Zum Auftakt des Oktoberfest 2014 - alles rund um die Weißwurst
Vom 20. September bis 5. Oktober 2014 heißt es in München wieder: Auf geht's zur Wiesn! Der alljährliche Wahnsinn beginnt zum 181. Mal, eine Stadt für 14 Tage im Dauerrausch.
Fakten zum größten Volksfest der Welt
Fast 7 Millionen Menschen aus aller Welt machen sich jährlich auf den Weg, um 60.000 Hektoliter Bier und etwa 500.000 Brathendl zu vertilgen, aber vor allem, um die wunderschöne Atmosphäre der Wiesn zu genießen. Jetzt wird sich jeder “Zuagroaste”, so nennt der Münchner alle Nicht-Münchner, vor allem beim ersten Wiesn-Besuch, fragen: “Komme ich hier je wieder lebend raus? Wie, um alles in der Welt, finde ich mich in diesem Meer aus Menschen, Zelten, Biergärten, Würstelbuden und Fahrgeschäften zurecht?”
Die Traditionswurst
Damit man sich genüsslich und ohne Reue dem Bierkonsum hingeben kann, braucht’s eine gute Grundlage. Die unzähligen Fressbuden auf dem etwa 34 Hektar großen Gelände lassen keine Wünsche offen.
Aber schauen wir uns eine der bekanntesten Spezialitäten Münchens an – die Weißwurst. Bei einer Münchner Weißwurst handelt es sich um eine Spezialität aus Kalb- und Schweinefleisch. Sie ist etwas 70 bis 100 Gramm schwer und zwischen 8 und 12 Zentimeter lang. Der Plural der Weißwurst heißt nicht etwa Weißwürstel, sondern Weißwürste. Anders als bei Schweinswürstel werden Weißwürste nicht paar- sondern stückweise serviert.
Geschichte der bayrischen Weißwurst
Der Legende nach hat der Wirt des Gasthauses „Zum Ewigen Licht“ Joseph Moser, den die Bayern liebevoll „Moser Sepp“ nennen, die Weißwurst am 22. Februar 1857 zufällig bei der Bratwurstherstellung erfunden. Ein echtes Fehlfabrikat also. Angeblich gingen ihm die Saitlinge, das sind Schafsdärme, für die damals sehr beliebten Kalbsbratwürste aus. Weil die Gäste schon auf ihre Würste warteten, füllte er das helle Brät in Schweinedärme, die allerdings viel zu zäh und zu groß für Bratwürste sind. Weil er befürchtete, dass die Würste beim Braten platzen würden, brühte er sie in heißem Wasser. Trotz anfänglicher Skepsis und Misstrauen seitens der Gäste wurden die Wurstkreation ein voller Erfolg und schließlich ein fester Bestandteil der Münchner Gastwirtschaft.
Weißwurst Knigge
Eigentlich ist der richtige Umgang mit der Weißwurst fast eine Wissenschaft für sich. Der Laie kann sich gar nicht vorstellen, was man alles falsch machen kann! So macht beispielsweise die Herstellung der Wurst den Unterschied beim essen. Ist die Wurst traditionell hergestellt, wird gezutzelt. Wurde Kalbskopfhaut mit eingekocht, nimmt man das Besteck, weil zutzeln gar nicht möglich ist. Was zutzeln ist? Ein ur-bayrisches Wort, wozu alle jenseits des Weißwurstäquators Lebenden “aus der Haut saugen” sagen würden.
Doch das Auszutzeln gilt zunehmend als wenig vornehm. Die Fraktion der Weißwurst-Schneider ist deshalb stark auf dem Vormarsch: Sie schneiden die Wurst längs an, lösen dann das Innere aus der Haut und essen es mit Messer und Gabel. Es gibt auch die Kreuztechnik: Dabei wird die Weißwurst erst in der Mitte quer durchgeschnitten, dann wird nacheinander jede Hälfte längs angeschnitten und das Wurstfleisch mit dem Besteck herausgeholt.
Der Volksmund sagt: Die Weißwürste dürfen die Glocke nicht läuten hören. Soll heißen, dass sie vor 12 Uhr Mittags aufgegessen sein sollen. Dieser Spruch rührt von einer langen Tradition, als es noch keine Kühlschränke gab. Die Würste sind seinerzeit bei Wärme schnell verdorben und mussten bis zum Mittag verspeist werden.
Die Weißwurst wird ausschließlich mit süßem Senf gegessen, keinesfalls mit mittelscharfem oder gar Dijon-Senf. Dazu trinkt man traditionsbewusst ein Hefe-Weizen und ißt eine Breze’n.
Oktoberfest-Anstich
Die Eröffnung der Wiesn und damit auch der Anstich des ersten Bierfasses ist immer am ersten Samstag um 12 Uhr. Zuvor ziehen die Wiesn-Wirte mit festlich geschmückten Pferde-Kutschen auf dem Oktoberfest ein. Und so heißt es dann morgen Mittag Punkt 12 Uhr wieder: “O’zapf is!”.
Diese Kombination macht ein zümpftiges Weißwurstfrühstück aus (eine frische Brezel gibt’s beim Bäcker um die Ecke):