Wie du den 1.1. überlebst
Für alle Feierlustigen steht die härteste Nacht des Jahres bevor – an Silvester wird das neue Jahr mit viel Alkohol begossen. Welche Tricks helfen wirklich gegen das böse Erwachen am nächsten Morgen?
Die besinnlichen Weihnachtstage sind vorüber, jetzt wollen die Kalorien des Weihnachtsessen weggetanzt werden. An Silvester heißt es für viele: Raus ins Nachtleben und kräftig ins neue Jahr reinfeiern – ob mit der Familie oder mit Freunden, in der letzten Nacht des Jahres fließt der Alkohol in Strömen. Da ist der Hang-over am nächsten Tag vorprogrammiert. Welche Alkoholmythen sind wahr und wie kann man sich effektiv gegen das gefürchtete Tief am Morgen danach schützen?
Wieso wir am Tag danach leiden
Bevor wir uns gegen den Kater wappnen, zuerst zur unschönen Theorie: Ja, die Liste der unangenehmen Symptome, die bei einem richtigen Kater auftreten können, ist lang.
Wir alle kennen sie: Der Schädel brummt, der Magen rebelliert. Die gute Laune vom Vortag ist vergessen, wir fühlen uns niedergeschlagen, leiden an Konzentrationsschwäche – wieder einmal schwören wir dem bösen Alkohol ab.
Dabei entsteht ein Großteil der Kater-Beschwerden gar nicht durch den Alkohol selbst, sondern durch die Gifte, die beim Abbau des Alkohols im Körper entstehen. Auch der typische Durst nach dem Alkoholgenuss kommt nicht von ungefähr: Alkohol verstärkt die Urinausscheidung, so dass man förmlich austrocknet. Das heißt, der Körper sendet uns die typischen Kater-Symptome als Signale, um uns zu zeigen, dass er zu stark strapaziert wurde.
Welche Alkoholmythen sind wahr?
Viele Alkoholmythen versprechen die Lösung oder zumindest Linderung des bekannten Hangover-Problems, einige machen aber deutlich mehr Sinn, als andere.
Wein auf Bier, das rat' ich dir. Oder: Bier auf Wein, das lass sein. Was stimmt denn nun? Für beides gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Außerdem bezog sich der Spruch ursprünglich auf den sozialen Status: Bier war früher das Getränk der armen Leute, während Wein den Reichen vorbehalten war. Gelang einem der gesellschaftliche Aufstieg, trank man demnach „Wein auf Bier“. Verlor man den Reichtum wieder, trank man „Bier auf Wein“. Der oft zitierte Spruch hilft bei der Wahl der alkoholischen Getränke also nicht weiter.
Frauen vertragen weniger als Männer. Auch wenn es ungerecht ist: Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass Frauen weniger Alkohol vertragen als Männer. Denn bei Frauen ist der Anteil an Fettgewebe im Vergleich zum Muskelgewebe größer als bei Männern. Das Fettgewebe wirkt als Alkoholdepot und gibt ihn kontinuierlich ins Blut ab. Zudem ist bei Frauen das im Magen vorhandene Alkohol abbauende Enzym Akohol-Dekydrogenase nicht so aktiv wie bei Männern.
Her mit dem Konterbier, nur Gegenfeuer hilft. Das berühmte Konterbier am nächsten Tag, bei den Österreichern auch als „Reparaturseidl“ bekannt, gehört leider auch zu den eher umstrittenen Alkoholweisheiten. Die Wissenschaft konnte die positive Wirkung eines Bieres am Tag danach noch nicht belegen. Wahrscheinlicher ist, dass es die unangenehmen Symptome verstärkt, weil die Austrocknung des Körpers wieder angeschoben wird.
Warmer Alkohol geht direkt in den Kopf. Tatsächlich machen uns warme oder auch gezuckerte Getränke wie Glühwein oder Bowle schneller betrunken. Sie verstärken die Alkoholaufnahme ins Blut, weil sie die Magendurchblutung anregen.
Tipps gegen Hangover
Zum Glück gibt es einige Möglichkeiten, die negativen Nachwirkungen von zu viel Alkohol in Grenzen zu halten – vor dem Trinken und danach.
1. Fettig und salzig essen: Vor einer Party ist Sündigen erlaubt. Vor allem fettige Speisen wie Ölsardinen haben sich bewährt. Sind Magen- und Darmschleimhaut durch wasserabweisende Substanzen wie Fett und Öl bedeckt, wird die Resorption verlangsamt und der Alkoholspiegel steigt langsamer an.
Für zwischendurch eignen sich fett- und salzhaltige Snacks wie Chips, Erdnüsse, Salzstangen, oder Oliven – so kann man Mineralstoffmangel vorbeugen. Ein positiver Nebeneffekt: Alle salzigen Speisen und Getränke führen dazu, dass man mehr Wasser trinkt.
2. Viel Wasser trinken: Wir wissen, dass Alkohol dem Körper viel Wasser entzieht, deshalb ist es ratsam, zwischendurch immer wieder etwas nicht-alkoholisches zu trinken.
Um dem Kater am nächsten Morgen vorzubeugen, sollte man auch vor dem Schlafengehen noch mindestens einen halben Liter Mineralwasser trinken.
Auch Magnesium- und Kalzium-Brausetabletten sind empfehlenswert: Sie können den Vorrat an Spurenelementen wieder auffüllen, die der Alkohol dem Körper entzogen hat.
3. Alkohol ist nicht gleich Alkohol: In billig hergestellten alkoholischen Getränken, also dem berüchtigtem Fusel, sind kleine Mengen giftigen Methanols enthalten. Dieses ist, genau wie sein Abbauprodukt Formaldehyd, giftig und verursacht erhebliche Beschwerden. Deswegen sollte man möglichst sauberen Alkohol trinken, wie zum Beispiel Wodka.
4. Rauchen verboten: Beim Feiern sollte man – auch wenn es schwer fällt – weitestgehend aufs Rauchen verzichten. Denn der blaue Dunst entzieht dem Körper Sauerstoff und Vitamine. Dadurch wird die Wirkung des Alkohol noch verstärkt – und der Kater am nächsten Tag ist um so schlimmer.
5. Frische Luft schnappen: Bevor man erschöpft in die Federn sinkt, sollt man unbedingt das Fenster öffnen. Schläft man bei frischer Luft, hilft der Sauerstoff dem Körper bei der Regeneration. Das Risiko mit Brummschädel oder Übelkeit aufzuwachen, sinkt dadurch erheblich.
6. Das Anti-Kater-Frühstück: Das Non-plus-ultra nach einer langen Partynacht ist ein ausgiebiges Frühstück mit vielen Vitaminen und Mineralstoffen. Am besten trinkt man dazu Mineralwasser, Kräutertee oder Apfelsaft um die Dehydrierung und den Elektrolyt-Mangel ausgleichen. Kaffee und sehr saure Getränke wie Orangensaft sollten man lieber vermeiden um den Magen nicht noch mehr zu stressen.
Gegessen werden darf alles was schmeckt. Gern auch schön deftig: Ob Rollmops, Gemüsebrühe oder saure Gurken. Ideal ist dazu ein Vollkornbrot mit Tomate, Radieschen, Pfeffer und Salz oder auch Rührei mit Speck. Auch ein Honigbrot kann den Kater mildern, die enthaltende Fructose fördert nämlich den Alkoholabbau.
7. Bewegung hilft: Auch wenn es jede Menge Überwindung kostet, gegen die Nachwirkungen einer durchzechten Nacht hilft nur eines: Bewegung an der frischen Luft. Egal ob ein langer Spaziergang oder eine Radtour, der Kreislauf wird gestärkt und somit der Alkoholabbau beschleunigt.
Mit diesen einfachen Tipps können wir die Silvesternacht und den gefürchteten Tag danach ohne größere Schäden überstehen und das neue Jahr mit einem Lächeln begrüßen.