Statt Tensiden im Shampoo: Mit Lavaerde die Haare waschen
Shampoo gehört zur täglichen Körperpflege dazu - gerade deshalb sollten uns dessen Inhaltsstoffe interessieren. Das was beispielsweise beim Haarewaschen schäumt, sind meist chemisch hergestellte Tenside, die die Kopfhaut reizen können und die Umwelt belasten. Doch es gibt eine Alternative, die in anderen Ländern seit Jahrhunderten verwendet wird: Lavaerde. Was kann die ökologische Alternative?
Was machen Tenside im Shampoo
Herkömmliche Shampoos bestehen zum Großteil aus Wasser, Feuchthaltemitteln, Weichmachern, Duft- und Konservierungsstoffen und Tensiden.
Letztere sorgen beim Haarewaschen zum einen für die vom Verbrauchern erwartete Bläschenbildung. Zwar wäre der Schaumberg für die Reinigung der Haare gar nicht notwendig, aber viel Schaum steht immer noch für viel Sauberkeit. Deshalb sorgen die Hersteller mit speziellen Tensiden für die Extraportion Bläschen.
Zum anderen sorgen sie dafür, dass sich Fett- und Schmutzpartikel vom Haar lösen und auswaschen lassen. Die besondere chemische Struktur der Tenside sorgt dafür, dass sich zwei Substanzen mischen lassen, obwohl sie eigentlich keine Bindung miteinander eingehen würden – wie zum Beispiel Fett und Wasser. Schmutz und Talg werden so von Haut und Haaren gelöst und können abgespült werden. Auch Seife enthält Tenside.
Aber Tenside binden nicht nur Talg- und Schmutzteilchen, sie können auch die Kopfhaut angreifen und den Säureschutzmantel der Haut schädigen. Einige Tenside machen die Haut zum Beispiel durchlässig für Fremdstoffe oder können hautreizend wirken. Dazu gehören beispielsweise Tenside mit Polyethylenglykol-Gruppen (PEG-Tenside), Inhaltsstoffe mit der Silbe „eth“ wie (Ceteareth, Pareth, Laureth) und auch Sodiumlaurylsulfat.
Umweltbelastung durch Tenside
Die Umweltbelastung durch Tenside ist nicht neu: In den 1960er Jahren stiegen Herstellung und Verbrauch von Tensiden rapide an, denn jeder Haushalt wollte eine eigene Waschmaschine. Das günstige und leicht herzustellende TPS (Tetrapropylenbenzolsulfonat) war damals in rund 60 Prozent aller Waschmittel enthalten. Das große Manko: Das Tensid ist schlecht biologisch abbaubar. Große Schaumberge in Flussläufen und Fischsterben waren die Folge.
Heute fordert das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz eine biologische Abbaubarkeit von 90 bis 95 Prozent. Dabei ist es egal, ob es sich um synthetische oder natürliche Tenside handelt. Synthetische Tenside werden aus Erdöl gewonnen, natürliche aus Rohrzucker oder Kokos. Die nachhaltigen Tenside gelten als hautfreundlicher, sind aber auch teurer in der Herstellung und auch sie sind nicht 100 Prozent biologisch abbaubar. Zeit für eine hautfreundliche und ökologische Alternative:
Lavaerde – das alternative Shampoo
Der Name Lavaerde leitet sich vom lateinischen „lavare“ für „waschen“ ab, hat also nichts mit Vulkangestein zu tun. Das bräunlich-erdige Tonpulver wird vor allem im nordafrikanischen Atlasgebirge abgebaut. Dort greift man bei der Körper- und Haarpflege schon lange auf das Pulver zurück. Allein Marokko gibt es einen Jahresverbrauch von rund 8.000 Tonnen.
Lavaerde ist ein reines, mineralisches Naturprodukt: frei von schädlichen Tensiden oder synthetischen Farb-, Duft- und Konservierungsstoffen und damit sehr umweltverträglich und für Allergiker geeignet.
Die Tonerde besteht zu einem Großteil aus Schichtsilikaten. Sie haben eine hohe Austauschkapazität und die Eigenschaft Wasser zu absorbieren und Fett- und Schmutzteilchen im Haar zu binden. Danach lassen sie sich ganz einfach mit Wasser auswaschen. Durch den hohen Mineralstoffgehalt (Silicium, Magnesium, Eisen, Calcium und Natrium) wird das Haar zudem gestärkt und die Kopfhaut beruhigt, denn im Gegensatz zu tensidhaltigen Waschsubstanzen, schädigt Lavaerde den Säureschutzmantel der Haut nicht.
Richtig Waschen mit Lavaerde
Das Pulver wird mit der gleichen bis doppelten Menge lauwarmen Wasser angerührt. Ob man lieber festere Masse oder flüssigen Schlamm bevorzugt, findet man schnell selbst heraus.
Doch egal, welche Konsistenz die Masse hat, dass sie trotz Einmassieren nicht schäumt, daran muss man sich erst etwas gewöhnen. Aber auch ohne Schaum wird das Haar sauber, geschmeidig und hat einen guten Halt. Außerdem entzieht das Pulver der Kopfhaut nicht übermäßig Talg, sodass ein zu schnelles Rückfetten ausbleibt.
Wer das Gefühl hat, das Pulver trocknet das Haar oder die Kopfhaut aus, kann der Paste etwas Olivenöl, Kokosöl oder ätherische Öle beimischen. Wichtig ist, die Masse gut auf der Kopfhaut zu verteilen und gründlich wieder auszuspülen.
Tipps und Tricks fürs Waschen mit Lavaerde
- Ist das Haar an herkömmliche Shampoos gewöhnt, kann es beim Umstieg auf Lavaerde zu einer Umstellungsphase mit stumpfem Haar, schlechter Kämmbarkeit und Schuppenbildung kommen. Eine anschließende Spülung aus Wasser und verdünntem Apfelessig (im Verhältnis 5:1) hilft der Kopfhaut sich zu regulieren.
- Fertige Tonerde-Mischungen enthalten wesentlich mehr Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel Wasser, Alkohol, Glycerin und ätherische Öle, werden in Plastik- oder Aluminiumtuben angeboten und sind wesentlich teurer als das Pulver.
- Achtung: Manche Hersteller warnen davor, Lavaerde bei chemisch gefärbten oder dauergewellten Haaren zu verwenden. In der aufgerauten Schuppenschicht kann sich die Lavaerde ungünstig festsetzen.