Was wirklich in Milch- und Joghurt-Schnitte steckt!
Schon die klassische Milch-Schnitte hat es in sich: Mit ihrem hohen Fett- und Zuckergehalt hält sie mit einer Schoko-Sahnetorte mit. Kann die „gesunde“ Joghurt-Variante mit besseren Nährwerten punkten? Wir haben den Vergleich gemacht.
2,5 Stück Würfelzucker pro original Schnitte
„Locker, lecker, weiter“ heißt es im aktuellen TV-Spot der Milch-Schnitte. Darin wird „leckere Honig und Milchcreme zwischen zwei lockeren Schnitten“ angepriesen. Das klingt gesund – fröhlich spielende Kinder beißen unbeschwert zu. Hier würde man nicht darauf kommen, dass die Milch-Schnitte mit ihren Zutaten alles andere als locker und leicht ist. Denn sie besteht vor allem aus Fett, Kohlenhydraten und Zucker – vergleichbar mit einem kleinen Stück Schoko-Sahnetorte.
Knapp 30 Prozent der 28 Gramm leichten Milch-Schnitte bestehen aus Fett, genauer gesagt Butterreinfett und Palmöl. Butterreinfett besitzt einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und ist besonders oft in niedrigpreisigen Discounter-Produkten zu finden. Es ist ein billiger Ersatz für höherwertige Zutaten wie z. B. Kakaobutter. Gleiches gilt für Palmöl. Auch das ist deutlich preiswerter, als die hochwertige Kakaobutter. Jedoch wird es unter ökologisch und sozialen äußerst zweifelhaften Bedingungen gewonnen. Ferreo erhält durch die Greenpeace-Scorecard zwar eine solide Bewertung hinsichtlich Palmöl. Jedoch geht es bei Palmöl nicht mehr nur um die Umwelt: prozessbedingte Stoffe, kurz MCPD, die bei der Veredelung von Palmöl auftreten können, stehen im Verdacht, krebserregend zu sein.
Weitere 30 Prozent der Milch-Schnitte machen jeweils Zucker und Kohlenhydrate aus. Eine Milchschnitte enthält 8,3 Gramm Zucker. Laut WHO sollte ein Erwachsener nicht mehr als 25 Gramm Zucker zu sich nehmen. Ein Kind hätte mit einer Milch-Schnitte also fast schon ein Drittel der empfohlenden Höchstmenge eines Erwachsenen erreicht. Ein gesunder Snack sieht anders aus.
Auch die Verbraucherzentrale Hamburg mahnt, die Milch-Schnitte ist „insgesamt eine fettreiche, gezuckerte, ballaststoffarme Süßigkeit ist, die keinen ernährungsphysiologisch gesunden Wert hat.“ In einer aufschlussreichen Grafik, hat die Verbraucherzentrale sind die Inhaltsstoffe noch mal einzeln und übersichtlich aufgezeigt.
Die Joghurt-Schnitte: viel Zucker, grün verpackt!
Nach der Milch-Schnitte kam die Joghurt-Schnitte, statt im rot-weißen nun im grünen Design. Allein schon von der Optik wirkt diese Schnitte gesünder und leichter.
Immerhin enthält die Joghurt-Schnitte mit 105 Kilokalorien tatsächlich rund zehn Prozent weniger Kalorien als die original Milch-Schnitte. Auch der Fettgehalt ist reduziert. Statt knapp 30 Prozent, sind „nur“ 23 Prozent Fett enthalten. Jedoch steckt immer noch jede Menge Zucker in der gesünder wirkenden Schnitte. Bei der klassischen Milch-Schnitte sind es 8,3 Gramm pro Schnitte, bei der Variante mit Joghurt 8,1 Gramm – bei beiden liegt der Zuckeranteil also bei knapp 30 Prozent.
Joghurt-Schnitte „Himbeere“: Kaum Joghurt und Himbeeren
In der neuen Sorte Joghurt-Schnitte Himbeere ist mit 33 Prozent sogar mehr Zucker als in der klassischen Milch-Schnitte enthalten. Das entspricht fast dreieinhalb Stück Würfelzucker pro Schnitte!
Die Verpackung der Joghurt-Schnitte Himbeere lockt mit dem Anblick frischer Himbeeren, doch davon ist im Produkt so gut wie nichts enthalten.
Gerade einmal eine frische Himbeere kommt auf rund drei Joghurt-Schnitten, der Rest sind natürliche Aromastoffe. Doch die Auslobung „natürlich“ ist in diesem Fall irreführend, denn: Natürliche Aromen werden so gut wie nie aus der namensgebenden Frucht gewonnen, sondern aus anderen natürlichen Grundstoffen. Dazu gehören beispielsweise Holzspäne oder auch Schimmelpilze.
Allerlei chemische Zusatzstoffe
Wie die meisten Fertigspeisen kommen weder Milch- noch Joghurt-Schnitte ohne Chemie aus. So enthält die Joghurtschnitte „Himbeere“ sechs chemische Zutaten, die nicht als E-Nummern aufgelistet sind, sondern beim Namen genannt werden. „So wird zunächst gar nicht klar, dass sich so viele E-Nummern in dem Produkt verbergen," mahnt die Verbraucherzentrale.
Darunter ist auch das umstrittene Verdickungsmittel Carrageen, auch als E407 bekannt, welches die Aufnahme von Mineralstoffen behindern kann. Zudem steht es im Verdacht, allergieähnliche Symptome auszulösen. Auch Schäden in der Darmschleimhaut und Tumore im Darm können durch den übermäßigen Verzehr von Carrageen ausgelöst werden.
Schon seit Längerem fordern Wissenschaftler, dass Kinderlebensmittel sicherheitshalber ohne Carrageen hergestellt werden sollten. Umso problematischer ist seine Verwendung in den Schnitten von Ferrero, die zu den beliebtesten Kindersnacks gehören.
Fazit
Sowohl bei der klassischen Milch-Schnitte, als auch bei der neuen Version mit Joghurt handelt sich um eine Süßigkeit, die es in sich hat. Hauptzutaten sind Zucker und Fett. Auch bei der etwas kalorienärmern Joghurt-Schnitte machen diese beiden Nährwerte noch immer 56 Prozent des Gesamtprodukts aus. Der passendere Name wäre also „Zucker-Fett-Schnitte“.Hinzu kommen chemische Zusatzstoffe. Außerdem enthält die neue Joghurt-Schnitte „Himbeere“ trotz gesünderer Optik sogar noch mehr Zucker als die klassische Variante. Dass immer noch viele Eltern denken, ihren Kindern oder sich selbst mit den Schnitten etwas Gutes zu tun ist also leider ein Irrglaube.
Deine Meinung ist gefragt! Mach mit bei der CodeCheck-Umfrage und hilf uns CodeCheck noch besser zu machen. Hier geht’s zur Umfrage!