Wir verlernen das Kochen
Warum Kochen, wenn man sich eine Pizza in den Ofen schieben oder ein Thaicurry bestellen kann? Ob Männlein oder Weiblein: Vielen Menschen mögen nicht mehr hinter dem Herd stehen.
Hans Hauner, Direktor des Else Kröner-Fresenius-Zentrums für Ernährungsmedizin, fasst für den Spiegel Online zusammen, warum das so ist: „Viele Deutsche sehen Kochen als verlorene Zeit an, sind beruflich stark eingespannt, wollen für sich allein nicht kochen. Und ganz häufig können sie es auch gar nicht mehr.“
Auch eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) bestätigt dieses (für unsere Gesundheit haarsträubende) Ergebnis.
Woran liegt das? Ein Grund liegt einer gesellschaftlichen Veränderung hin zu zwei berufstätigen Elternteilen: Die Rollenverteilung verändert sich, das klassische Familienbild bewegt sich weg von Ernährer und Heim-Versorgerin. Das führt laut der GfK dazu, dass Familienwissen, Rezepte und Kniffe rund ums Kochen nicht mehr von Mutter zu Tochter (oder Vater zu Sohn) weitergegeben werden, da diese „klassische Ordnung zusammengebrochen ist“. Trotz dieses Trends verbringen Frauen noch etwas mehr Zeit pro Woche mit Kochen als Männer: Weltweit sind es 7,6 Stunden im Vergleich zu 5 Stunden.
Darum solltest du öfters Kochen
Warum überhaupt Kochen? Erstens ist da der Geschmack. Kochen regt die Kreativität und Fantasie an, Gewürze eröffnen einem eine neue Welt, der Duft von frischen Früchten, Eintöpfen und Schmorsaucen erfreuen selbst das kochmuffligste Herz.
Auch der gesundheitliche Aspekt sollten wir nicht vernachlässigen: Mit Zivilisationskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes und Herzversagen auf dem Vormarsch, sollten wir unsere Gesundheit nicht leichtfertig mit Fertignahrung aufs Spiel setzen. Wenn du selbst einkaufst und kochst, weißt du genau, was du isst. Niemand weiß, welche ungesunden Zusatzstoffe in der Currysauce und in der Pizza vom Lieferservice versteckt sind.
Drittens kann Kochen zu einem sozialen Ereignis werden: Lade deine Freunde ein, verbring mehr Zeit mit glücklichen Menschen in deiner Küche oder vielleicht kannst du ja Mutti dazu ermuntern, Sonntags hin und wieder Lieblingsgerichte aus der Kindheit zu Kochen und die Familie an einen Tisch zu bringen.
Viertens – Du bleibst nachts weg vom Kühlschrank
Kleine Snackerei mitten in der Nacht – kennst du? Ist laut Ernährungsexperten ein Negativtrend, der auf dem Vormarsch ist. Empfehlenswert ist diese schlechte Angewohnheit trotz nächtlichen Heißhungerattacken nicht, denn erstens benötigen die Verdauungsorgane die Nachtruhe zur Erholung und – Verdauung – und zweitens landet so ziemlich alles, was in der Nacht schnabuliert wird, als Fettablagerung auf den Hüften.
Das kannst du dagegen tun: Wer tagsüber bis zu fünfmal ausgewogen isst, gesund kocht und sich genügend Zeit für die Nahrungsaufnahme nimmt, hat deutlich höhere Chancen, der nächtlichen Esslust zu widerstehen.
Einmachen und Essen fermentieren
Lohnt es sich möglicherweise, seine Mahlzeiten hin und wieder vorauszuplanen, vielleicht sogar über Jahreszeiten hinaus? Falls dich der Kochvirus packt, dann nimm dir ein wenig Zeit, um dich mit angereicherten Lebensmitteln auseinanderzusetzen. Zusammen mit dem Kochwissen unserer Vorfahren und Großmütter ist diese Art, Lebensmittel haltbar und genussvoller zu machen, leider verschwunden.
Doch mit fermentierten Lebensmitteln kann man sich relativ einfach und kostengünstig ernähren. Fermentierte Lebensmittel sind Esswaren, die zusätzlich mit Bakterien belebt werden und so unsere Verdauung auf natürliche Weise entlastet und verbessert. Ernährungsforscherin und „Nourishing Traditions“ Autorin Sally Fallon schreibt dazu: „Traditionelle Zubereitungsmethoden und das Einmachen von Lebensmitteln vervielfacht die Nährstoffe in Früchten, Nüssen, Gemüsen, Fleisch- und Milchprodukten.“
Interessiert? Dann kannst du hier weiterlesen, welche kulinarischen Welten dir Fermentieren und Anreichern eröffnet (englische Website).