Wir hatten keine Ahnung: Das ist alles nicht vegan
„Ich bin dann mal vegan!“ Hört man heute öfters. Doch so einfach ist das gar nicht. In diesem Artikel zeigen wir dir, welche vermeintlich vegetarisch oder veganen Lebensmittel gar nicht vegan sind.
Wenn du Veganerin oder Vegetarier bist, dann befindest du dich in guter Gesellschaft. Rund neun Millionen Menschen leben laut Angaben in Deutschland vegan oder vegetarisch. Der Anteil von Veganern beträgt dabei mehr als 500.000 (500.000 bis 1 Million je nach Quellangabe). Doch viele Veganer sind sich nicht bewusst, dass sie zusammen mit einigen Lebensmitteln tierische Stoffe zu sich nehmen.
Zum Beispiel gehört Gelatine, ein Protein-Gemisch, zur nicht-vegan-Liste dazu. Es kann in Kapseln, Dragees und Tabletten vorkommen, aber auch Desserts, Torten und Joghurts können das Verdickungs-und Bindemittel enthalten. Fotografieren ist übrigens ebenso wenig eine vegane Aktivität wie Light-Joghurt essen: In negativen und Fotopapieren ist Gelatine Teil der tragenden Farbschicht.
Non-vegetarisch und non-vegane Lebensmittel
Miso-Suppe
Wenn du eine fertige Miso-Suppe kaufst, solltest du darauf achten, dass sie kein Dashi enthält. Die Paste besteht aus Wasser, getrocknetem Seetang und Fischflakes. Die Küche einer ganzen Nation basiert auf dieser Paste, denn Dashi sorgt in Miso und viele anderen japanischen Suppen für den typischen Geschmack.
Guinness
Bierfans aufgepasst: Fischblase oder Hausenblase werden eingesetzt, um Bier zu klären. Ohne den Einsatz tierischer Zusätze wären Biere oftmals trüb, da die Hausenblase übrig gebliebene Hefe-Partikel einfängt. Oftmals ist die Menge der tierischen Zusätze aber zu klein, als dass die Hersteller es auflisten müssten.
Dazu sagt ein Sprecher von Guiness dem Magazin MailOnline: „Hausenblase ist ein Abfallprodukt der Fischindustrie. Wir benutzen es in der Produktion von Guiness als ein Klärmittel, um die übriggebliebene Hefe einzufangen. Der Bierbrau-Prozess entfernt die meisten Rückstände der Hausenblase, allerdings können Spuren übrigbleiben. Wir werden uns in naher Zukunft um die Angelegenheit kümmern.“
Cerealien
Lecker: Mit Zucker überzogene Früchstücksflocken! Wer hätte gedacht, dass sich Gelatine in der Rezeptur befindet? Diese besteht aus Haut, Knochen und Bindegewebe von Tieren. Meistens aus Schweine-, aber auch aus Rinderresten. Kellogg’s Frosties zum Beispiel enthält Rindergelatine, damit der Zucker an den Flakes kleben bleibt.
Marshmallows
Traditionell wird die schaumige Leckerei aus pulverisierter Marshmallow-Wurzel hergestellt. Allerdings fügen viele Hersteller ihrer Rezeptur Gelatine bei, damit die Textur schön fest und „federnd“ ist.
Pesto
Wenn kein eindeutiges „vegetarisch“ Label das Produkt ziert, ist kommerziell hergestelltes Pesto nicht veggie-freundlich, obwohl man das auf den ersten Blick denken würde. Hauptsächlich besteht Pesto aus Basilikum, Olivenöl und Pinienkernen, allerdings gehört auch eine ordentliche Portion Parmesan ins Glas. Und der – ebenso wie Pecorino Romano – ist mit Lab (Mageninneren von Kälbern) hergestellt.
Rechtliche Grauzone
Schon etwas merkwürdig, dass man diese Produkte trotz existierender guter Alternativen noch immer mit tierischen Zusätzen herstellen muss. Größtenteils möglich macht das Verwenden von tierischen Stoffen eine Gesetzeslücke. Solche tierischen Zusätze müssen nicht deklariert werden. Erstes Problem: Die Begriffe „vegan“ und „vegetarisch“ sind nicht definiert.
Auf solche Packungsaufschriften ist laut Foodwatch nicht immer Verlass, denn sie sind lebensmittelrechtlich nicht definiert. Im deutschen Lebensmittelrecht existiert kein verpflichtender Paragraph zur Kennzeichnung von Zutaten oder Zusatzstoffen tierischen Ursprungs oder zum Einsatz tierischer Bestandteile in der Produktion. Hersteller können sie nach Belieben und sogar fälschlicherweise einsetzen: Es gibt laut dem oben genannten Artikel sogar Hersteller, die „tierische Produkte ganz gezielt einsetzen, ohne es anzugeben.“