Spröde Lippen: Das kannst Du dagegen tun
Im Winter sind unsere Lippen konstant kalten Temperaturen, Wind und trockener Heizungsluft ausgesetzt. Kein Wunder, dass sie austrocknen und aufreißen. Das ist jedoch nicht nur unschön anzusehen, sondern auch ein Nährboden für Infektionen. Was Du dagegen tun kannst.
Wie kommt es zu trockenen Lippen?
Geringe Flüssigkeitszufuhr
Spröde Lippen sind primär ein Zeichen von zu geringer Flüssigkeitszufuhr. Lippen haben nämlich kein Unterhautfettgewebe und können sich so nicht selbst befeuchten – deshalb müssen sie über das Trinken mit Flüssigkeit versorgt werden. Mindestens zwei Liter Wasser oder Tee pro Tag halten unseren Flüssigkeitshaushalt im Gleichgewicht.
Äußere Einflüsse
Auch die kalte Jahreszeit ist ein Garant für trockene Lippen. Kälte oder trockene Heizungsluft greifen die Lippenoberfläche an, aber auch eine Erkältung und die damit einhergehende Atmung durch den offenen Mund strapaziert die dünne Lippenhaut.
Zu starke Sonneneinstrahlung greift ebenso die Lippen an, da ihnen der Hautfarbstoff Melanin fehlt und die UV-Strahlen so ungehindert in die Lippen eindringen und sie schädigen können. Das kann bei dauerhafter Belastung sogar krebserregend sein.
Stress bis in die Lippen
Wenn wir zu viel Stress ausgesetzt sind – oder ihn uns selber machen – spiegelt sich das in unserem Körper wieder. Denn bei zu viel Stress werden alle „unwichtigen“ Körperfunktionen zurückgefahren, so unter anderem auch die Speichelproduktion. Uns fehlt also eine wichtige Feuchtigkeitsquelle und das merken auch unsere Lippen.
Wer denkt, dass dies mit vermehrtem Lippenlecken auszugleichen ist, macht die spröde Situation leider nur noch schlimmer. Die kurze Befeuchtung der Lippen hinterlässt einen Speichelfilm, der die Austrocknung der Lippenoberfläche nur noch begünstigt.
Falsche Pflege: Mineralöle trocknen Deine Lippen aus
Mineralöl wird aus Erdöl gewonnen, jedoch entgegen Benzin so lange weiter gefiltert, bis nur noch bestimmte Kohlenwasserstoffe enthalten sind. Mineralöl ist günstig, leicht zu verarbeiten und lange haltbar, da es im Gegensatz zu pflanzlichen Ölen nicht ranzig werden kann. Hinzu kommt, dass es als körperfremder Stoff so gut wie keine Allergien verursacht und somit für viele Menschen gut verträglich ist.
Doch Mineralöl dringt nicht tiefer als in die oberste Hautschicht ein. Dort erzeugt das es eine Art Film, der die Haut abdichtet und somit ihren Wasserverlust stoppt. Das bewirkt zwar eine kurzfristige Verbesserung des äußeren, oberen Hautbildes und die Haut fühlt sich sanfter an – doch unter dem geschaffenen Mineralöl-Film kann die Haut nicht richtig atmen. Das verlangsamt den natürlichen Regenrationsprozess und hat somit langfristig keine pflegende und regenerierende Wirkung. Das Gegenteil wird bewirkt: Die Lippen trocknen aus.
Gesundheitsgefahr durch Mineralöl
Eine noch schlimmeres Risiko stellen die sogenannten aromatischen Kohlenwasserstoffe, kurz MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons), dar, die immer wieder in Lippenpflege nachgewiesen werden. Die „Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit“ (Efsa) nimmt an, dass MOAH erbgutverändernde und krebserregende Komponenten enthält.
Anfang 2017 untersuchte „Stiftung Warentest“ 35 Lippen-Pflegeprodukte im Labor auf kritische Stoffe untersucht – in jedem zweiten fanden sie kritische Mineralölbestandteile wie MOAHs.
Das ist besonders bei Lippenpflegeprodukten fatal, da bei der Verwendung von Fettstiften und ähnlichen Hilfsmitteln die gefährlichen Kohlenwasserstoffe geschluckt werden und so direkt in unseren Organismus gelangen. Gut zu wissen in diesem Zusammenhang: Rund 3,5 Kilogramm Lippenstift „isst“ eine Frau im Laufe ihres Lebens, wie das Naturkosmetikunternehmen „Raw Natural Beauty“ 2009 errechnete. Das entspricht 14 Butterblöcken von je 250 Gramm.
Achtung: Mineralöl trägt viele Namen
Bei vielen Kosmetika ist auf den ersten Blick nicht sofort ersichtlich, dass Mineralöl enthalten ist, denn das Öl trägt viele Namen. Bei „Labello“ verbirgt sich hinter dem Inhaltsstoff Cera Microcristallina nichts anderes als Mineralöl und bei „Blistex“ hinter dem Begriff Petrolatum.
Weitere Bezeichnungen für Mineralöl sind:
- Mineral Oil
- Paraffinum Liquidom
- Paraffinum Subliquidum
- Cera Microcristallina
- Microcrystalline Wax
- Ozokerit
- Ceresin
- Vaseline
Aus alt mach neu: Die richtige Lippenpflege
Peelen
Vor der richtigen Pflege sollte man die spröden Überreste entfernen. Dazu bedient man sich am besten einer weichen Zahnbürste und eines selbstgemachten Peelings aus Zucker und Olivenöl.
Welche Pflege ist die richtige?
Fettstifte sind richtig – doch sollten die Pflegeprodukte statt Mineralölen lieber auf natürlichen Fetten wie Sheabutter oder Kokosöl basieren. Inhaltsstoffe wie Bienenwachs schaffen eine natürliche Barriere zwischen Haut und Kälte und Kamille wirkt antiseptisch und entzündungshemmend.
Auf Lippenpflegestifte, die Wasser oder Salz enthalten, sollte verzichtet werden, da diese Inhaltsstoffe das Austrocknen der Lippen nur noch weiter begünstigen.
Hausmittel für den zarten Kussmund
In jedem gut sortierten Haushalt finden sich viele Helferlein gegen spröde Lippen. Zum einem: Honig. Dieser wirkt beruhigend und antiseptisch. In Kombination mit feuchtigkeitsspendendem Quark kann Honig Wunder wirken und aus rissigen Lippen schnell wieder einen gesunden Schmollmund machen.
Zum anderen: Olivenöl. Vermischt mit Eigelb lässt es die Lippen schnell sanfter werden. Einfach eine dünne Schicht auftragen und nach ein paar Minuten mit lauwarmen Wasser vorsichtig wieder abspülen.
Für feuchte Luft sorgen
Um spröde Lippen zu verhindern, kann trockener Luft mit einem Luftbefeuchter entgegengewirkt werden.
Allerdings ist das auch ohne teure Anschaffung möglich: Einfach die feuchte Wäsche nach dem Waschen lufttrocknen lassen oder auch feuchte Handtücher auf die warme Heizung legen. So wird die Feuchtigkeit an die Umgebung abgegeben und befeuchtet auf natürlichem Wege die Luft.