Superfood

Alles super

08. Aug. 2015 von

Ach, Superfood. Schon wieder so ein Marketing Begriff, dem jetzt alle veganen Hipsterlis nachrennen. Oder steckt da wirklich mehr dahinter?

In seinem Buch „Superfoods: The Food and Medicine of the Future“ (2009) beschreibt der Amerikaner David Wolfe die Wirkung von zehn Nahrungsmitteln, die er als Superfood bezeichnet. Dabei handelt es sich nicht um irgendwelche im Labor entworfenen High-Tech Tabletten, sondern um Produkte, die in der chinesischen und indischen Tradition schon seit Jahrtausenden verwendet werden.

Um als Superfood bezeichnet werden zu dürfen, muss das Produkt eine sehr hohe Nährstoffdichte besitzen, also einen hohen Vitamin- oder Mineralstoffgehalt aufweisen oder andere besondere Inhaltsstoffe besitzen wie Anthozyane, die Farbstoffe in Beeren beispielsweise. Viele Nahrungsmittel büßen während der industriellen Verarbeitung einen großen Teil ihrer Nährstoffe ein. Dies soll bei Superfoods nicht der Fall sein, diese strotzen nur so vor guten Nährstoffen, dass sie bei Kindern, Schwangeren und Stillenden überstimulierend wirken können, und deshalb mit Vorsicht konsumiert werden sollten.

Her mit den Wundermitteln!

Hier eine kleine Auswahl von Nahrungsmitteln, welche als Superfood kategorisiert wurden. Es gibt gute Nachrichten: Kakao gilt offiziell als Superfood! Er enthält besonders viel Magnesium sowie Eisen, Zink und Mangan. Dank seiner essentiellen Aminosäure Tryptophan fördert er im Körper die Produktion von Serotonin, welches auch als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Man sagt deshalb auch, Kakao wirke – regelmäßig verzehrt - als Antidepressivum.

Wer bei Hanf nur ans Rauchen denkt, sollte einmal Hanfsamen probieren. Die stammen von der Hanfpflanze, die praktisch auf der ganzen Welt gut gedeiht. Ihre essenziellen Amino- und Fettsäuren sind für den Körper sehr gut verträglich. Daneben sorgen die Samen für einen ausgeglichenen Hormonhaushalt und gleichen Stimmungsschwankungen aus.

Entgiftungshelfer

Weniger bekannt dürfte die Goji-Beere sein. In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist sie seit Jahrtausenden etabliert und gilt als Frucht der Langlebigkeit, Jugend und Schönheit. Ihre antioxidativen Inhaltsstoffe schützen die Zellen vor äußeren Einflüssen wie UV-Strahlen oder schädlichen Umweltstoffen. Die Beeren wirken außerdem stresslindernd und verbessern den Säure-Base-Haushalt im Körper. Auch Heidelbeeren und Granatapfel sind reich an Antioxidantien, letztere sollen auch den Blutdruck senken.

Die heimische Brennnessel hat ebenfalls eine entgiftende Wirkung und weist einen sehr hohen Eisengehalt aus. Man verwendet sie als Heilpflanze bei Harnwegserkrankungen, zur Blutreinigung und auch zur Anregung des Haarwuchses.

Energiereiches aus den Anden und Mexiko

Chia-Samen wurden schon von den Maya wegen ihres hohen Gehaltes an wichtigen Nährstoffen als energiespendendes Nahrungsmittel genutzt. Die glutenfreien Samen haben einen hohen Omega-3-Fettsäuren Gehalt, sind reich an Ballaststoffen, Eiweiß und Antioxidantien. Sie sättigen anhaltend und lindern Sodbrennen und Verdauungsstörungen.

In den peruanischen Anden gedeiht eine andere erstaunliche Pflanze: Die Macawurzel. Wie die Chia-Samen weist auch sie sehr viele Mineralstoffe und Vitamine aus. Sie wirkt leistungssteigernd und hilft beim Muskelaufbau. Die Inkas sollen die Wurzel auch als natürliches Aphrodisiakum eingesetzt haben, weil sie die Libido steigern, sowie die Spermienbeweglichkeit und Erektionsfähigkeit fördern soll.

Alles super, aber ...

Dass diese Produkte das Prädikat „super“ erhalten, heißt nicht, dass alle anderen Nahrungsmittel deshalb schlecht sind. Man kann sich irgendwie auch nicht vorstellen, alleine von Samen und Pflanzen zu leben. Also gut. Manche können das. Aber wie EUFIC, das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel, ganz richtig bemerkt hat, besitzen auch weniger exotische Gemüse und Früchte wie Karotten, Äpfel und Zwiebeln sehr viele gesundheitsfördernde Nährstoffe.

Ballaststoffe können wir auch über Vollkornvarianten von Brot, Nudeln oder Reis zu uns nehmen. Anstatt also gleich ins Reformhaus zu rennen und sich mit all diesen Superfood Produkte einzudecken, könnte man auch einfach einmal etwas mehr Obst und Gemüse zu sich nehmen und allgemein etwas vielseitiger essen. Mal schauen, ob das nicht schon richtig super ist.