warum nicht der Problematik Herr werden, indem man die Algen weiterverarbeitet? In jüngerer Vergangenheit enstanden so Produkte wie Überdachungen, die Sauerstoff generieren, biologischer Treibstoff oder Schaumstoff.
Letzteres wird demnächst in Schuh-Form auf den Straßen oder beim Sport zu sehen sein: Um den Algen-Schuh zu realisieren, tat sich das Unternehmen Vivobarefoot aus London sich mit der Material-Firma Bloom aus Mississippi zusammen. Diese erntet Biomasse aus Süßwasser wie Seen und Teichen und konzentriert sich dabei besonders auf Unternehmen, die mit zu vielen Algen zu kämpfen haben.
Aus der Biomasse erzeugt Bloom eine Art Schaum namens Ethylen-Vinylacetat (EVA). Dieser Schaum wird von Vivobarefoot als Grundmaterial für einen Sneaker namens Ultra III verwendet. Damit hat der Schuh eine hervorragende Umweltbilanz und kann als Amphibienschuh sowohl zu Wasser als auch an Land getragen werden, ist flexibel und leicht.
Verkleinert den CO2-Fußabdruck
Laut Vivobarefoot wird durch die Herstellung eines Paar Sneakers 215 Liter sauberen Wassers zurück ins Ökosystem geführt und 40 Ballons CO2 eingespart. So reinigt der Kauf des Ultra III das Wasser und verkleinert den ökologischen Fußabdruck des Einzelnen.
Doch warum sollte man Algen überhaupt aus den Gewässern entfernen? Algenblüten bedrohen das marine Leben weltweit. Chemie-Abfälle, die zumeist mit Nitraten und Phosphor angereichert sind, sickern in unsere Gewässer und bieten den perfekten Nährboden für Algen. Diese wiederum setzen Toxine frei, die schädlich für Mensch und Tier sind. Algen entziehen dem Wasser zudem Sauerstoff und schirmen Sonnenlicht ab, welches essenziell für alle Lebensformen im Meer ist. Eine Algenplage führt deshalb zu einem Massensterben im Wasser und damit zusammenhängend von Lebewesen, die ihre Nahrung aus dem Meer beziehen.
Der Ultra III ist also nicht nur gut zu den Füßen, sondern hilft auch, die Umwelt von einer Belastung zu befreien, an der der Mensch nicht unschuldig ist. Ab Ende Juli wird er online zu haben sein.
Dieser Artikel von Maria Steinwender erschien zuerst beim „enorm Magazin“.