Ernährung für Hunde

Worauf Du bei Hunderfutter achten solltest

31. Juli 2021 von

Das Thema Hundeernährung endet häufig in emotionalen Diskussionen und es spaltet die Geister: Ist Barfen die gesündeste Option? Ist Trocken- oder Nassfutter die beste Wahl? Kann ich meinen Hund vegan ernähren? Vieles bei der Hundeernährung muss individuell betrachtet und auf den jeweiligen Hund abgestimmt werden. Es gibt allerdings einige Dinge, auf die Du beim Futterkauf achten solltest.

Hunde sind flexibel

Hunde sind in der Auswahl ihrer Nahrung meist nicht wählerisch. Tierarzt Dr. Ralph Rückert schreibt dazu auf seinem Blog:

„Keineswegs muss jede Mahlzeit eines Hundes perfekt ausgewogen sein. Ganz im Gegenteil: Wie wir Menschen sind Hunde durchaus dazu in der Lage, wochen- und monatelange Fehl- oder Mangelernährung zu überstehen.“ Vorausgesetzt natürlich, es handelt sich um ein gesundes Tier.

Allerdings gibt es einige Lebensmittel, die für Hunde giftig sein können. Darunter fallen Rosinen, Weintrauben, Schokolade, Zwiebeln und Avocados. Aber auch rohe Kartoffeln, Bohnen und Produkte mit Xylit müssen vermieden werden.

Darauf solltest Du bei Fertigfutter achten

Fertigfutter wird unter anderem auch als Alleinfuttermittel bezeichnet. Das bedeutet, dass es gesetzlich geregelt ist, Dein Tier auch über einen längeren Zeitraum ausgewogen zu ernähren. Laut Tierarzt Rückert sind Hundehalter:innen mit Fertigfutter auf der sicheren Seite: „Es gibt klare Untersuchungsergebnisse, die zeigen, dass Fehl- und Mangelernährung bei mit Fertigfutter ernährten Hunden deutlich seltener vorkommen als bei Hunden, die mit selbst zubereiteten Rationen gefüttert werden.”

So findest Du gutes Hundefutter

Gutes Hundefutter zeichnet sich hauptsächlich dadurch aus, dass es den gesamten Nährstoffbedarf des Tieres decken soll und frei von Toxinen und antinutritiven Substanzen ist. Ausgewogen ist hier das Stichwort - ähnlich wie bei uns Menschen.

Je transparenter das Etikett gestaltet wurde, desto besser. In der Zutatenliste sollten möglichst wenig Inhaltsstoffe aufgeführt werden und keine künstlichen Aromen, Farb- oder Geschmacksverstärker enthalten sein. Sobald Dir E-Nummern auffallen, solltest Du diese unbedingt nachschlagen.

Bei Hundefutter, wie auch bei unseren Lebensmitteln sind die Stoffe, die an erster Stelle in der Zutatenliste stehen, auch am meisten vorhanden. Gutes Hundefutter enthält:

  • hohen Fleischanteil (Lieferant für Proteine)
  • Getreide (in Form von Reis, Buchweizen, Amaranth oder Hirse), sofern der Hund Getreide verträgt
  • Obst und Gemüse
  • Öle und Fette (zum Beispiel Lachsöl oder auch Sonnenblumenöl)
  • gutes Verhältnis von Kalzium und Phosphor (mindestens 1,2:1)

Trockenfutter oder Nassfutter

Beide Futtermittel bieten Vor- und Nachteile. Trockenfutter kann beispielsweise zur Zahnpflege beitragen und ist zumeist in großen Mengen zu einem günstigeren Preis erhältlich. Nassfutter hingegen kann die Flüssigkeitsaufnahme des Hundes erhöhen und ist laut der Tierärztlichen Vereinigung meist leichter zu verdauen und kalorienärmer. Hier kommt es sehr auf die Vorlieben Deines Hundes an.

BARF

Unter BARF versteht man die “biologisch artgerechte Rohfütterung”, bei der naturbelassenes, rohes Fleisch, Knochen, Obst und Gemüse auf dem Speiseplan steht. Diese Art der Hundeernährung soll die natürliche Ernährung des Wolfes imitieren. Jedoch warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor der Übertragung von antibiotikaresistenten Bakterien, die durchaus beim Barfen im Raum stehen könnten. Möchtest Du Deinen Hund barfen, dann erkundige Dich vorher unbedingt bei einem Tierarzt, der sich mit dieser Ernährungsform auskennt und lass regelmäßig das Blut Deines Hunde checken. Es gibt außerdem spezielle Rationsüberprüfungen, die anzeigen, ob der Hund mit allen nötigen Nährstoffen versorgt ist oder ob Anpassungen vorgenommen werden müssen.

Woher stammt das Fleisch für Tierfutter?

Das Fleisch in Fertigfuttern stammt meist von Schlachtabfällen. Allerdings gibt es dabei strenge gesetzliche Regeln. Laut Tierschutzbund dürfen für Heimtierfutter „nur tierische Nebenprodukte verwendet werden, die auch für den Menschen genusstauglich sind. Innere Organe wie das Herz, die Leber, die Milz oder die Nieren werden zum großen Teil zu Tierfutter verarbeitet.“ Dabei werden keine Tiere extra für die Futterherstellung geschlachtet.

Vegane Hundeernährung

Einen Hund vegan ernähren zu wollen, kann verschiedene Gründe haben. Es ist besser für die Umwelt, es ist gesundheitlich notwendig oder Du möchtest aus ethischen Gründen kein Fleisch füttern. Aber kann ein Hund vegan ernährt werden? In vielen Köpfen ist verankert, dass ein Hund dringend Fleisch braucht, stammt er doch vom Wolf ab. Dem ist allerdings nicht zwangsläufig so. Dr. med. vet. Uwe Romberger, Fachtierarzt für Kleintiere und Christine Burggraf, Fachberaterin für Tiergesundheit dazu: “Dem Hund ist es egal, woher er sein Eiweiß bekommt. Fleisch ist für die Hundeernährung nicht notwendig und ebensowenig Milch und Eier. Wichtig bei der Hundefütterung ist, dass alle essentiellen Aminosäuren in der Nahrung enthalten sind. Diese sind lebensnotwendig und können vom Körper nicht selber hergestellt werden.” Das Tierschutzgesetz (TierSchG) führt in Paragraph 2 aus, dass wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, dieses seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen muss. Eine artgerechte Ernährung bedeutet für Hunde und Katze auch, dass ihnen die lebensnotwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge zugeführt werden müssen” Doch Tierarzt Dr. Rückert warnt: „Beileibe nicht jedes momentan angebotene vegane Alleinfuttermittel enthält alles, was der Hund so braucht.” Solltest Du Deinen Hund vegan ernähren wollen, dann gilt, dass Du vorher dringend mit Spezialisten für Hundeernährung sprechen musst.

Ökologischer Fußabdruck

Viele Fertigfutter werden im Ausland hergestellt oder bestehen zumindest aus Bestandteilen, die einen weiten Weg zurückgelegt haben. Die Alternative: Bio-Futter aus regionalen Produktionen. Es lohnt sich aber in jedem Fall, zumindest auf „Made in Germany” zu achten.

Bio-Hundefutter

Viele Hersteller bieten mittlerweile auch Bio-Futter an. Damit wird sichergestellt, dass das Fleisch von Tieren aus artgerechter Handlung stammt und die Art der Fütterung geregelt ist. Allerdings wird für viele Bio-Futteranbieter Fleisch aus dem Ausland importiert, da die Kosten für viele Landwirte weiterhin zu groß sind.

Im Ökotest (2017) fiel jedoch die Hälfte des Bio-Hundefutters durch. Zudem stellte sich heraus, dass die meisten Nassfutter-Sorten nicht als Alleinfuttermittel geeignet sind. Diese wiesen oft zu wenig Vitamine und Mineralstoffe auf.

Zusatzstoffe laut “napfcheck

Hundefutterhersteller müssen Angaben zu verwendeten Zusatzstoffen machen. Dafür werden die Gruppen der Stoffe inklusive der Funktionsgruppe deklariert. Die relevanten Gruppen für Hundenahrung umfassen ernährungsphysiologische, technologische und sensorische Additive.

Als ernährungsphysiologische Zusatzstoffe bezeichnet man Vitamine, Spurenelemente und Aminosäuren, die unerlässlich bei Alleinfuttermittel sind. Unter die Gruppe der technologischen Additive zählt man Konservierungs- und Bindemittel, aber auch Antioxidantien. Die dritte Gruppe umfasst Farb- und Aromastoffe, die auch als sensorische Zusatzstoffe bezeichnet werden.

Jeder dieser Zusatzstoffe darf nur nach einem aufwendigen Prüfverfahren in Lebens- oder Futtermitteln verwendet werden. Die Europäische Kommission für Gesundheit und Verbraucherschutz (SANCO) und die Behörde für Lebensmittelsicherheit (engl. European Food Safety Authority [EFSA]) sind zuständig für deren Zulassung.

Fazit: Information ist der Schlüssel

Egal wofür Du Dich entscheidest, sich vorher gut zu informieren ist die halbe Miete. Letztlich entscheiden unsere Fellnasen, was sie vertragen und am liebsten futtern. Unsere Aufgabe ist es, den Hund gut zu beobachten, uns zu informieren und mit Spezialisten zu sprechen und die Ernährung an die jeweiligen Bedürfnisse anzupassen.

Weiterführende Links:

Blog des Tierarztes Ralph Rückert

Ökotest: Multiresistente Bakterien in Hundefutter

Ökotest: Das beste Bio-Hundefutter im Vergleich

WHO: Antibiotikaresistenz

Medienmitteilung Universität Zürich

Tierschutzbund: Hunde richtig ernähren

napfcheck: Zusatzstoffe

Vegan 4 Dogs: Vegane Hundeernährung

Dr. Rückert über vegane Hundeernährung

Tierschutzbund vegane Ernährung