Mit PETA im Interview: Teil 3

Warum Bio-Qualität zu vegan keine Alternative ist

16. März 2016 von

Ist Fleisch und Milch okay, wenn es Bio-Qualität ist? Haben die Tiere in Bio-Betrieben nicht ein gutes Leben? Im Gespräch mit Felicitas Kitali, Fachreferentin für Ernährung bei PETA Deutschland e.V..

Teil 3: Ist Bioware ethisch vertretbar?

Weshalb verzichtet die vegane Ernährung nicht nur auf Fleisch, sondern auf alle tierischen Produkte, darunter auch Milch und Eier?

Felicitas Kitali von PETA: Was viele leider nicht wissen ist, dass die „Produktion“ von Milch damit verbunden ist, dass den jungen „Milchkühen“ fast jedes Jahr ihre Kälbchen entrissen werden, damit wir ihre Milch trinken können. Und auch bei der „Eierproduktion“ — egal ob bio oder konventionell — werden die männlichen Küken aussortiert und weniger als 60 Stunden nach ihrer Geburt getötet, indem sie geschreddert oder vergast werden.“

Wenn ich nur Fleisch und Milchprodukte aus Biobetrieben kaufe, tue ich dann nicht genug für das Wohl der Tiere und die Umwelt?

„Vorab: Bei der Biolandwirtschaft handelt es sich nur um eine Nische. 95% der Rinder, 98% der Hühner und 99% der Schweine leben in konventionellen Betrieben. Und am Ende landen natürlich 100% der Tiere im Schlachthaus. Und das muss einem ganz bewusst sein. Die vegane Ernährung ist zudem nach zahlreichen Studien die ökologischste Form der Ernährung, egal ob es um Wasserverbrauch oder den CO2-Ausstoß geht.“

Gibt es bei der Schlachtung Unterschiede zwischen bio und konventionell?

„Das Bio-Siegel ist leider kein Tierschutzsiegel. Und wenn man es so sieht, ist es im Grunde fast reine Verbrauchertäuschung. Wir haben Aufnahmen in Schlachthöfen gemacht, die hauptsächlich „Bio-Tiere“ getötet haben und auch hier schreien die Tiere und leiden sehr lange bevor sie letztendlich sterben. Da ist einfach kein Unterschied zu sehen.“

Also kann Fleischkonsum nicht ethisch korrekt sein, egal ob bio oder konventionell?

„Aus ethischer Sicht ist jeder Fleischkonsum abzulehnen und wir von PETA sprechen uns klar für eine vegane Ernährung aus. Letztendlich ist es ganz einfach: Für einen kurzen Gaumenkitzel sollte kein Tier leiden müssen. Und es gibt so viele tolle leckere Alternativen. Und wenn man die erst mal kennen gelernt hat, sieht man, wie leicht ein Leben ohne Fleisch ist. Und ich habe noch niemanden gehört, der nach der Umstellung wieder zurück wollte.“

Muss es denn dann bei veganen Produkten immer bio sein?

„Wir freuen uns natürlich, wenn viele Firmen vegane Produkte herstellen, die im Supermarkt zu bekommen sind. Denn nicht jeder geht regelmäßig in den Bioladen. Natürlich ist es aber auch immer toll kleine und regionale Anbieter zu unterstützen. Aus ökologischer Sicht gibt es vieles, was für „bio“ spricht, wobei das natürlich vor allem auch für „unverarbeitet“ spricht. Wobei ab und zu ein veganes Fertigprodukt auch nicht schlecht schmeckt.

Hast du die ersten zwei Teile unseres Interviews verpasst? Dann kommst du hier zum ersten Teil, der sich mit Vorurteilen gegenüber Veganismus beschäftigt und im zweiten Teil klären wir Fragen rund um die vegane Ernährung und gegen Tipps zu den wichtigsten Nahrungsergänzungsmitteln.