Fertigprodukte auf dem Prüfstand

Tiefkühl- oder Dosengemüse: Was ist gesünder?

05. Apr. 2021 von

Saisonal und regional – so lautet die Daumenregel für den Obst- und Gemüsekauf. Doch damit wir nie auf unsere Lieblingsfrüchte verzichten müssen, gibt es zahlreiche Sorten auch tiefgekühlt oder in Dosen konserviert. Wir zeigen Dir, welche Variante mehr Vitamine enthält und zudem besser für die Umwelt ist!

Frisch geerntetes Obst und Gemüse enthält besonders viele Nährstoffe. Dazu zählt auch Vitamin C, welches an zahlreichen Stoffwechselprozessen unseres Körpers beteiligt ist. So wird es unter anderem gebraucht, um Bindegewebe und Knochen aufzubauen und unsere Zellen zu schützen. Dieses Vitamin reagiert allerdings empfindlich auf Licht, Wärme und Sauerstoff, weshalb Obst und Gemüse am besten frisch und ohne lange Transportwege verzehrt werden sollten. Das bedeutet aber nicht, dass Du Dir bereits nach zwei Tagen Sorgen machen musst: „Viele Menschen befürchten, dass Obst und Gemüse sofort an Vitaminen und Mineralstoffen verlieren, wenn es gelagert wird. Das geht allerdings nicht bei allen Nährstoffen gleich schnell, und wenn sie wirklich stark reduziert sind, dürfte das Lebensmittel auch nicht mehr verzehrbar sein und auch so aussehen”, weiß Gabriele Kaufmann, Ernährungswissenschaftlerin des Bundeszentrums für Ernährung.

Allerdings zeigen Studien, dass beispielsweise der Vitamingehalt von frischem Blattgemüse nach einer Woche bereits um die Hälfte abnehmen kann. Längere Lagerzeiten werden jedoch ohnehin nicht empfohlen. Kann Tiefkühlkost Abhilfe schaffen?

Tiefkühlware enthält mitunter mehr Vitamine

Eine beliebte Alternative ist Tiefkühlware. Dabei wird das Obst und Gemüse bereits wenige Stunden nach der Ernte eingefroren. So kann sichergestellt werden, dass die Mineralstoffe und Vitamine erhalten bleiben. Tiefkühlkost kann mitunter sogar mehr Vitamine enthalten als Obst und Gemüse, das bereits seit zwei Tagen im Supermarkt liegt. Allerdings wird die Aktivität der Enzyme in den Lebensmitteln erst ab einer Temperatur von mindestens -40 Grad vollständig verhindert, sodass auch in tiefgefrorenen Lebensmitteln die Abbauprozesse fortschreiten.

„Diese Abnahme ist jedoch nicht so dramatisch. Wirklich wichtig ist, die Kühlkette nicht zu durchbrechen, um Gefrierbrand zu vermeiden. Dieser zeigt sich anhand trockener Stellen und eines getrübten Geschmacks. Das ist dann nicht giftig, bedeutet aber einen Qualitätsverlust”, so Prof. Dr. Sascha Rohn, Lebensmittelchemiker an der Technischen Universität Berlin.

Bereits im Supermarkt kannst Du erkennen, ob die Kühlkette unterbrochen wurde, beispielsweise wenn Erbsen einen großen Klumpen bilden. Außerdem solltest Du bei der vitaminschonenden Zubereitung der Tiefkühlware beachten: Schonend Garen ist besser als kochen. Alternativ kannst Du Tiefkühlgemüse auch mit ein wenig Öl im Ofen zubereiten. Allgemein ist es besser, das Tiefkühlgemüse gefroren zuzubereiten und nicht erst auftauen zu lassen, um keine Nährstoffe zu verlieren. Hinsichtlich des Vitamingehalts steht Tiefkühlgemüse frischen Produkten in nichts nach. Verbraucherschützer:innen warnen allerdings vor zu vielen Zusatzstoffen wie:

  • Farbstoffen,
  • Aromen,
  • Konservierungsstoffen
  • oder Geschmacksverstärkern.

Wirf daher lieber einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe oder scanne die Produkte mit der CodeCheck App.

Diese Produkte enthalten keine Zusatzstoffe:

Konservenkost: länger haltbar, aber weniger Vitamine

Beim Konservieren von Obst und Gemüse wird dieses heiß sterilisiert, damit die Mikroorganismen abgetötet und die enthaltenen Enzyme inaktiviert werden. Damit ist Konservenkost besonders lange haltbar. Konservierungsstoffe kommen dabei immer seltener zum Einsatz. „Durch die Hitzeeinwirkungen haben wir aber tatsächlich eine Schädigung der Inhaltsstoffe, unter anderem auch von Vitaminen”, so Prof. Dr. Sascha Rohn. Zudem gibt es gesundheitliche Bedenken: Konservendosen bestehen meist aus Aluminium oder Weißblech, damit die Lebensmittel stabil vor Umwelteinflüssen geschützt werden.

Zur Versiegelung der Konservendosen wird eine Kunststoffbeschichtung genutzt, dabei ist unklar, ob und welche Partikel des Kunststoffs in das Produkt gelangen können und welche Auswirkungen dies mit sich bringen kann. Auch wurde lange die Verwendung des Bisphenol A (BPA) kritisiert, welches im Verdacht steht, hormonähnliche Wirkungen zu haben. Dabei gibt der Lebensmittelchemiker allerdings Entwarnung: „BPA ist in solchen Produkten meist nicht enthalten.”

Umweltfreundlichkeit hängt von Verbraucher:innen ab

Die Umweltfreundlichkeit von Dosen- und Tiefkühlkost hängt laut einer Studie des Freiburger „Öko-Instituts” zu etwa 40 Prozent vom Verhalten der Verbraucher:innen ab. Dabei ist entscheidend, welches Fahrzeug zum Einkaufen genutzt wird, wie lange das Gemüse lagert und welche Geräte zur Zubereitung genutzt werden. So führt beispielsweise eine kürzere Lagerdauer zu weniger Emissionen. Die Forschenden verglichen zudem die Treibhausgasemissionen von Tiefkühl‐Erbsen mit denen von Dosen‐Erbsen.

Das Ergebnis: 100 Gramm Tiefkühl-Erbsen erzeugen 135 Gramm CO₂-​Äquivalente (CO2‐e). Die gleiche Menge Dosen-Erbsen erzeugt 116 Gramm. Die Unterschiede sind somit sehr gering. Einen positiven Einfluss auf Deine persönliche Klimabilanz erzielst Du also am besten, indem Du zu Fuß oder mit dem Fahrrad einkaufst, Deine Ernährung planst, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden und lange Lagerzeiten verhinderst. Außerdem ist es hilfreich, bei der Wahl von Gefriergeräten auf die Energieeffizienz zu achten. Weitere Tipps für einen nachhaltigen Konsum von Tiefkühlkost findest Du hier:

Fazit: Wenn nicht saisonal und regional, dann tiefgekühlt

Zusammenfassend sollten wir uns keine Gedanken machen, zu wenige Vitamine zu uns zu nehmen, wenn wir regelmäßig Obst und Gemüse konsumieren. Zu empfehlen sind nach wie vor saisonale und regionale Lebensmittel und diese am besten direkt vom Feld. Aber auch Tiefkühlware kann zahlreiche Vitamine vorweisen. Konservenkost hingegen weist weniger Nährstoffe vor, ist in Maßen hin und wieder jedoch auch vollkommen in Ordnung.

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