Wie aus Kaffee-Abfällen Geld gemacht wird
„Kotkaffee“ oder Tee aus Kaffeekirschen? Bei der Kaffeeernte bleibt jede Menge Abfall übrig – doch dieser wird durch geschicktes Marketing als besonders wertvoll angepriesen und teuer weiterverkauft.
Food-Designer vermarkten Kaffeekirschen
Bei der Kaffeeernte entsteht jede Menge Abfall. Der Grund: Kaffeebohnen sind keine Bohnen, sondern eigentlich die Kerne der roten Kaffeekirsche. Das heißt, jede Menge Fruchtfleisch bleibt übrig.
Die meisten Kaffeekirschen werden kompostiert und als Dünger wieder in den Plantagen ausgebracht. Doch Ernährungsexperten meinen jetzt: Die Kaffeekirsche würde nur so strotzen vor vielversprechenden Inhaltsstoffen, wie auf Deutschlandradio Kultur zu lesen war.
So haben sich in Südostasien und den USA Kaffeekirschen-Produkte bereits zum Trendprodukt entwickelt. Nun sollen auch Märkte in Europa erobert werden.
Leider enthalten erfolgreiche Kaffeekirschen-Superdrinks kaum Kaffeekirschen. Sie bestehen hauptsächlich aus Ananas- und Apfelsaftkonzentrat, viel Wasser, etwas Säure, Aroma und Süßstoff. Zusammen mit einem bescheidenen Zusatz eines nicht definierten „Kaffeekirschenextraktes“ entsteht eine Art Limonade — das klingt nicht besonders gesund.
Tee aus Kaffeekirschen
Im Jemen und anderen Kaffeeanbauländern macht man wiederum aus der Not eine Tugend. Da Bohnenkaffee dort für viele Menschen zu teuer ist, werden „Tees“ mit getrockneten Kaffeekirschen kreiert, da in den Kirschen noch ein wenig Coffein steckt. Besonders schmackhaft soll der „Kaffee-Tee“ aber nicht sein.
Exotischer Kotkaffee
Der Fleckenmusang, eine Schleichkatze, die aussieht wie eine Kreuzung aus Wiesel und Katze, hat mancherorts eine besondere Stellung. Der Grund: Er hat Kaffeekirschen zum Fressen gern. Einheimische sammeln daher seinen Kot eifrig ein und suchen den Kaffee wieder heraus. Angeblich bewirken die Verdauungssäfte des Musangs, dass die Bohnen nach dem Rösten besser schmecken. Man vermutet, dass dabei bittere Eiweiße in der Bohne abgebaut werden.
Der exotische Kotkaffee mit dem Namen Kopi Luwak erzielt auch exotische Preise. Aus diesem Grund wurden Fleckenmusangs gefangen, in Käfige gesperrt und mit Kaffeekirschen gefüttert. Allerdings sind die Tiere recht klein, was natürlich einen geringen „Ertrag“ bedeutet. Findige Kaffeehändler suchten daher nach leistungsfähigeren „Produzenten“. Heute wird die Nachfrage zunehmend von Elefanten befriedigt.
Fazit
Der Kaffeestrauch bietet jedem etwas: Wer auf neue Foodtrends steht, der trinkt Kaffeekirschen-Superdrinks, der Feinschmecker kauft Kaffee nur vorverdaut vom Elefanten, bei kleinem Budget darf es vielleicht ein „Kaffee-Tee“ sein, und der Vernünftige bleibt bei seinem gewohnten Espresso. Na dann Prost!