Wofür steht die Nummer auf dem Ei?
Laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung wurden 2015 rund 19 Milliarden Eier verbraucht wurden – 233 Stück verzehrte demnach jeder Deutsche letztes Jahr im Durchschnitt. Grund genug, sich einmal genauer anzusehen, wo das Ei herkommt – der Code gibt Aufschluss.
Dieser Artikel erschien zuerst im enorm Magazin.
Neun Hühner auf einem Quadratmeter
Die erste Ziffer steht für die Art der Tierhaltung. Je niedriger die Zahl, desto besser für die Legehennen: Null ist die Biohaltung.
Dafür müssen Bauern die Mindestanforderungen der sogenannten „EG Öko-Verordnung“ einhalten. Heißt, grundsätzlich sind Käfige nicht erlaubt. Maximal sechs Hennen teilen sich im offenen Stall einen Quadratmeter sogenannte „nutzbare Stellfläche“. Insgesamt dürfen nicht mehr als 3000 Hennen im Stall leben. Auslauf ins Freie ist vorgeschrieben, wobei jedem Tier mindestens vier Quadratmeter Auslauffläche zur Verfügung stehen müssen. Das Futter soll ausschließlich ökologisch und möglichst betriebseigen sein. Falls die Hühner erkranken, dürfen keine Antibiotika eingesetzt werden; lediglich homöopathische Mittel. Gerade einmal jedem zehnten Huhn ist dieser Umstand gegönnt.
Bei der Freilandhaltung (Ziffer 1) läuft es ähnlich ab. Der entscheidende Unterschied ist: Hier muss kein Bio-Futter verwendet werden.
Außerdem teilen sich hier neun Hühner einen Quadratmeter – im Vergleich zur Biohaltung drei mehr. Beim Auslauf haben sie die gleiche Fläche wie das Bio-Huhn. 17,5 Prozent unserer Eier stammen aus Freilandhaltung.
Bodenhaltung ist die schlechteste Variante
Auch wenn die Freilandhaltung damit gar nicht so frei ist, wie der Name suggeriert: Es geht noch schlechter.
Etwa zwei Drittel der Supermarkt-Eier stammen aus Bodenhaltung (Ziffer 2). Legehennen leben hier in einem geschlossenen Stall. Auf einem Quadratmeter darf der Bestand neun Tiere betragen. Oftmals aber ist der Stall mehrstöckig, was die Haltung von mindestens 18 Hühnern auf derselben Grundfläche ermöglicht. Es gibt keinen Auslauf und woher das Futtermittel stammt, ist jedem Bauern selbst überlassen.
Zu guter letzt kommt die Ziffer 3. Dies wäre Käfighaltung, existiert aber begrifflich seit 2015 in der EU nicht mehr. Jetzt ist von Kleingruppenhaltung die Rede, welche bis spätestens 2025 schlussendlich verboten ist. Sie sieht für Hennen unter 2 Kilogramm Gewicht im Käfig eine Fläche von Quadratzentimeter vor und 900 für schwerere Hennen. Die Gruppengröße im Käfig beträgt 20 bis 60 Hennen.
Eier aus dieser Haltung stehen im Einzelhandel nicht zum Verkauf und landen laut Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltiger Geflügelwirtschaft (WING) in Nudeln, Kuchenmischungen oder im Hotel auf dem Frühstücksbuffet.
Sogar die Stallnummer kann man rauslesen
Etwa 45 Millionen Legehennen standen 2015 in deutschen Ställen. Das sind rund 600 000 Legehennen mehr als im Vorjahr. Trotzdem werden damit nur 71 Prozent unseres Ei-Bedarfs gedeckt, der Rest kommt zumeist aus Dänemark. Im Eier-Code ist das Herkunftsland durch die Länderbezeichnung ersichtlich. DE für Deutschland, NL für Niederlande, BE für Belgien, um einige Beispiele zu nennen.
Den Schluss der Zahlen- und Buchstabenkombination bilden Ziffern, die die Herkunft des Eis auf das Bundesland, Bauernhof und sogar Stallnummer herunterbrechen.
Wer sich die Zahlen und Kombinationen nicht merken will, kann auf der Website „Was steht auf dem Ei“ nachlesen. Die gleichnamige App ist der richtige Begleiter beim Eierkauf. Noch besser aber, wenn man die Eier direkt vom Hof seines Vertrauens holt. Oder vielleicht sogar selbst Hühner im Garten halten?