Aspirin soll Darmkrebs-Risiko senken
Es ist das wohl bekannteste Schmerzmittel der Welt: Aspirin (Acetylsalicylsäure, kurz: ASS). Es lindert Kopfschmerzen, wirkt fiebersenkend, entzündungshemmend, schmerzlindernd. Jetzt soll ASS auch das Risiko von Darmkrebs senken – unter bestimmten Bedingungen.
Das legen Ergebnisse einer neuen Meta-Studie nahe, die Forscher vom Massachusetts General Hospital publiziert haben. Die Forscher untersuchten Studien von ca. 136,000 Menschen aus den letzten 32 Jahren. In den im „Jama Oncology“ veröffentlichten Ergebnissen schreiben die Forscher: „Der Nutzen von Aspirin gegenüber gastrointestinalem Krebs zeigt sich evident bei einer Nutzung von zwischen 0,5 und 1,5 Standard-Aspirin-Tabletten.“
Allerdings weisen die Forscher darauf hin, dass dies nur bei Langzeitnutzung von Aspirin nachgewiesen werden kann: „Die Langzeitnutzung von Aspirin hängt moderat aber signifikant mit einer Reduzierung von Krebs generell, und gastrointestinalem im Speziellen, zusammen.“
Bereits 2010 hatten britische Forscher auf eine krebslinderne Wirkung von ASS hingewiesen.
Vorsicht ist dennoch geboten
Allerdings sollte man, wie bei jedem Medikament, auch die Nebenwirkungen von Aspirin beachten. Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft weist darauf hin, dass Schmerzmittel tief in die bio-chemischen Abläufe des Körpers eingreifen und zu Blutungen führen können.
Bereits im Herbst 2015 verdichteten sich die Hinweise auf einen positiven Effekt von ASS auf Darmkrebs. Damals sagte der Pharmakologe Bernd Mühlbauer vom Vorstand der Arzneimittelkommission der SZ: „Die beschriebene Wirkung war ein Zufallsbefund aus Studien, in denen es eigentlich um Herz-Kreislauf-Leiden ging. Der unabhängige Nachweis, dass Aspirin vor Krebs schützt, steht aus.“ Als solcher könnte nun die Studie aus Massachusetts gelten.
Bei der Diskussion im Herbst 2015 ging es um die Neubewertung von Empfehlungen der US-Vorsorgeärzte. Sie stellten fest: Wenn 1000 Männer (Alter: 50-59) täglich Aspirin nehmen, werden 23 Herzinfarkte, acht Schlaganfälle durch Mangeldurchblutung und 13 Fälle an Dickdarmkrebs verhindert.
Allerdings stehen diesem Nutzen auch Risiken gegenüber, nämlich 28 schwere Blutungen des Magen-Darm-Trakts und drei Schlaganfälle bedingt durch Hirnblutungen. In der Altersgruppe 50-59 Jahre überwiegt also nach Meinung der US-Vorsorgeärzte der Nutzen, aber ab 60 Jahren verändert sich die Nutzen-Risiken-Gleichung wieder ins eher Negative.