Warum mögen die einen Süßes und die anderen Herzhaftes?
Der Geschmack ist so individuell wie jeder Mensch. Die einen lieben Schokolade, die anderen greifen lieber zu würzigen Chips. Warum ist das so? Wie wird Geschmack gebildet?
Gene oder Erfahrung – was bildet unseren Geschmack?
Um festzustellen, welchen Einfluss das Erbgut oder die Umwelteinflüsse auf unseren Geschmack haben, haben Wissenschaftler an Zwillingspärchen untersucht. Da eineiige Zwillinge genetisch identisch sind und zweieiige die Hälfte ihrer Gene teilen, wollten die Forscher so herausfinden, wie stark der Einfluss der Gene auf den Geschmack von Zucker ist. Es zeigte sich, dass etwa 30 Prozent der Geschmacksunterschiede zwischen den Menschen auf ererbte Faktoren zurückzuführen sind. Erfahrungen in der Kindheit scheinen hingegen kaum einen Einfluss zu haben.
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Wer aufgrund seiner Gene Süße weniger wahrnimmt, bemerkt keinen Unterschied zwischen natürlichem Zucker und künstlichen Süßstoffen. Diese Erkenntnis bringt eine alte Hypothese der Geschmacksforschung ins Wanken: Diese nahm an, dass Kinder, die viele Süßigkeiten essen, gegenüber dem süßen Geschmack abstumpfen. Deswegen würden sie als Erwachsene mehr Zucker benötigen. Das konnte jetzt widerlegt werden.
Gesündere Lebensmittel dank Geschmacksforschung?
Die Erforschung des Süß-Geschmacks ist deshalb so wichtig, weil sich daraus entscheidende Erkenntnisse über die Nahrungsmittelauswahl und das Essverhalten ableiten lassen. Nur wer die grundlegenden Mechanismen für die Geschmackswahrnehmung versteht, kann einem übermäßigen Verzehr von ungesunden Nahrungsmitteln mit zu viel Zucker oder auch Salz entgegenwirken. Gelingt es, den Geschmack künstlich zu beeinflussen, können Lebensmittelhersteller auf den übermäßigen Einsatz von Zucker verzichten.