Viele „sehr gute“ Fußcremes, fünf mit bedenklichen Inhaltsstoffen

Sommerprogamm für Deine Füße: Sie brauchen jetzt ein wenig mehr Zuwendung, damit sie frisch und präsentabel bleiben. Zwar können Füße in Sandalen oder Flipflops frei atmen, aber offenes Schuhwerk bietet auch die idealen Bedingungen für Schwielen und Hornhaut. Die beste Strategie, ihnen zu begegnen, ist das tägliche Eincremen. „Öko-Test“ hat aktuell 24 Fußbalsame getestet. Fünf bekannte Marken fallen durch. Fußcremes voller Problemstoffe lassen sich aber auch vermeiden.
- Das erfreuliche Testergebnis: Über zwei Drittel der Fußbalsame leisten „sehr gute“ Dienste. In der Öko-Test-Tabelle findest Du die Gewinner.
- Drei Fußcremes bekannter Marken enthalten Silikonöle und mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigte Paraffine.
- Fußbalsame und -cremes gibt es in jeder Preislage. Von 1,24 Euro bis 18,00 Euro pro 100 Milliliter ist alles dabei. Teuer ist aber nicht gleich gut.
Warum eigentlich kannst Du gerade im Sommer eine besonders dicke, trockene Hornhaut bekommen? Weil sich der Fuß gegen die direkte Reibung an der Schuhsohle mit der Bildung von Hornhaut schützt. Gleichzeitig verliert Deine Haut ohne Strumpf viel schneller Feuchtigkeit. Dermatolog:innen sehen deshalb in der heißen Jahreszeit die größten Probleme mit dicken, ausgetrockneten und auch rissigen Schwielen am Fuß. Sie versichern, dass Vorbeugen die beste Strategie sei: Tägliches Eincremen vermeide Hornhautprobleme wirkungsvoll. Bleibt nur die Frage: Welches Fußbalsam oder welche Fußcreme darf es sein?
Bekannte Marken sind „mangelhaft“ oder „ungenügend“
Die Wahl könnte Dir schwerfallen: 17 von insgesamt 24 getesteten Fußbalsamen und -cremes bewertet „Öko-Test“ mit „Sehr gut“. Allerdings identifizieren die Tester:innen auch fünf „mangelhafte“ und „ungenügende“ Cremes, darunter bekannte Marken wie Neutrogena und Hansaplast sowie eines der teuersten Produkte im Test, das L’Occitane Intensive Foot Balm 25 % Shea Butter für 18 Euro pro 100 Milliliter!
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Sehr gut“
Viel Fett und Feuchtigkeit sorgen für Geschmeidigkeit
Damit Deine Haut am Fuß schön geschmeidig bleibt, braucht sie Fett und Feuchtigkeit. Zwar kannst Du für die Pflege auch eine normale Bodylotion benutzen, Fußcremes bieten in der Regel aber einen höheren Anteil an Lipiden und Feuchtigkeitsspendern – und häufig auch ein paar Extras: Manche versprechen eine zusätzliche Desodorierung, andere erfrischen mit Bestandteilen wie Menthol, Limetten- oder Teebaumöl. Auch ein „schnelles Einziehen“ schreiben sich viele Produkte auf die Fahnen. Verbraucher:innen dürften das gerade bei Cremes mit hohem Fettanteil schätzen. Diese sind an Begriffen wie „reichhaltig“ oder „intensive Pflege“ zu erkennen.
Mit einigen in den Fußcremes enthaltenen Fetten ist „Öko-Test“ allerdings nicht einverstanden: Drei Produkte enthalten Paraffine und Silikonöle, allesamt rein synthetische Verbindungen. Die aus Erdöl hergestellten Paraffine können mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt sein. Diese Überbleibsel aus dem Erdöl sind nach Meinung von „Öko-Test“ in Kosmetik komplett fehl am Platz, denn unter ihnen können sich auch krebserregende Verbindungen befinden. Tatsächlich bestätigt der Laborbericht: In allen drei paraffinhaltigen Cremes stecken MOAH. Das ist die Vorbeugung gegen Hornhaut dann doch nicht wert, finden die Tester:innen. Sie halten auch den Pflegeeffekt von Paraffinen und Silikonen für bescheiden gegenüber dem Pflegeeffekt von natürlichen Fetten wie Sheabutter oder Avocadoöl.
Alle Fußcremes und -balsame im Test bestehen zu über der Hälfte aus Wasser, in dem sich Keime gut vermehren können. Hersteller müssen sich also über die Konservierung der Produkte Gedanken machen. Absolutes Negativbeispiel dabei: Der Balsam von L’Occitane ist mit Chlorphenesin haltbar gemacht. Die halogenorganische Verbindung kann zu Hautirritationen führen. Ihre Verwendung ist nicht umsonst in der Kosmetikverordnung der EU beschränkt.
Dieses Produkt erhielt von „Öko-Test“ die Note „Ungenügend“
„Hypoallergene“ Mogelpackung
Ein weiteres schwarzes Schaf: die O’Keeffe’s Healthy Feet Foot Cream. Sie wirbt auf ihrer Packung mit der Bezeichnung „hypoallergen“, sei also für Allergiker:innen besonders geeignet. Da deckt „Öko-Test“ allerdings ein paar Unstimmigkeiten auf: Die Creme ist mit Iodopropynyl Butylcarbamat konserviert. Studien weisen darauf hin, dass diese halogenorganische Verbindung Kontaktallergien auslösen kann. Deklariert ist auch der Konservierungsstoff Diazolidinyl-Urea, der nach und nach allergenes Formaldehyd freisetzen könnte. Für diesen Formaldehyd/-abspalter zieht „Öko-Test“ normalerweise stark Punkte ab. Nur: Das beauftragte Labor konnte trotz der sehr sensiblen Methode keinen Formaldehyd/-abspalter nachweisen. Hat der Anbieter den Stoff bereits ersetzt und versäumt, seine Inhaltsstoffliste anzupassen? Das ist möglich. Weil sich „Öko-Test“ aber nicht komplett sicher sein kann, sehen die Prüfer:innen von einer Abwertung wegen eines Deklarationsmangels ab. Diese hätte aber auch nichts geändert, denn die Creme schneidet im Test ohnehin mit „Ungenügend“ ab.
Noch ein Tipp zum Schluss
Verbinde die Pflege Deiner Füße mit einer entspannenden Fußmassage. Arbeite dafür die Creme mit leichtem Druck und kreisenden Bewegungen in Fußrücken und -sohle ein. Direkt nach dem Duschen oder einem Fußbad zieht Fußcreme übrigens am besten ein.