7 Gründe, Deine Welt öfter auf den Kopf zu stellen
Der Kopfstand ist die Königin unter den Yogapositionen. Er gehört ebenso wie Handstand, Unterarmstand und Schulterstand zur Familie der Umkehrhaltungen. Regelmäßig die Welt auf den Kopf zu stellen gilt als Wundermittel für körperliche und emotionale Gesundheit. Doch nicht jeder traut sich an die akrobatisch anmutenden Yogahaltungen heran. Es gehört Übung und Mut dazu, freiwillig den Boden unter den Füßen zu verlieren. Diese 7 Gründe motivieren, regelmäßig die Welt upside down zu betrachten.
Der Kopfstand gehört zu den bekanntesten Yogahaltungen überhaupt. Viele Yogaschüler sehen es als einen bedeutenden Meilenstein ihrer Praxis an, sicher und leicht im Kopfstand zu balancieren. Sirsasana, wie der Kopfstand in der Yoga Ursprungssprache Sanskrit heißt, ist eine Umkehrhaltung: Das schließt alle Körperhaltungen ein, bei denen dass das Herz oberhalb des Kopfes ist.
7 Gründe, öfter mal Hals-über-Kopf im Leben zu stehen am Beispiel der Kopfstand Wirkung
1. Kopfstand und Durchblutung: Ein stärkeres Herz und bessere Versorgung mit Nährstoffen
Das Anheben der Beine über den Kopf entlastet die Venen, vor allem der unteren Extremitäten: “Verbrauchtes Blut” fließt schneller zurück und wird durch frisches Blut ersetzt. Die erhöhte Durchblutung regt die Herzmuskulatur an und stärkt die Herzfunktion. Der gesamte Organismus wird besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
2. Kopfstand schärft die Konzentration: Der Frischekick für Körper und Geist
Besonders der Kopf und das Gesicht profitieren von dem Extra-Frischekick: Der Geist wird wach und klar, die Haut rosig und frisch, die Augen glänzen. Die Konzentration verbessert sich, trübe Gedanken verfliegen. Im Anschluss an Umkehrhaltungen sprühen wir meist vor guter Laune, Energie und Übermütigkeit.
Wenn Du später am Abend übst, solltest Du es daher nicht zu wild mit den Umkehrhaltungen treiben und sie mit ausgiebigen und tiefen Vorbeugen im Sitzen ausgleichen – sonst wirst Du eventuell schlecht einschlafen können.
3. Kopfstand und Psyche: Ein Perspektivenwechsel öffnet den Blick für neue Wege
Wenn wir kopfüber die Welt betrachten ist es schier unmöglich, in eingefahrenen Denkmustern verhaftet zu bleiben. Wir benötigen unsere gesamte Kraft und Konzentration für den ungewohnten Balance-Akt: Keine Zeit, keine Kapazität um in den ewig gleichen Gedanken zu kreisen. Beste Gelegenheit für Geistesblitze: Während wir ausnahmsweise mal wenig bis nichts denken, kann unsere Intuition endlich in unser Bewusstsein dringen: Plötzlich erkennen wir Wege und Lösungen, wo vorher nur Chaos war.
4. Kopfstand stärkt Körper und Geist: Booster für Selbstvertrauen und Mut
Die Überwindung, die es möglicherweise kostet, auf dem Kopf oder den Händen zu stehen, ist unser Einsatz, um mit jedem Üben mehr Selbstvertrauen und innere Stärke zu entwickeln. Dabei hilft auch das dritte Chakra, der Sitz des Sonnengeflechts: Um kopfüber balancieren zu können, wird unser Core und besonders die Region um den Solarplexus angeregt.
Das Manipura Chakra steht für das Element Feuer: Hier entwickeln wir Willenskraft und den Mut, unsere Pläne umzusetzen und auch furchteinflößende Aufgaben in Angriff zu nehmen.
5. Kopfstand Wirkung: Entlastung der inneren Organe und bessere Verdauung
Die Bauchorgane werden entlastet und angeregt: Sie “rutschen” nach oben in Richtung Brustkorb und können sich so wieder ausdehnen. Die erhöhte Blutzufuhr regt zusätzlich die Verdauungsfunktion an.
6. Im Kopfstand atmen: Kräftigere Lunge und tiefere Atmung
Weil die inneren Organe mit ihrem Gewicht auf dem Zwerchfell liegen, wird der Lungenraum komprimiert. Um dennoch genügend Luft zu bekommen, atmen wir langsamer und tiefer, wodurch die Aufnahme von Sauerstoff begünstigt wird.
7. Kopfstand gesund für die Wirbelsäule: Streckung und stärkere Core-Arbeit
In Umkehrhaltungen wie dem Herabschauenden Hund wird der gesamte Oberkörper entlastet: Dessen Gewicht liegt nun nicht mehr auf dem Becken und Beinen auf, sondern wird vom Becken bis zum Kopf gestreckt. Dadurch wird die Wirbelsäule entlastet: Die Streckung lässt auch die Bandscheiben aufatmen.
Klassische Inversionen wie Kopfstand und Handstand stärken den kompletten Core-Bereich: Bauchmuskulatur, Flanken und Rücken werden gleichzeitig gestreckt und gekräftigt, was ebenfalls die Wirbelsäule entlastet. Regelmäßiges Üben von Inversionen verbessert daher dauerhaft unsere Haltung, auch wenn wir wieder auf den Füßen stehen: Mit einer starken Mitte und mehr Länge im Oberkörper können wir aufrecht durch’s Leben leben.
Der Kopfstand ist eine Yoga Umkehrhaltung
Wenn im Yoga von Umkehrhaltungen die Rede ist, dann sind damit klassischerweise Asanas gemeint, bei denen nicht nur der Oberkörper, sondern auch Beine, Becken gleichzeitig über dem Kopf schweben: Dazu zählen die unterschiedlichen Variationen von Kopfstand (Sirsasana), Schulterstand (Sarvangasana), Handstand (Adho Mukha Vkrsasana) und alle Balancehaltungen auf den Unterarmen: Unterarmstand (Pincha Mayurasana), Scorpion Pose (Vrischikasana), Kinn Balance (Ghanda Berundasana).
Kopfstand lernen, oder gar Handstand, ist eine herausfordernde Übung und erfordert körperliche Fitness und Erfahrung. Wenn du noch nicht so lange Yoga übst, solltest du dich langsam an schwere Haltungen wie den Kopfstand machen. Erst einmal herantasten und zunächst einmal ausschließlich mit einem erfahrenen Yogalehrer üben: Der Körper muss insgesamt warm und geschmeidig sein und bestimmte Muskelgruppen, besonders Bauch, Schultern und Nacken, müssen optimal vorbereitet werden, sonst könntest du dich verletzen.
Kopfstand lernen mit Yoga Props: Mit Hilfsmitteln in den Kopfstand
Noch mehr Unterstützung finden wir durch den Einsatz von Yoga Props: Ein Gurt hilft, den richtigen Abstand zwischen den Ellenbogen zu wahren. Ein Block zwischen den Oberschenkeln sorgt für eine stabile Zentrierung der Beine. Es ist auch möglich, Kopfstand zwischen zwei Stühlen zu üben.
Und schließlich gibt es einen Kopfstand-Hocker, der für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen ein wunderbares Hilfsmittel ist, um den Kopfstand in all seinen Variationen sicher und stabil zu üben. Der Kopf liegt hier gar nicht auf dem Boden auf, so dass der Nacken keinerlei Belastung erfährt: Das Gewicht wird von den Schultern auf dem gepolsterten Stuhl getragen und die Hände können die Stuhlbeine sicher umgreifen. So lastet kein Druck auf der Halswirbelsäule.
Yoga Umkehrhaltungen für Einsteiger: Herabschauender Hund oder Stehende Vorbeuge
Du musst dich jedoch nicht gleich in den Kopfstand stellen oder auf die Hände, um die wohltuende Wirkung von Umkehrhaltungen zu genießen. Zur Familie der Umkehrhaltungen gehören alle Positionen, in denen das Becken oder die Füße über dem Kopf schweben und so die Durchblutung in Richtung Schultern, Nacken und Kopf erleichtert wird.
Dazu zählen auch Positionen wie der Herabschauende Hund (Ado Mukha Svanasana) und die Stehende Vorbeuge (Uttanasana), die bereits in der allerersten Yogastunde unterrichtet werden. Sie ermöglichen auch dem absoluten Yoga Anfänger, sofort eine körperlich und seelisch spürbare Erleichterung wahrzunehmen: Das Becken ist in beiden Haltungen deutlich erhöht, wir können den Kopf im wahrsten Sinne des Wortes los lassen, die Wirbelsäule streckt sich und der Atem geht tiefer.
Sehr sanfte und erholsame Umkehrhaltungen sind mit leicht erhöhtem Becken die Kindeshaltung (Balasana) und mit erhobenen Füßen die Happy Baby Pose (Ananda Balasana).
Yoga Rückbeugen können ebenfalls Umkehrhaltungen sein
Das Umgekehrte Rad (Urdhva Dhanurasana) und die Schulterbrücke (Setu Bandha Sarvangasana) sind ebenfalls Umkehrhaltungen. Wem weniger nach Anstrengung und mehr nach Entspannung ist, der findet in der Halben Kerze (Viparita Karani) die volle wohltuende Wirkung einer “Umgekehrten / Nach innen gerichteten Handlung”, so die Übersetzung von Viparita Karani.
Kopfstand einfach lernen: Nicht “Können” sondern “Üben” ist das Ziel
Generell gilt: Weniger ist mehr. Im Yoga üben wir, jeden einzelnen Schritt lebendig zu spüren und auszukosten. Genuss und Freude auf dem Weg sind wichtiger als das Erreichen einer Zielposition. Das Üben, das Ausprobieren und das Entdecken, selbst das Fallen und immer wieder Aufstehen… das alles ist Teil des Yoga Glücks.