Zahnpasta im Ökotest

13 Zahncremes "mangelhaft" und schlechter

05. Mai 2021 von

Zahnpasten für Erwachsene sollten den wichtigsten Inhaltsstoff gegen Karies enthalten: Fluorid. Unerwünscht dagegen sind Problemstoffe, die beispielsweise Schleimhäute reizen oder der Umwelt schaden. Und doch stecken sie in Zahnpasten im Test. Mit Bestnote sind aber auch viele empfehlenswert.

  • 38 von 60 Zahnpasten im Test sind mit "sehr gut" empfehlenswert. Sie verzichten auf Problemstoffe und deklarieren die wichtigsten Infos.
  • Mit "mangelhaft" oder "ungenügend" fallen 13 Zahncremes durch den Test.
  • Das aggressive Tensid Natriumlaurylsulfat und flüssiges Plastik sind Inhaltsstoffe, die Ökotest in Zahnpasten im Test kritisieren. Ebenfalls unerwünscht: PEG-Verbindungen, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
  • Zahnputztabletten sind Ökotests Ansicht nach kein gleichwertiger Ersatz für Zahnpasta. Sie haben erstmals drei Zahnputztabletten untersucht.

Universalzahncremes sollen vor allem dabei helfen, die Zähne ordentlich zu reinigen und sie vor Karies zu schützen. Beides hängt zwar maßgeblich von Motivation und Technik der Putzenden ab. Trotzdem steht und fällt solider Kariesschutz vor allem mit einem Inhaltsstoff: Fluorid.

Es verbessert die Remineralisierung der Zähne, nachdem Bakterien sie mit Säure attackiert haben. Die Säure entsteht, wenn Bakterien Nahrung zersetzen, sie löst Mineralien aus dem Zahnschmelz. Fluorid hemmt zudem das Bakterienwachstum. Alle Zahnpasten im Test enthalten Fluorid.

Zahnpasta-Test: Die besten Zahnpasten mit Fluorid

In fast allen steckt auch die von zahnärztlichen Fachgesellschaften empfohlene Menge für bleibende Zähne: zwischen 1.000 und 1.500 ppm. Das steht für "parts per million", also Milligramm pro Kilogramm. Nur die Hydrophil Zahncreme Pure Mint mit Fluorid ist mit 500 ppm aus Ökotests Sicht zu schwach dosiert.

Doch wie steht es um die anderen Inhaltsstoffe? Der Test zeigt: Nicht alle Zahnpasten sind frei von Problemstoffen. Das ist der Hauptgrund, weshalb 13 Universalzahncremes mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch den Test fallen. Für die meisten Zahnpasten aber lief der Test erfreulich: 38 schneiden mit Bestnote ab.

Diese Produkte erhielten von Ökotest die Note „sehr gut“

Zahnpasta im Test: Die Testverlierer im Überblick

Mit "mangelhaft" schneiden folgende Zahnpasten im Test ab:

  • Dentagard Original mit Naturkräuterextrakten
  • Odol-Med 3 Original
  • Odol-Med 3 Senses Eukalyptus, Limette & Minze
  • Signal Zahnpasta Kariesschutz
  • Colgate Komplett 8 Extra Frisch
  • Colgate Max Fresh Cooling Crystals

Das Gesamturteil "ungenügend" erhalten diese Universalzahncremes:

  • Aronal Zahnfleischschutz mit Zink
  • Blend-A-Med Classic Zahncreme
  • Blend-A-Med Complete Protect Expert Tiefenreinigung
  • Blend-A-Med Rundumschutz Extra Frisch Clean
  • Colgate Total Plus Gesunde Frische
  • Lacalut Aktiv Medizinische Zahncreme
  • Odol-Med 3 Extreme Clean Langzeit-Frische

Aggressives Tensid und flüssiges Plastik in Zahnpasten

Ein Problemstoff, den sie häufiger im Test gefunden haben, ist Natriumlaurylsulfat. Das ist ein schäumendes Tensid, also eine waschaktive Substanz. Ökotest kritisiert es, weil es relativ aggressiv zu Werke geht und die Schleimhäute reizen kann. Es steckt in 18 Zahnpasten, dabei gibt es deutlich mildere Alternativen.

Eine zweite Stoffgruppe, die sie abwerten, sind PEG-Verbindungen. Sie können die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen und sind in 15 Zahnpasten im Test enthalten.

Kritisch sieht Ökotest zudem synthetische Polymere. Sie stecken in vier Universalzahncremes. Dabei handelt es sich um flüssiges Plastik, das über das Abwasser in die Umwelt geraten kann. Wie genau es sich dort verhält, muss noch besser erforscht werden.

Ist Titandioxid ein Problem in Zahncremes?

Und was ist mit Titandioxid und Aluminium? Beide Stoffe kommen in Zahnpasta vor: Aluminium zum Beispiel als Alumina, um Schmutz von den Zähnen zu schmirgeln. Titandioxid wird als weißer Farbstoff eingesetzt, oft deklariert als CI 77891. Beides kann unter bestimmten Voraussetzungen der Gesundheit schaden. In diesem Test kritisieren die Tester sie jedoch nicht, weil sie sie in vorliegender Form als unproblematisch betrachten.

Titandioxid ist zwar als vermutlich krebserregend eingestuft. Das bezieht sich aber auf Fälle, in denen es als Nanomaterial in einatembaren Stäuben vorliegt. In Zahncremes besteht erstens keine Gefahr, dass Titandioxid eingeatmet wird. Und zweitens ist der Anteil an Nanopartikeln gering – das bestätigte die Stichproben-Untersuchung für diesen Test.

Über Aluminium in den Zahnpasten im Test

Nehmen wir über längere Zeit zu viel Aluminium auf, kann unter anderem unser Gehirn geschädigt werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnte 2019 in einer Stellungnahme: Insbesondere sogenannte Whitening-Zahncremes können viel Aluminium enthalten. Es soll dort für einen besonders starken Abrieb sorgen.

In diesem Test stecken Aluminiumverbindungen in sechs Zahnpasten. Für sie gibt ökotest Entwarnung: Eine bedenkliche Aufnahme an Aluminium ist bei normalem Gebrauch nicht zu erwarten, auch nicht für Kinder.

Zahnputztabletten als Alternative zu Zahnpasta?

Zahnputztabletten werden zerkaut, danach kann mit der Zahnbürste geputzt werden. Der größte Vorteil gegenüber Zahnpasta: Die Tabletten kommen ohne Plastik aus. Es gibt sie in kompostierbaren Tüten oder im Glastiegel. Allerdings ist nicht klar, wie gut sie vor Karies schützen. Eine Tablette beinhaltet nur ein Drittel des Fluorids, das in einem Gramm Zahncreme steckt.

Befürworter argumentieren, das reiche aus: Die Tabletten würden direkt im Speichel gelöst und nicht im Schaum, so sei Fluorid besser verfügbar als bei Zahncremes. Das ist Ökotests Meinung nach aber noch in weiteren belastbaren Studien zu erforschen. Deshalb können sie Zahnputztabletten derzeit nicht als gleichwertigen Ersatz für Zahncremes empfehlen.

Drei Marken haben sie in diesem Test überprüft. Die Ergebnisse:

  1. Denttabs Zahnputztabletten Mint = "befriedigend"
  2. Ben & Anna Zahnputztabletten Mint = "mangelhaft"
  3. Hydrophil Zahnputz Tabs Salbei mit Fluorid = "ungenügend"

Worauf Du beim Zahncreme-Kauf achten solltest

ÖKO-TEST Ratgeber:

  • Zahncremes für Erwachsene sollten den wichtigsten Inhaltsstoff gegen Karies enthalten: Fluorid. Das tun alle Zahnpasten im Test.
  • Lass Zahnpasta im Regal liegen, wenn Natriumlaurylsulfat (Sodium Lauryl Sulfate) deklariert ist.
  • Jugendliche und Kinder mit bleibenden Zähnen können die Zahncreme der Eltern mitbenutzen – wenn diese kein Zink enthält. Der Grund: Zu viel Zink über längere Zeit kann das Immunsystem schwächen, und Kinder und Jugendliche überschreiten die empfohlene Menge schneller als Erwachsene. In Zahncremes wird Zink wegen seiner antibakteriellen Wirkung eingesetzt.
  • Für Kinder unter sechs Jahren empfiehlt Ökotest Kinderzahncremes. Sie haben aktuell 35 davon getestet: Kinderzahnpasta-Test: Gute Pasten auf Anhieb für Eltern nicht leicht erkennbar.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail findest Du im ePaper.