SLES, SLS, ALS & Co.

Wie Sulfate im Shampoo Deinem Haar schaden können

27. Okt. 2018 von

Du achtest auf „silikon- und „parabenfrei“ bei Deinen Shampoos? Erweitere Deinen Aufmerksamkeitsradius: Denn auch manche Sulfate sind ein problematischer Hauptbestandteil vieler Shampoos. Die synthetischen Stoffe können die Kopfhaut austrocknen und das Haar brüchig machen. Zum Glück gibt es mildere Alternativen.

Was sind eigentlich Sulfate?

Sulfate wie Sodium Laureth Sulfate (SleS), Sodium Lauryl Sulfate (SLS), Ammonium Lauryl Sulfate (ALS) oder Sodium Myreth Sulfate gehören zur Gruppe der Tenside. Die sogenannten „waschaktiven Substanzen“ lösen Schmutz- und Fettablagerungen von Haar, Haut und Kopfhaut uns sorgen für jede Menge Schaum. Das macht sie nicht nur zum beliebten Inhaltsstoff für Shampoos oder Duschgele, sondern auch für Haushalts- oder Industriereiniger.

Weshalb sind diese Tenside ein Problem?

Diese Sulfate haben oft nur ein Problem: sie trocknen Haut und Haare aus. „Durch die stark entfettende Wirkung der Kopfhaut, wird vermehrt Talg produziert und die natürliche Regulierung kann gestört werden. Das führt dazu, dass die Haare viel öfter gewaschen werden müssen ,um frisch zu bleiben. Der natürliche Fettfilm der Haut wird dabei immer wieder entfernt,“ so Dr. Mandy Hecht, promovierte Chemikerin und Inhaltsstoffexpertin bei CodeCheck. Ein Teufelskreis. Denn je mehr wir waschen, umso schneller fetten die Haare nach.

Die Folge können sehr trockene Haut und Haare, sogar Irritationen, Allergien, Schuppen und Rötungen sein. „Der stark entfettende und reinigende Effekt bestimmter Tenside ist insbesondere für strapaziertes Haar nicht förderlich. Strapazierte Haare sind bereits porös und zeigen andere tiefe Schäden in der Haarstruktur, die sich durch intensive Reinigung noch verschlechtern können.“

Krebs durch Sulfate in Shampoos?

Es gibt keine wissenschaftliche Studien, die SLS und SLES als krebserregend einstufen oder derartige Hinweise liefern. Auch wenn es Stimmen gibt, die behaupten, das Sodium Laureth Sulfate (SLES) oder Sodium Lauryl Sulfate (SLS) in Shampoos und Reinigungsmitteln möglicherweise mit krebserregenden Stoffen verunreinigt sein können.

Gesündere Alternativen

Bei Chemikalien wie SLES oder SLS handelt es sich um Substanzen, die aus Laurylalkohol und dem Erdöl-Abkömmling Ethylenoxid hergestellt werden. Im Naturkosmetikbereich sind solche aggressive Sulfate daher verboten. Stattdessen enthalten zertifizierte Naturkosmetik-Shampoos Sulfate, die aus Zucker oder pflanzlichen Ölen hergestellt werden. Diese sind nicht nur weitaus sanfter zur Haut, sondern schonen auch die Umwelt. Schließlich werden sie aus nachwachsenden Rohstoffen produziert und sind besser biologisch abbaubar.

Da diese sanften Tenside in der Herstellung weitaus teurer sind, kommen sie bislang fast nur in Bio-Kosmetik zum Einsatz. Übrigens schäumen die sanften Tenside weniger, was ihrer Reinigungsleistung jedoch keinen Abbruch tut: „Der weiche Schaum, den die Tenside erzeugen, sorgt für ein unschlagbares Gefühl von Sauberkeit. Wir assoziieren damit eine effiziente Reinigung. Es muss allerdings nicht schäumen, um zu reinigen,“ so Dr. Mandy Hecht.

Milde Tenside bevorzugen

Tenside lassen sich nicht über einen Kamm scheren. Es kommt immer darauf an, aus welchen Rohstoffen sie hergestellt werden. Für gesunde und schöne Haare und auch für den Schutz unserer Umwelt, sollte also auf aggressive Tenside verzichtet werden.

Zu den aggressiven Tensiden gehören:

  • Ammonium Lauryl Sulfate (Kurzbezeichnung: ALS)
  • Sodium Laureth Sulfate (Kurzbezeichnung: SLES)
  • Sodium Lauryl Sulfate (Kurzbezeichnung: SLS)
  • Sodium Myreth Sulfate

Diese Shampoos enthalten agressive Sulfat-Tenside:

Alternativen sind Kokos- ofer Zuckertenside. „Sie sind mild und sehr hautverträglich, auch wenn chemische Bezeichnungen wie Sodium Cocoyl Glutamate oder Coco Glucoside sich nicht so anhören. Diese sanften Tenside sind allerdings deutlich teurer als Laurylsulfat,“ so Dr. Mandy Hecht. Daher werden sie in vielen konventionellen Shampoos noch viel zu selten eingesetzt.

Das sind sanftere Alternativen:

  • Sodium Cocoyl Glutamate
  • Coco Glucoside
  • Sodium Cocoyl Hydrolyzed Soy Protein
  • Decyl Glucoside
  • Sodium Lauroyl Lactylate

Diese Shampoos sind Sulfat-Tensid-frei:

So gelingt der Umstieg auf gesundes Shampoo

Wenn Du wissen möchtest, ob Dein Lieblingsshampoo die bedenklichen Stoffe enthält, kannst Du dies ganz einfach mit der CodeCheck-App überprüfen. Sollte das Shampoo problematische Stoffe enthalten, werden dir gesündere Alternativen angezeigt.

Und zum Schluss noch ein Tipp: Bio-Shampoos mit milden Sulfaten schäumen weniger bis gar nicht. Dies kann beim Umstieg in der Tat gewöhnungsbedürftig sein. Um das beste Ergebnis mit solchen Shampoos zu erzielen, ist es hilfreich viel Wasser zu benutzen und den Haaransatz gründlich zu reinigen. So entfaltet es seine volle Reinigungskraft – auch ohne viel Schaum.

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